Wir waren in Los Angeles und haben die Designerin und Motorradfahrerin Anya Violet getroffen und mit ihr über die „Babes Ride Out“ Community, Mode und Selbstfindung gesprochen.
Los Angeles: «Das Dorf der Königin der Engel» hat mehr zu bieten als die Hollywood Hills und seine Parties. Die Stadt riecht nach Abgasen und Pflanzen, denn in LA leben viele motorisierte Hipster, die ihre Zeit am Malibu Strand, Downtown oder in den Vintage Shops der Melrose Avenue verbringen. Das Leben ist schön in LA, die Sonne scheint die meiste Zeit, die Menschen sind „cool“ und grüßen einen mit einem Lächeln und „How you doing?“. Dort, zwischen gekühlten Drinks, einer schwachen Dezember-Brise und Bananenbäumen haben wir Anya Violet getroffen.
Anya steht hinter einer Palme, und trägt eine schwarze Beanie – in LA sind bereits 16 Grad schon zu kalt – eine Lederjacke und hält ihren Motorradhelm unterm Arm. Sie hat wie immer ein Lächeln im Gesicht. Warum auch nicht? Schließlich ist ihr Leben schön und sie ist ein freier Mensch. Die Freiheit so zu sein und zu leben, wie sie ist möchte, musste sie sich aber erkämpfen: „Für mich bedeutet Freiheit selbstbewusst zu sein, sich selbst zu vertrauen und sich nicht von der Gesellschaft oder von anderen runterziehen zu lassen. Ich kann nicht sagen, dass es auf mich zutrifft aber ich kann eins sagen – wenn ich Motorrad fahre fühle ich mich definitiv stark und selbstbewusst, vor allem, weil ich mir in solchen Momente die Zeit nehme, um mich selber kennenzulernen.“ Für sie ist Motorradfahren wie Meditation – allein mit der Natur, ihrem Bike und sich selbst. Und es ist mehr als nur ein Hobby. Es ist ihre Leidenschaft und hilft, mit sich selbst im Reinen zu sein.
Im Alter von sieben Jahren saß sie auf ihrem ersten Mini-Motorrad und wuchs in einer Familie auf, wo Mutter, sowie Vater mit ihren Krafträdern neue Gegenden erkundeten. Mit 18 Jahren gibt sie das Motorradfahren auf, um Modedesign zu studieren. Erst Jahre später steigt sie wieder auf eine Maschine und merkt, dass sie nicht mehr absteigen kann. Ihre Bikes werden größer, die Landschaften verblüffender und ihre Leidenschaft kennt keine Grenzen. Anya hat ihr Ding gefunden und lässt es in alle Bereiche ihres Lebens einfließen: Motorrad und Mode. Im Sommer 2016 gründete Anya das Label ATWYLD: funktionale Items für modebewusste Bikerinnen. Neben dem Label betreut sie mit einem festen Kern von anderen Motorradfahrerinnen das Babes Ride Out Event. Das Prinzip ist einfach: Frauen aus aller Welt treffen sich einmal im Jahr und verbringen ein gemeinsames Wochenende mit Campen und Motorradfahren. BRO ist aber mehr als ein jährliches Meet&Great. Es ist eine Bewegung, die Bewegung der weiblichen Easy Ryders. Es ist Anyas Baby, ihr Herzensprojekt. Denn ohne ihr Motorrad und ihre Babes, wäre sie nicht frei.
Wir haben unser #girlsforblonde im Rahmen der Vorführung der neuen BMW G 310 R kennengelernt und ihr ein paar Fragen gestellt.
Was machst du?
Ich bin Modedesignerin.
Hobby oder Welt erobern?
Ich versuche Kleidungsstücke zu designen, die Menschen mehr Selbstbewusstsein verschaffen.
Ich hoffe, dass es funktioniert! Denn es würde bedeuten, dass ich, dank meiner Kreationen, auch weltweit eine Auswirkung haben kann.
Wie würdest Du deinen Stil beschreiben?
Hmmm … ehrlich gesagt, keine Ahnung! Ich liebe T-Shirts, Lederjacken und Jeans. Das sind meine Basics.
Was ist Mode für dich?
Eine Form von Selbstausdruck.
Was magst Du an dir am liebsten?
Meine Hände, weil sie mir ermöglichen, die Dinge zu machen, die ich am liebsten mache.
Definiere „Frau sein“.
Ich versuche es mal mit einem philosophischen Ansatz zu erklären. Meiner Meinung nach ist „Frau sein“ und „Mann sein“ das Gleiche. Der einzige Unterschied liegt daran, wie man sich selbst im Rahmen einer gesellschaftlich vorgelegten Struktur definieren möchte. Ich merke, dass ich als Frau trotzdem sehr stark den Drang verspüre, nicht nur mich sondern auch andere zu bestärken. Ich merke oft, wie überrrascht manche Menschen reagieren, wenn sie sehen was ich oder andere Frauen in unserem Leben geschaffen haben. Und der einzige Grund dafür ist, dass wir Frauen sind! Gleichzeitig beobachte ich, wie die Erwartungshaltung bei Männern sehr hoch angesetzt wird, und man von ihnen erwartet, alles zu schaffen nur weil sie Männer sind. Ich hoffe, dass die Labels „Mann“ und „Frau“ und die Erwartungen, die damit zusammenhängen irgendwann verschwinden. Das Ziel ist nach wie vor Gleichberechtigung. Ich könnte ewig über das Thema sprechen, weil mich die Geschlechtsforschung fasziniert, aber ich lasse es erstmal so stehen.
Welche sind deine persönlichen Dämonen?
Ich bin sehr ungeduldig und ich erwarte immer 100% von anderen Menschen, was ein bisschen unrealistisch ist. Ich arbeite daran.
Welche Projekte stehen für 2017 an?
Top Secret.
Was ist deine Botschaft an die Frauen da draußen?
Wir haben so viel Glück, in der Zeit zu leben, in der wir leben. Ich denke jeden Tag darüber nach. Es stehen uns leider noch Stereotypen und veraltete Traditionen im Weg, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass ich über mein eigenes Leben entscheiden kann. Mir ist bewusst, dass ich das Privileg habe in Kalifornien geboren zu sein und, dass es Frauen weltweit gibt, die immer noch leiden… Aber ich versuche daran zu glauben, dass jede von uns mit der richtigen Erziehung, harter Arbeit an sich selbst und einem gesunden Selbstbewusstsein alle Hürden überwinden kann. Also: Versuche herauszufinden, wer du wirklich bist. Wer du bist, nachdem du dich frei von der Meinung anderer gemacht hast. Denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Mehr über Anya erfahrt ihr in dem BMW Mottorad x ATWYLD Video:
FOTOS: JCS.