Liebe macht immer viel. Bis zum Schluss. Und manchmal noch weiter. Schwer zu ertragen ist nicht nur die eigene Endlichkeit, sondern auch die unserer Beziehungen. Das war doch alles ganz anders geplant. Es sollte einen Anfang geben und dann einen Weg, aber keinen Schluss. Weder leises Verblassen, noch der große Knall waren jemals vorgesehen.
Die Coolen haben es aber schon immer gewusst: Liebe fängt mit L an und hört mit E auf, und alles dazwischen ist ok. Drei Buchstaben lang sollte man das beste daraus machen. Dann ist es vorbei. Dann kommt die Liebe in den Koffer zu all den anderen Lieben. Dort ist sie in guter Gesellschaft. Dort ist noch Platz. Aber was, wenn sich das E in die Länge zieht? Wenn es klammert und klebt. Die Entrüstung wird zur Eifersucht, zur Erniedrigung, zum Energieraub. Es wird ekelhaft. Ein Elend. Der Schluss muss ein Knall sein. Peng. Vorbei. Ohne Überlebende, ohne Schwerverletzte, ohne vielleicht. Ohne L. Ein Schuss.
Aber die Endgültigkeit ist kaum greifbar. Wir wollten uns doch eigentlich nicht festlegen. Weder aufeinander, noch auf „für immer“, aber doch bitte auch nicht auf ein Ende. Entscheidungen sind eigentlich gar nicht unser Ding. In unserer Generation ist man doch jetzt „fluent“. Wir sind die, die immer eine Lücke finden, überall gleichzeitig sind und längst wieder weg, ehe man uns gefunden hat. Wir wollten uns eigentlich nicht erfassen lassen, in keinem Zeitfenster der Welt. Das war abgemacht. Stillschweigend. Und einvernehmlich. Oder? Wenn aber nun Schluss ist, muss es weitergehen.
Für einen ist das schwerer als für den anderen. Manchmal auch umgekehrt. Es ist wie bei der Tonleiter auf dem Klavier. Nach dem E muss man Umgreifen, sonst findet man das F nicht. Freiheit, Fernweh und am Ende vielleicht Freundschaft. Man fängt dabei zwar postnatal, aber saugend wieder mit dem Daumen an, so ist das: F G A H C. Das geht dann wieder leichter. Das Problem ist das Umgreifen.
Das Begreifen.