Jemima Kirke über Selbstsabotage, Liebe und Freiheit

Im intimen Interview mit „What’s Underneath“ macht sich GIRLS-Star Jemima Kirke nicht nur von ihren Klamotten frei – sondern auch von allem was sie runterzieht.

Wir schauen zu ihnen auf, wir bewundern sie, wir wünschten wir würden ihr Leben führen. Denn die Welt der Stars scheint für uns so sorglos und wunderbar. Doch eigentlich wissen wir heute schon, dass das Rampenlicht kein Platz an der Sonne ist. Und genau deshalb brauchen wir Frauen wie Jemima Kirke, die alle Oberflächlichkeiten abreißen und in die Tiefe gehen, die ganz intim und frei von der Leber über alles sprechen, was sie bewegt, was ihnen Angst oder Freude macht. Im Interview mit dem Mutter-Tochter-Duo Elisa und Lily von StyleLikeU hat sich Jemima für das Projekt „What’s Underneath“ allen Fragen rund um ihre tiefsten Empfindungen gestellt. Auch Petra Collins oder Adwoa Aboah saßen bereits auf dem Hocker der StyleLikeU Blogger und haben Frage um Frage alles abgelegt, was sie tragen. Solange bis am Ende die Sicht auf die Person frei wird: Ungeschminkt und nicht verkleidet. Mit diesem Konzept soll gezeigt werden, was Kleidung eigentlich mit uns macht und wer wirklich unter den Sachen steckt.

Foto via Twitter @jemimakirke

Mit rotem Lippenstift, passender roter Sonnenbrille und einem lässigen Outfit startet Jemima ins Interview. In voller Montur sitzt sie grinsend auf dem Hocker und antwortet auf die Frage, wie sie sich fühlt, mit einer coolen Attitude: „Oh fuck it, I won’t make anything.“ Die Serie GIRLS geht zu Ende und in ihrem Kopf sind so viele Ideen aber die Motivation etwas Neues zu machen ist noch relativ niedrig. Nach ein paar Stilfragen, wird es dann doch ernster. Jemima hat sich ihre Haare kurz geschnitten. Was für uns nach einer modischen Veränderung aussieht, hat für sie einen tiefgründigeren und radikalen Grund: „I was having a terrible moment with my husband in our relationship and I was extremely hurt by him and extremely angry at him. So I was feeling self-destructive.“  Worum es genau geht, wissen wir natürlich nicht, auch wenn seit einigen Tagen Trennungsgerüchte im Internet kursieren. Ihre Haare waren für Jemima das, was sie auszeichnet und hübsch macht. Jede Frau, die mindestens einmal heulend beim Friseur gesessen hat, weiß wovon sie spricht. Dazu kommen die Selbstzweifel, dass Jemima das Gefühl hatte für ihre Rolle der Jessa in Lena Dunhams Serie GIRLS nicht für ihr Können, sondern für ihr Aussehen gecastet worden zu sein. Die Angst vorm Scheitern und dem „Nicht gut genug sein“ schwingt bei Jemima schon lange mit, wie sie im Interview offen zugibt. Jedes Mal wenn sie das Studio betritt hat sie das Gefühl, jemand halte ihr eine Waffe an den Kopf und befielt ihr etwas richtig gutes zu kreieren. Diesen innerlichen Druck hat sie nicht nur bei der Schauspielerei gespürt, sondern auch als sie mit Mitte Zwanzig Mutter wurde. Jemima spricht offen darüber, dass sie sich oft sehr unsicher über ihre eigenen Fähigkeiten ist. Eine davon sei die in der Rolle der Mutter. Jeder sagt zwar „Niemand ist bereit ein Baby zu bekommen“ – und sie war nicht bereit – aber trotzdem hat sie sich das alles anders vorgestellt. Sie dachte nicht darüber nach was sie tut und erzählt, dass sich das Kinder bekommen für sie wie „ein Haarschnitt oder ein Tattoo“ angefühlt haben. Verheiratet sein und ein Kind bekommen war für sie kein Schlüssel zum Glück, sondern Druck, der sie fertig gemacht hat – wie sie mit zitternder Stimme und Tränen in den Augen erzählt. Jemima war in ihren Zwanzigern nicht bereit jeden Abend zu Hause zu sein und ihre ganze Geduld für ihre Tochter aufzusparen, was sie rückblickend auch als „unfair“ für ihr Kind betrachtet. Diese „limitierte Zeit“ hat für sie zwei Seiten: Auf einer Seite fühlt sie sich sicher an etwas gebunden zu sein und auf der anderen Seite hat sie eine Allergie dagegen. Ähnliches gilt für ihren Mann. Auch die Suche nach ihrem Glück stresst Jemima. Das ewige Suchen, Ändern und Hoffen erschöpft sie. Und wir alle wissen, wie sie sich dabei fühlt. Niemand kennt sein Ziel und es macht uns Mut, dass sich auch Powerfrau Jemima damit herumschlägt, sich selbst zu finden. Auf die Frage was Freiheit für sie bedeutet, antwortet sie mit einer weisen Antwort: „I used to think freedom means being not attached to anything. But I’ve been working on redefining it. That freedom is not about being not attached to people.“

„You can still be free when people love you“ – Jemima

Das ist definitiv die beste Erkenntnis, die wir aus diesem Interview mitnehmen. Das und die ungeschminkte Schönheit, die sie ausstrahlt, wenn sie nur in Unterwäsche und ohne Schminke auf dem Hocker sitzt und wir uns einfach komplett neu in sie und ihre ehrliche Art verlieben. Am Ende hat sie sich nicht nur ihrer Kleidung entledigt, sondern sich auch alles von der Seele geredet (was wir definitiv auch öfter tun sollten). Schaut euch selbst alles weitere im Video-Interview an. Und als letztes lüften wir noch eine Modefrage: Jemima trägt Unterwäsche vom Label Lonely Lingerie, für die sie sich bereits mit Lena Dunham auf natürliche Weise ablichten ließ.

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