„Wenn du Baggy Pants magst, dann trag sie mit Stolz! Denn die Liebe zu sich selbst ist die einzige, die wirklich zählt.“
Yu Sun a.k.a „chinawoman on her way to the sky“ studiert BWL. Und das, obwohl die meisten ihr geraten haben, ihren Interessen – Mode und Styling – zu folgen. Das unter Berliner Hipstern angesehene Mode- oder Kunststudium an der UDK hat sie bewusst verworfen. Kreativ sein, das kann sie auch anders. Ihr Stil ist „einfach, androgyn, riskant“ und Styling ist ihre Gabe. Zusammen mit Partner in Crime und Fotograf Alex Mader schafft sie eine eigene visuelle Sprache: Ein Fotograf, der gerne mit Licht spielt, begleitet von einer jungen Frau, die selbst nur Männerklamotten trägt – ein „Team voller positiver Energie und aufregenden Ideen“.
In ihrem gemeinsamen Werk, der Strecke „Dubiosity„, schaffen die beiden unbewusst/bewusst ein modernes und freies Frauenbild: eine tanzende Freiheitsstatue. In Yu Suns Welt ist die Frau nämlich ein Wesen voller Gegensätze. Stillstehend und in Bewegung, Schwarz und Weiß, männlich und weiblich, stark und sanft. Sie ist eine Kämpferin, die sich für ihre Rechte einsetzt. Sie ist aber auch eine liebende Frau, die ihre weiche Seite nicht vergisst: „Ich finde, dass man als Frau stark sein sollte, wenn man unfair behandelt wird, aber gleichzeitig auch zart und lieb sein kann, wenn Frieden herrscht.“ Für Yu Sun und Alex bedeutet Kreativität Freiheit. Und zusammen schaffen sie diese Welt für sich. Wir haben Yu Sun ein paar Fragen zu ihrer Person gestellt.
Was machst du?
Zur Zeit bin ich eine langweilige BWL-Studentin, die versucht eine Balance zwischen ihrem Studium und ihrer Kreativität zu schaffen.
Hobby oder Welt erobern?
Styling und Art Direction sind momentan nur Hobbies. Ich brauche immer etwas Verrücktes in meinem Leben. Dinge, die mir ermöglichen, an meine eigenen Grenzen zu gehen. Alex Mader hilft mir dabei. Wenn wir zusammen arbeiten, toben wir uns aus!
Was ist Mode für dich?
Mode ist für mich eine Lebensattitüde. Ich benutze Fashion, um die Dinge auszudrücken, die mir wichtig sind. Dinge, zu denen ich stehe. Meine Generation sollte für Offenheit stehen und jeder sollte die Möglichkeit haben, Vorurteile zu beseitigen und auf Andere zuzugehen. Wir sind alle gleich und Fashion kann ein Mittel sein, um Vorurteile aus dem Weg zu räumen! Jeder sollte die Möglichkeit haben sich so anzuziehen wie er/sie/es möchte. Dabei spielt Geschlecht, Sexualität und Nationalität keine Rolle.
Wie würdest Du deinen Stil beschreiben?
Einfach, androgyn, riskant. Ich bevorzuge Baggypants und weite T-Shirts gegenüber femininen Klamotten. Ich mag es, dass man mein Geschlecht an meinem Stil nicht wirklich festmachen kann. Ich trage am liebsten Männerklamotten (und mein Freund bedient sich auch gerne an meinem Kleiderschrank). Ich finde, dass es unser Zeitalter widerspiegelt.
Ich werde meistens aber dann doch als Punk oder Lesbe abgestempelt …
Was magst Du an dir am liebsten?
Ich habe interessante Kurven, die finde ich ganz gut. Aber leider hat sich der füllige Körper von Marilyn Monroe nicht mehr als Schönheitsideal durchgesetzt, was ich sehr schade finde. Die skelettartigen Models, die immer noch auf den Laufstegen der Welt rumtanzen, empfinde ich persönlich nicht als „schön“.
Definiere „Frau sein“.
Frauen sind wunderschöne Kreaturen. Stark und zart und voller Gegensätze. Aber ich finde, dass manche Feministinnen manchmal in ihrem Kampf zu weit gehen. Ja, wir Frauen wollen Fairness und Gleichberechtigung, aber wir wollen doch nicht Männer ersetzen, oder?
Welche sind deine persönlichen Dämonen?
Vielleicht, dass ich manchmal zu ehrlich bin und nicht lügen kann.
Welche Projekte stehen an?
Etwas Schönes und Inspirierendes!
Was ist deine Botschaft an die Frauen da draußen?
Wenn du Baggy Pants magst, dann trag sie mit Stolz! Denn die Liebe zu sich selbst, ist die einzige, die wirklich zählt.