Seit Vetements vor zwei Jahren plötzlich auf der Bildfläche auftauchte, wird ständig über das französische Label berichtet. Als neue Hoffnung von Paris soll es die Kreativität zurückbringen und die Modewelt revolutionieren. Jetzt hat es zum Launch der Spring/Summer Kollektion 2016 einen Bildband herausgegeben.
Für das 300 Seiten starke Buch hat sich das Label Vetements mit dem Londoner Store für Mode- und Kunstpublikationen IDEA Books zusammengetan. Auf 500 Stück limitiert war es sofort nach dem Erscheinen am 23. Januar 2016 ausverkauft. Fotograf Pierre-Ange Carlotti hatte eigens für die Veröffentlichung die S/S 16 Show in Paris begleitet und dokumentierte den Entstehungsprozess rund um die Kollektion, die von Blümchenschürzen über DHL- und Deutschland-Prints bis zu Samtkleidern und Ledermänteln reicht.
Bereits vor dem Buchlaunch wurde spekuliert, dass das Werk wohl genauso beliebt sein würde wie die Mode des Labels selbst. Seit der ersten Kollektion im Jahr 2014 hat sich Vetements als androgyne Avantgarde etabliert, die sich mit ihrer Anti-Haltung zwischen Gleichgültigkeit und Rebellion bewegt. Das achtköpfige Designerkollektiv, das sich lieber mit dem Produkt als mit dem Image eines einzelnen Designers beschäftigt, hatte sich bei der Arbeit bei Maison Martin Margiela kennengelernt. Nachdem der einzig sichtbare Kopf der Gruppe, Demna Gvasalia, Ende letzten Jahres zum Creative Director von Balenciaga ernannt wurde, steht nun wieder ausschließlich die Kleidung im Vordergrund. Und natürlich die Position des Labels, das sich auch schon mal von sozialen Bedeutungen von Kleidervorschriften inspirieren lässt, jeden Freitag eine Party für Freunde und Models schmeißt und irgendwie eine Anti-Chic-Subkultur verkörpert.
Dementsprechend wirken auch die Motive des Bildbands nicht wie die einer typischen Kollektionsinszenierung: Models, die noch nicht einmal fertig angezogen sind, Zigarettenpausen im Backstage und Schnappschüsse von der Aftershow-Party der Präsentation. Genauso wie auch ihr Name Vetements – Kleidung – das hält, was er verspricht wird auch in der Bildsprache des Buchs nichts geschönt.
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