Popsängerin Lily Allen covert Rufus Wainwright – mit einer Melancholie, die ansteckend ist.
Am vergangenen Wochenende fanden sich überall auf der Welt Frauen (und viele männliche Unterstützer) auf den Straßen zusammen und protestierten. Ursprünglich wurde der Marsch über Facebook initiiert – nach der Präsidentschaftswahl in den USA. Teresa Shook erstellte ein Facebook-Event und rief zum Protestmarsch auf. Daraufhin folgten viele weitere dieser Events und es entstand der „Women’s March on Washington“, dessen Organisation ein Team von fünf Frauen übernahm. Oft wurde verkündet, der Marsch richte sich nicht direkt gegen Trump, sondern setze sich für Frauen- und Menschenrechte ein, sowie für soziale Gerechtigkeit. Die Plakate sprachen dann aber oft eine andere Sprache. Nicht nur in Washington und anderen amerikanischen Städten fand der Marsch statt, sondern auch in vielen anderen Ländern und Metropolen – von Hamburg bis London.
So lief auch Popsängerin Lily Allen in London beim Protestmarsch mit und coverte daraufhin Rufus Wainwrights Song „Going to a Town“. Dieser hat den Song 2007 geschrieben, als George W. Bush im Amt war und Wainwright die Botschaft verkünden wollte, dass Amerika seine Demokratie verlieren könnte. Textlich passt es: „I’m so tired of you, America.“ Doch die langsame melancholische Melodie wirkt im ersten Moment nicht zu den Schwarz/Weiß Aufnahmen des Protestes. Regisseur Bafic kombiniert Lily Allens Performance mit Bildern vom Londoner Women’s March. In einem Meer aus „No to Racism, No to Trump“-Schildern widmet sich Allen mit voller Hingabe ihrem Song. Ob es tatsächlich an der Musik liegt oder daran, dass der morgendliche Kaffee noch nicht wirkt – die Schwermütigkeit des Songs steckt uns an. Es fühlt sich an, als ob der Women’s March in seiner Bedeutung Energie verliert und eine Niederlage ist. Dabei ist es doch eigentlich ein Gewinn, dass Menschen wieder auf die Straßen gehen?
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