Arlene Gottfried – heimliche Königin der urbanen Fotografie?

Angel & Woman, on Boardwalk Brighton Beach, NY 1976, copyright Arlene Gottfried, courtesy Galerie Bene Taschen
Menschen – mit und vor allem in all ihren Facetten. Verletzlich, wunderschön, hässlich, skurril und so nah. Arlene Gottfried hat sie beobachtet, gar ertappt, Momente festgehalten und Fotografien für die Ewigkeit geschaffen. In Köln findet eine Ausstellung der verstorbenen Künstlerin statt.

Fotos: Arlene Gottfried

Man vergisst leicht, dass viele der Motive von Arlene Gottfried aus den 70ern stammen: sie sind so modern, direkt und auf interessante Art und Weise. So unterscheiden sich die abgebildeten nicht wirklich vom Hier und Jetzt. Könnte auch Berlin 2019 sein. Zwei sich küssende Damen auf der Straße, ein posender Bodybuilder vor einer Strandpromenade oder eine nackte bügelnde Frau. Diese Momentaufnahmen zeigen die Ironie des Lebens in Reinform.

Das ist die Bildsprache von Arlene Gottfried

Eddie Sun’s Friend Ironing, NY 1972, Silver gelatin print, copyright Arlene Gottfried, courtesy Galerie Bene Taschen

Mit der 35mm-Kamera ging alles los

Die 2017 verstorbene New Yorker Fotografin, 1950 in Brooklyn geboren und auf Coney Island aufgewachsen, hat sich unverkennbar von ihrer Umgebung, der Nachbarschaft beeinflussen lassen. Das ist ihr Werk, das hat sie geprägt. Menschen verschiedenster Herkünfte, Religionen und Schichten sind die Bilder Gottfrieds. Das Geschenk ihres Vaters, eine 35mm Kamera, mitgenommen aufs Woodstock Festival 1969, markiert wohl den Startschuss ihrer Karriere.

 

Snake Charmer, copyright Arlene Gottfried, courtesy Galerie Bene Taschen

Es folgt ein Studium am Fashion Institute of Technology in NY, der Einstieg in das Berufsleben zunächst in einer Werbeagentur und später als Freelancerin für namhafte Zeitungen wie Life, Fortune, The Independent und The New York Times, die sie kurz vor ihrem Tod mit dem besten Fotobuch des Jahres 2017 auszeichnete.

Ende Juni startet Ausstellung in Köln

Striped Woman at Studio 54, NY 1979, copyright Arlene Gottfried, courtesy Galerie Bene Taschen

Die Aufnahmen lassen zweifeln und zaubern ein lächeln auf die Lippen. Die Galerie Bene Taschen nimmt sich nun den Werken Gottfrieds an und zeigt als erste europäische Galerie eine Retrospektive der Künstlerin in Köln. Endlich – denn bis dato blieb Arlene Gottfried vor allem Fotografie-Fans vorbehalten. Also nichts wie hin, um der Königin eine stille Verbeugung zu widmen!

Ausstellung vom 30. Juni bis 30. Juli 2019 in der Galerie Bene Taschen, Köln

Vernissage am 29. Juni 2019, 18.00 Uhr

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