Wie Huda Kattan zum Girlboss in der Beauty-Industrie wurde

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Einst war die US-Irakerin Huda Kattan Bloggerin, heute ist sie Boss von über 50 Mitarbeitern und spricht mit ihren Produkten Frauen auf der ganzen Welt an.

Lange haben US-amerikanische Modedesigner und ihre befreundeten Make-up-Artisten das vor­rangig auf den kaukasischen Typ zugeschnittene weibliche Schönheitsideal dominiert. Inzwischen werden die spannenden Trends im Nahen Osten gesetzt, eine Region, in der teilweise durch die religiös bedingte Verschleierung jeg­licher Fokus auf die weibliche Augenpartie gelenkt wird. Diese muss oder kann alle anderen ver­hüllten kör­per­lichen Vorzüge wettmachen, die normaler­wei­se als optischer Reiz im Auge des Betrachters dienen. Nicht unbedingt in Dubai, wo Huda Kattan (33) ihr Make-up-Unternehmen Huda Beauty aufgebaut hat.

Huda Kattan: „Ich bin lieber lustig als schön“

Als Tochter irakischer Eltern ist Kattan in Ten­nes­see, USA, aufgewachsen. Sie hat an der Uni­versity of Michigan-Dearborn Finanzwesen studiert. Ihr Studium hat Super-Huda zwar mit Aus­zeich­nung abgeschlossen, danach hat sie es jedoch nur kurz in der Finanzbranche ausgehalten – und sich lieber ihrer Leidenschaft, dem Make-up, gewidmet. Obwohl ihre Eltern sich ­ei­ne sichere­re Berufsperspektive für die Tochter vorstellten, absolvierte Huda eine Ausbildung zur Make­-up-Artistin. Auf YouTube, Instagram und in Hollywood machte sie sich dank ihres Könnens einen Namen. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleginnen konnte Huda schon immer gut über sich lachen, hat keine Probleme damit, auch mal vor laufender Kamera Dinge falsch zu machen oder über ihre Fehler zu sprechen. Als Millennial weiß sie instinktiv, welcher Content auf welcher Plattform funktioniert und ihre Fans am besten ­erreicht.

Huda Kattans Durchbruch in der Beautyindustrie: Mit Fake Lashes erobert sie die Welt 

Den Business-Durchbruch schaffte die Muslima 2011 mit einer Serie falscher Wimpern aus Eigenproduktion, die sie dank einer Finanzspritze ihrer Schwester Alya produzieren konnte. Die Se­rie war sofort ausverkauft. Dies war der Grund­stein für ihr eigenes Unternehmen Huda Beauty, das sie zusammen mit ihrer anderen Schwester Mona gründete. Huda ist die mittlere von drei Schwestern, außerdem hat sie noch einen Bruder.

Im Dubaier Headquarter entwickelt Kattan mit 50 Mitarbeitern Produkte, die sowohl das westliche als auch das nahöstliche Schönheitsempfinden ansprechen. Ihre Schwester im Geiste ist Kim Kar­dashian, auch ein Girlboss, deren von Huda Kattan weiterent­wickelter Contouring-Trend kritisch zu betrachten ist: Hinter schichtweise Make-up mit 3-D-Effekt lassen sich natür­liche Gesichtszüge und Hautbeschaffenheit nur noch erahnen. Dennoch sollte man nicht den Fehler begehen und die Make-up-Künst­lerinnen unterschätzen. Unterschätzung ist ein kleiner Teu­fel im Feminismus-Kampf.

Nur weil man sein Gesicht mithilfe verstärkter Schatten und starker Konturierung kosmetisch markanter, dünner und symmetrischer aussehen lässt, heißt das nicht zwingend im Umkehrschluss, dass wir es hier mit vollkommen verblen­­deten, dem männlichen Schönheitsideal blind fol­genden Püppchen zu tun hätten. Die Fans in der #hudabeauty-Welt sehen zwar aus wie Cyber-Barbies, sind aber alles andere als unsicher. Unter den 21 Millionen Instagram-Followern tummeln sich starke Girls, die ihrer Ikone in Sachen Selbstbewusstsein in nichts nachstehen. Frauen, die Hidschab tragen oder eben nicht, die viel Zeit vor dem Badezimmerspiegel verbringen, unter denen sich aber durchaus auch inspirierende Business-Frauen finden – so wie eben Huda Kattan selbst.

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