Alicia Keys: 53 Minuten ehrliche Schönheit

Genauso geradlinig wie ihr neuer Look ist nun auch ihr neues Album: Alicia Keys meldet sich mit „HERE“ zurück. Die Fortsetzung von „Girl on Fire“ ist ein aufrüttelndes musikalisches Manifest.

Nachdem Lady Gaga uns gerade erst überrascht hat und ganz oben auf der Playlist steht, folgt ihr nun Alicia Keys mit ihrem Album „HERE“. Wir haben das Album durchgehört und können nicht anders, als eine Liebeserklärung an dieses musikalische Manifest zu schreiben.

Der neue Look ist ungeschminkt, ehrlich, solide.
Die Musik ist es auch. Ungeschönt und nahbar. Aussagekräftig.
Der Sound ist voller Soul, Tiefe, sanften und anregenden Beats.
Contemporary Pop – das ist, was uns erwartet.
Ein Blick auf das, was uns bewegt.
Ein Album, als Stimme …

… FÜR FRAUEN
No. 12 / Girl can’t be herself:
Die Gehirnwäsche von Frauen, die dazu getrieben werden, danach zu streben dünn, sexy und begehrenswert zu sein ist Thema dieses Songs und eine Erklärung dafür, warum Alicia Keys ungeschminkter Look nicht nur eine Phase ist: „What if I don’t want to put on all that makeup / Who says I must conceal what I’m made of / Maybe all this Maybelline is covering my self-esteem“.

… FÜR DIE UMWELT
No. 8 / Kill your Mama:
Nicht nur der Umgang mit Frauen ist Thema – sondern auch der Umgang mit Mutter Erde. Wir graben das Gold aus, vergiften die Quelle und wollen Gott spielen – doch alles kommt einmal zurück. Alicia Keys deutet einen Hurricane an, der sich immer weiter auf uns zubewegt und den wir selbst gesteuert haben. Und mal ganz nebenbei kommt die Line, die den Grund dafür auflöst: „Money is the king / It’s a dirty bloody business“ – Es ist wirklich eine gute Frage, wann uns das alles um die Ohren fliegt.

… FÜR FRIEDEN
No. 16 / Holy War
Wir bauen Mauern zwischen uns – aufgrund von Sexualität, Unterschieden und Hautfarben. „Maybe we should love somebody / Instead of polishing the bombs of holy war“ – der Song beginnt mit der Aussage, dass Krieg heilig ist und endet mit der Frage warum Liebe das nicht ist?

Es gibt nicht viele Musiker, die es schaffen Aussagen zu machen und es nach nichts klingen zu lassen – rein instrumental. Künstlerin M.I.A. können wir zu diesem Thema nennen aber bei vielen anderen – sagen wir übergreifend Pop-Songs – bleibt eine tiefe Botschaft aus. Im Interview sagt Alicia Keys, dass die Musik ihres Albums so schnell wie noch nie kreiert wurde: „It was like raining down every night, like storms of music was just coming out.“ Sie schreibt alles nieder, was ihr auffällt, was sie stört und was sie vorschlägt. Und das mit einer dezenten Stimme, die auf den gehobenen Zeigefinger verzichtet. Circa 30 Songs in 10 Tagen zu produzieren muss gekonnt sein aber es überrascht uns nicht bei Ausnahmetalent Alicia Keys, die neben uns auch Literaturnobelpreisträger Bob Dylan zu ihren größten Fans zählen darf.

Auf dem Album ist auch ein Song mit A$AP Rocky zu finden „Blended Family“ (über Familienliebe) – und den Live Auftritt mit Young M.A. – einer Rapperin aus Brooklyn – als Ersatz für Rocky, gab es bei Jimmy Fallon zu sehen. GRLPWR! Checkt das Video und hört danach selbst ins Album herein – das seit einigen Tagen erhältlich ist:

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