Wo fangen wir an? Thelma Buabeng gehört zu den Menschen, die Deutschland braucht. Warum? Weil sie es mit sehr viel Optimismus und Humor schafft, die Welt ein bisschen zu verändern. Unser #girlsforblonde der Woche erzählt von ihren Alter-Egos Mary-Jo, Annemie, Vivian, Naomi und Gladys, ihren zukünftigen Projekten und was ihr bei der Erfüllung dieser am meisten im Weg steht: ihre Hautfarbe.
Thelma ist Rheinländerin – „dat bin isch im Herzen“ – aber ihre Eltern kommen aus Ghana, und Berlin ist seit zehn Jahren ihre Wahlheimat. Als Kind hat sie jeden Raum zur Bühne gemacht und ihren Traum sehr ehrgeizig verfolgt: Schauspielerin zu werden. Leider schafft sie es nicht immer, die Rollen zu spielen, die sie gerne spielen möchte. Warum? Weil sie erstens kein „Afrikanisch“ kann, zweitens es satt hat die Rolle des Flüchtlings, der Sklavin, des Dienstmädchens oder auch mal gerne die der Prostituierten zu spielen. Drittens, weil sie nach einer Vorstellung gerne mal die Frage gestellt bekommt: „… und was machen sie beruflich?“
Thelma bleibt aber optimistisch: „In meinem Fall hat sich gerade im letzten Jahr einiges getan. Ich habe sehr schöne Angebote bekommen und z.B. eine Staatsanwältin gespielt für einen Krimi im ZDF, oder war der love interest des Hauptdarstellers in einer SAT.1 Komödie und in beiden Fällen wurde meine Hautfarbe in keinster Weise thematisiert. Mir ist bewusst, dass letzteres komisch klingt – aber es ist revolutionär!“ Denn oft fängt Rassismus schon da an, wenn es eigentlich gar nicht so gemeint ist: „Also eigentlich jedes Mal, wenn ich tief einatme und mich frage, ob ich Lust habe WIEDER zu erklären, dass man dieses und jenes nicht sagen sollte!“
Thelma zeigt in ihrer Serie „Tell Me Nothing From The Horse“ anhand ihrer Alter-Egos und mit viel Humor, welche die Probleme sind, unter denen sie und all diejenigen leiden, die sich manchmal fremd im eigenen Land fühlen. Der Name der Serie war erst als Arbeitstitel gedacht, aber dann blieb er: „Weil die Ladies einem teilweise wirklich einen vom Pferd erzählen.“ 🐴 ❤️
Vor zehn Jahren hat sie die ersten Drei ins Leben gerufen: Mary-Jo, die eine Schildkröte Namens Bong hat, mit ihrer Partnerin Kunstperformances mit Beats und Seifenblasen macht (davon aber nicht leben kann) und fünf bis acht lesbische syrische Flüchtlinge beherbergt. Die zweite, Annemie, ist im Herzen en Kölsche Mädsche. Sie ist kein Nazi, findet es in Köln aber langsam zu „bunt“ und guckt sich Liebe nur im Fernseher an. Die dritte ist Vivian. Vivian hat nur ein Ziel: berühmt werden! Nebenbei engagiert sie sich für Flüchtlinge durch Styleberatung, hat aus Versehen mal in „so ’nem Film“ mitgespielt und Heidi hat (leider) kein Foto für sie.
Die anderen zwei Charaktere kamen später. Naomi hat ein Netzwerk namens „White Devil“ (WD) gegründet und Gladys ist eine fanatische Christin und Predigerin, die seit 15 Jahren in Deutschland lebt, aber immer noch kein Deutsch spricht (Gladys ist inspiriert von Thelmas geliebter Mutter).
Wir können uns mit allen Frauen ein bisschen identifizieren, aber Thelma ist ganz klar Mary-Jo, denn: „Die Welt gehört uns allen.“
Wir haben Thelma auf unserer BLONDE x ABSOLUT Party kennengelernt und konnten dem Drang nicht widerstehen, sie als #girlsforblonde vorzustellen!
Was machst Du?
Ich bin Schauspielerin. Was das bedeutet, erfuhr ich als Teenie mit der „Jungen Bühne Brotfabrik“ in Bonn. Wir haben das Theaterstück „Zwischenzeit“ entwickelt und wurden dafür sogar zum Jugendtheater-Treffen nach Berlin eingeladen. Da hatte ich auf jeden Fall Blut geleckt … Daraufhin folgte mein erster Dreh in der „Lindenstraße“ 2003.
Hobby oder Welt erobern?
Spielend die Welt erobern!
Wie würdest Du deinen Stil beschreiben?
Den Thelma Buabeng-Stil.
Was ist Mode für dich?
… sooooo unwichtig.
Was magst Du an dir am liebsten?
Meinen Humor.
Definiere „Frau sein“.
Ich bin eine Frau.
Soll ich es buchstabieren?
G-Ö-T-T-I-N
Welche sind deine persönlichen Dämonen?
… wenn ich nicht auf meinen Bauch vertraue.
Welche Projekte stehen für 2017 an?
Im Moment probiere ich „FAUST“ an der Volksbühne unter der Regie von Frank Castorf und parallel dazu werden die Dreharbeiten zu dem Kinofilm „Wenn Fliegen träumen“(Regie: Katharina Wackernagel & Jonas Grosch) beginnen. Da habe ich meine erste Hauptrolle!
Ab März beginnen dann schon die nächsten Proben für das Schauspielhaus Köln unter der Regie von Stefan Bachmann. Die Premiere ist im Mai. Das wird ein aufregendes Jahr und ich bin sehr dankbar dafür!!!
Was ist deine Botschaft an die Frauen da draußen?
Seid stolz auf eure Scheide!
Beyoncé oder Rihanna?
#TeamSolange
Mehr unter thelmab.de