The Future is Nasty

Nicht nur Frauen, sondern auch Männer gehen wieder in Rekordzahlen auf die Barrikaden. Und das war bestimmt nicht das letzte Mal.

Frauen mit pinken Wollmützen (alias Pussyhats) oder in Vagina Kostümen, Schilder mit aufgemalten Gebärmuttern und ein Gefühl der Verbundenheit in der Luft – das brachte der letzte Sonntag mit sich. Der „Women’s March“ hat von Washington bis nach Berlin überall auf der Welt große Wellen geschlagen. Was als Impuls-Aktion, nach der langen und ernüchternden November-Wahlnacht, auf Facebook gestartet hat, wurde zum weltweiten Protestmarsch ausgeweitet. Zugegeben, es hätte auch „Anti Trump Marsch“ heißen können. Denn die Demonstration fand einen Tag nach seiner offiziellen Amtseinführung statt und richtet sich gegen alle polarisierenden, rassistischen oder misogynen Äußerungen des Perücken-Machthabers. Das Motto der Veranstaltung kann man durchaus mit „The Future is Nasty“ betiteln. Warum? Das begründet Aktivistin und Schauspielerin in ihrer Rede ziemlich gut, die sich an Trumps Äußerung anlehnt, Clinton sei  „a nasty woman“.

„Ich bin nicht so böse wie Rassismus, Betrug, Interessenskonflikte, Homophobie, sexuelle Nötigung, Transphobie, weiße Vorherrschaft, Frauenfeindlichkeit, Ignoranz, Privilegien von Weißen. Ich bin nicht so böse wie die eigene Tochter als Lieblings-Sexsymbol zu benutzen. […] Aber ich bin eine böse Frau – wie unsere Großmütter, die Kämpfe geführt haben, damit ich wählen kann. Ich bin böse wie der Kampf für gleiche Löhne. Wir sind nicht hier, um verspottet zu werden, wir sind hier um respektiert zu werden. Wir sind hier, um böse zu sein.“ – Ashley Judd

Diese Boshaftigkeit zeigt ihr Gesicht nicht in Gewalt und Hass, sondern in Intellekt und Zynismus. Etwas, das manch einer aus dem neuen Regime sicher im Wörterbuch nachschlagen muss. In Anlehnung an die „Grab them by the Pussy“-Propaganda haben unzählige Plakate deutlich gemacht: „You can’t touch this“. Und dabei geht es noch um viel mehr. Trump hat mittlerweile, wie angekündigt, der Non-Profit-Organisation Planned Parenthood die Gelder entzogen um seinen Kampf gegen Abtreibungen zu beginnen. Das Recht auf Selbstbestimmung bleibt damit Frauen verwehrt. Doch laut Planned Parenthood machen Abtreibungen nur circa 3% ihrer Dienstleistungen aus. Andere Folgen werden viel dramatischere Konsequenzen für Frauen haben. Denn die Kliniken der Organisation bieten HIV-Tests & Brustkrebsvorsorge an, beugen Komplikationen bei Schwangerschaften vor und bieten Hilfestellung bei der richtigen Verhütung. Wenn es nach Trump geht, sollen Frauen keinerlei finanzielle Hilfe mehr für Verhütungsmittel bekommen. Da hat wohl jemand im Sexualkundeunterricht nicht aufgepasst und vergessen dass zum Sex immer zwei gehören. Es passt so gar nicht zu dem Geschlechterbild dass Trump propagiert, bei dem der Mann Entscheidungen trifft und die Frauen sich unterordnen. Bei dieser Thematik entzieht sich schließlich der Mann sämtlicher Verantwortung – wirklich männlich ist das dann nicht mehr Herr Trump. Doch die Menschen traten nicht nur für Frauenrechte ein, sondern auch für Menschenrechte und Gleichberechtigung, die sich weder an der Hautfarbe, noch an der Herkunft orientieren. Denn etwas, dass sie alle zusammen angetrieben hat, ist die unterschwellige Angst, vor dem was kommt. Und deshalb ist es schön zu sehen, dass sich auch in bsp. London oder Hamburg Männer und Frauen verbündet haben, um über die Grenzen Amerikas hinaus Solidarität zu zeigen. Natürlich, irgendwer hat Trump gewählt aber Fakt ist, dass fast dreimal so viele Leute gegen ihn protestiert haben, als ihn am Tag zuvor zur Amtseinführung gefeiert zu haben. Trump kann zwar schlecht mit Babys und Geschlechtskrankheiten beworfen werden, um ihm die Augen zu öffnen, aber ihm wird der Spiegel des Volks vorgehalten, abseits seiner egoistischen Trump-Playboy-Mansion-Lügenwelt. Und diese Aktion der neuen Widerstandsbewegung wird sicher nicht die letzte gewesen sein… 💪

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