Haben wir in der isländischen Musikszene nur die Wahl zwischen Indiepop und Trap-Musik? Sara Pétursdóttir aka Glowie beweist, dass es auch anders geht.
Die Sängerin und Songwriterin entsagt allen vermeintlichen Klischees des Inselstaats und beschreitet ihre eigenen Wege – sweete Stimme trifft düsteren, R&B-angelehnten Popstil!
Was ihr über Glowie müssen müsst
Die 21-jährige Glowie wurde in Islands Hauptstadt Reykjavik geboren und kommt aus einer sehr musikalischen Familie – über ihre Geschwister, damals beide Background-Sänger, fand sie Zugang zur R&B- und Hip-Hop-Szene, ihre Eltern brachten ihr Gospel- und Swing-Songs näher. „Meine ganze Familie liebt Musik und als Jüngste habe ich alles in mir aufgesaugt“, sagt sie. „Es war alles so aufregend“.
Jeder findet auf andere Art zu sich selbst – mir hat geholfen, Zeit mit mir zu verbringen.
Als Glowies ältere Schwester auszog, verwandelte sie das leer stehende Zimmer zusammen mit ihrem Vater in ein Heimstudio. Dort nahm sie Coverversionen auf und meldete sich 2014, Glowie war damals 16 Jahre alt, bei einem Gesangswettbewerb ihrer Highschool an. Rückblickend war das der erste große Meilenstein ihrer Karriere: Glowies minimalistische Bob-Dylan-Interpretation des Songs „Make You Feel My Love“ überzeugte nicht nur die Jury, sondern auch den isländischen Produzenten Palme Ragnar Ásgeirsson, der wenig später mit ihr die Debütsingle „No More“ aufnahm. Meilenstein Nummer zwei ließ nicht lange auf sich warten: „No More“ schaffte es auf Platz eins der isländischen Charts und auch die Nachfolge-Single „No Lie“ kletterte an die Spitze.
Hören wir auf Repeat: die neue Single von Glowie
Mittlerweile lebt Glowie in London, wo sie auch ihre neue Single “Body” aufnahm – ihr erstes Release auf Columbia Records. Der Song feiert Body Positivity und Schönheit in all ihren Formen. „Jeder findet auf andere Art zu sich selbst – mir hat geholfen, Zeit mit mir zu verbringen. Ich passe auf mich auf und scrolle nicht alle dreißig Minuten 30 durch Instagram, nur um davon zu träumen, wie jemand anderes auszusehen. Stattdessen höre ich Musik oder nehme ein Bad“, sagt Glowie.
Ich passe auf mich auf und scrolle nicht alle dreißig Minuten 30 durch Instagram, nur um davon zu träumen, wie jemand anderes auszusehen.
Als stolze Feministin ist Glowie nicht nur daran interessiert Positivität zu propagieren, sondern möchte via Social Media und durch ihre Musik ungeschminkte Wahrheiten mitteilen. „Kunst ist nicht nur dazu da, nett auszusehen, Kunst soll dafür sorgen, dass du etwas empfindest“, verkündete sie Anfang 2018 bei Instagram. „Ich habe genug davon, für andere Menschen nett auszusehen und mich so zu verhalten, damit mich die Leute mögen. Dieses Jahr werde ich nicht mehr makellos sein, ich werde ich sein, glücklich und emotional. Ich werde malen, singen, tanzen und mir den Arsch aufreißen, was meine Arbeit angeht.“
Wenn sie nicht gerade im Studio oder ihrem Lieblingsplattenladen ist, unternimmt Glowie gerne Spaziergänge – am liebsten in Island, wie sie zusammen mit ihrem Hund durch die nahe gelegenen Kiefernwälder läuft, im Schatten des Mount Esja. Dort genießt sie die Stille – und holt sich Inspiration für kommende Songs: „Ich weiß nicht, was es ist, aber Island hat definitiv einen gewissen Einfluss auf mich. Ich scheine oft eine ganz andere Meinung über Musik zu haben als alle anderen hier in London“, erzählt sie.