Little Voice aka Laetitia Duveau ist Techno-Produzentin, Sängerin und Kuratorin der Plattform Curated By Girls. Im Interview spricht sie mit uns über Kunst, Kreativität und Selbstwahrnehmung.
Sie ist klein, zierlich und hat riesengroße blaue Augen. Ihr kurz geschorener Pony ist mal pink, mal blau und sieht selten langweilig aus.
Laetitia a.k.a Little Voice macht seit zehn Jahren Musik. Damals ist sie aus ihrer Heimat Aix-En-Provence nach Paris gezogen, um damit erfolgreich zu werden. Dort wurde sie von Universal unter Vertrag genommen und arbeitete ein Jahr lang an einem teuren Album, das nie released wurde. Nach dieser ersten Enttäuschung lernte sie zum Glück ihren Freund und Partner in Crime kennen. Wohnen, Reisen, Produzieren, Fotografieren und Leben: Das Dream-Team macht fast alles zusammen. Vor allem wenn es um ihre musikalische und seine fotografische Karriere geht. Aber Laeticia reicht die Musik nicht aus, deswegen gründete sie, zusammen mit Ophélie Rondeau, die Plattform Curated by Girls. Was das ist? Eine breite Ansammlung an wunderschönen Fotografien, Illustrationen und weiteren Kunstwerken, die meistens großartig sind aber noch sehr klein gehalten werden. Ihr Ziel? Den Künstlern zu helfen, in dem sie ihre Kunst auf CBG promoted. „Oooh, da ist aber noch was: Ich liebe es Menschen zu connecten! Also ist CBG auch eine Möglichkeit für mich, Menschen zusammenzubringen.“ Laetitia möchte niemanden bezüglich seines Genders, seiner Herkunft oder seines Kontostandes ausgrenzen: „Für mich entsteht da, wo eine Community wächst, leider auch eine Ausgrenzung anderer„. Sie unterstützt viele feministische Projekte: „Ich bin schließlich auch eine Frau (lacht), deswegen möchte ich auch ein Vorbild für andere Frauen sein, aber nicht nur„. CBG soll an erster Stelle anderen die Möglichkeit geben, ihre Kunst der Welt zeigen zu können. Um dies und weitere kreative Projekte zu meistern, und davon leben zu können, zog die Französin von Paris nach Berlin. In ihrer neuen Heimat fühlt sie sich frei: Einfach zu machen, authentisch zu sein, sich weiterzuentwickeln und noch mehr Musik zu produzieren.
Wir haben unser #girlsforblonde mit der zarten Stimme in Berlin getroffen und ein paar Fragen gestellt.
Was machst du?
Ich bin Künstlerin. Ich schreibe Lieder, singe Lieder und bin die Hälfte der Band Free Free Dom Dom. Ich bin aber auch Techno DJ, Fashion Blogger und Kuratorin der Plattform Curated by Girls. Ich finde, dass alles gut zusammenpasst… Als Künstlerin zu wachsen, bedeutet für mich, sich der Welt zu öffnen, ein bisschen wie ein Schwamm, der alles aufnimmt. Die Künstler, die ich betreue, inspirieren mich ständig. Erst habe ich mich ins Tanzen verliebt, dann in die Musik. Ich mache seit zehn Jahren Musik und es fühlt sich wie eine Reise an. Die Reise, die ich gebraucht habe, um mich selber besser kennenzulernen. Ich bin zwar noch nicht am Ende der Reise angekommen, aber ich bin stolz auf all die Dinge, die ich bis jetzt geschafft habe!
Hobby oder Welt erobern?
Als Künstlerin würde ich sagen, dass ich weiterhin Musik mit sehr viel Leidenschaft machen möchte. Und ich auch gehört werden möchte 🙂 Mit CBG will ich tolle Künstler vorstellen, mit dem Fokus auf Diversität. Jeder sollte die Möglichkeit haben, seine Kunst zu zeigen. Ich hoffe die Plattform wird an Bedeutung gewinnen, damit ich noch mehr Künstlern dazu verhelfen kann!
Wie würdest Du deinen Stil beschreiben?
Frei, bunt, glücklich mit einem kleinen Hang zur dunklen Seite. Ein bisschen wie ein Kawaii Schulmädchen. Ich liebe Mode. Es gibt Tage, an denen ich Trends folge, aber meistens folge ich eher meinen Launen.
Was ist Mode für dich?
“Die allermutigste Handlung ist immer noch, selbst zu denken. Laut.” Das Zitat ist von Coco Chanel. Ich habe diesen Satz schon immer geliebt, irgendwie löst er etwas bei mir aus.
Was magst Du an dir am liebsten?
Mein <3. Wer kein Herz hat, hat gar nichts.
Definiere „Frau sein“.
Eine Frau zu sein sollte nicht mehr sein, als ein Mensch zu sein. Aber wir haben das Problem, dass die Antwort nicht so einfach sein kann. Weil wir in modernen Gesellschaften leben. In unserer Konsumgesellschaft müssen wir als Frauen ständig um Gleichstellung – und noch schlimmer – um Respekt kämpfen. Wir können leider nicht ignorieren, dass das Bild der Frau immer noch aus zwei Bildern besteht: auf einer Seite die hübsche, sexualisierte Frau und auf der anderen Seite die Mutter, die zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert. Zum Glück verändern sich diese beiden Bilder langsam und es gibt einige tolle Menschen, die dafür sorgten, dass Frauen es im Laufe der Geschichte ein bisschen besser haben. Dazu fällt mir noch ein Zitat von Krishnamurti ein: „It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.” Daher die Frage: Ist es nicht tatsächlich eine Zeitverschwendung, eine Gesellschaft ändern zu wollen, die pervertiert ist?
Durch all die Verwirrung, die durch Religion, Erziehung, Politik und Macht auf der Welt entsteht, wird es noch schwieriger für Frauen zu existieren. Ich will nicht pessimistisch sein, im Gegenteil, ich bin eigentlich ein optimistischer Mensch… aber ich weigere mich, den ganzen Dreck zu essen, den ich serviert bekomme. Ich habe irgendwann entschieden, dass ich gerne einfach existieren möchte und ich sein möchte. Und, dass ich der Welt zeigen möchte, dass wir auch wunderbare Dinge schaffen können. Ich versuche mich darauf zu konzentrieren.
Es verlangt Mut, sich selbst treu zu sein. Aber es ist meiner Meinung nach vital.
Welche sind deine persönlichen Dämonen?
Rein oder raus? Soll ich Teil des Ganzen sein oder mich raushalten? Soll ich Trends folgen oder lieber versuchen, meinen eigenen Weg zu gehen? Auch wenn es schwieriger ist? Es ist ein Prozess, ich arbeite gerade immer noch daran, diese Fragen zu beantworten. Sich selbst zu verstehen ist die schwierigste Aufgabe im Leben, aber irgendwie auch die spannendste! Die Reise ins Ich ist eine sehr schöne Reise. Meine Kunst und die Kunst der CBG Mitglieder bringt mich täglich dazu, etwas Neues über mich zu lernen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Was ist deine Botschaft an die Frauen da draußen?
Naja, macht, macht, macht! Hört nie auf zu machen! Hört auf euer Herz und nicht auf euren Kopf. Und bleibt immer offen! Die Welt ist groß und voller wunderbarer Menschen. Habt keine Angst, euer wahres Ich zu zeigen und vor allem habt keine Angst davor, was andere denken könnten. Ihr seid nicht alleine! Manche Menschen verstehen, was in einem vorgeht.
Alle Bilder von Partner in Crime und Freund Philippe Duval. 📸🌻❤
Mehr zu Little Voice hier:
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Band // freefreedomdom.com
CBG // curatedbygirls.com
Kleid // KLING