Jasna Fritzi Bauer: über die Sucht nach Aufmerksamkeit

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Credit: Florian Kolmer
Gerade ist Jasna Fritzi Bauer (29) in „Abgeschnitten“ im Kino zu sehen – wir haben die Schauspielerin zum Interview getroffen.

In deinem neuen Film „Abgeschnitten“ spielst du eine Comiczeichnerin, die zum Seziermesser greifen und Leichen obduzieren muss. Wie hast du dich darauf vorbereitet? 

Jasna Fritzi Bauer: Gar nicht! (lacht) Der Regisseur Christian Alvart, der Kameramann und noch ein paar andere vom Set sind in die Berliner Charité gefahren und waren bei Obduktionen dabei. Christian wollte aber nicht, dass ich mitkomme – denn meine Rolle soll  im Film ja gar nicht obduzieren können. Letztendlich haben wir dann mit Silikonpuppen gearbeitet, die ziemlich realistisch aussahen. Eine kurze Überwindung hat es schon gekostet, aber es waren ja eben doch nur Puppen, zum Glück.

Schaust du dir privat auch Thriller und Horrorfilme an?

Nein. Christian hat mich zum Beispiel gezwungen, mit ihm zusammen „The Shining“ zu gucken, weil ich den noch nicht kannte. Er meinte danach: ‚Und war doch gar nicht so schlimm, ist doch nur ein Geist!‘ Ich fand den Film schlimmer als alles andere! (lacht) Geister sind das absolut gruseligste für mich! Wobei ich mich meistens gar nicht während des Guckens fürchte, sondern eher danach.

 

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Wann wusstest du, dass du Schauspielerin werden möchtest?

Eigentlich erst sehr spät. Ich habe von klein auf in der Schule Theater gespielt und bin mit 14 in den Jugend-Club des Hessischen Staatstheaters in Wiesbadengegangen, da liegt der Schwerpunkt aber auf der Sparte Musical. Ungefähr mit 17 habe ich ernsthaft darüber nachgedacht, mich auf Schauspielschulen zu bewerben. Ich dachte lange über Musical nach, aber ich kann nicht gut tanzen und das Schauspiel war mir näher. Mit 18 hab ich mich an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin beworben und angefangen dort zu studieren.

Was magst du besonders an deinem Job? 

Den Moment, in dem man zusammen auf der Bühne steht und jeden Abend gemeinsam etwas erfindet und miteinander ist. Beim Film ist es eine andere Situation, aber auch da geht es mir um ein Zusammenarbeiten und Zusammensein. Außerdem ist es toll die Möglichkeit zu haben, jeden Tag eine andere Rolle zu spielen, man kann alles sein, in der Zeit zurück und vor springen und versuchen sich in andere Welten zu begeben und diese zu erforschen.

Sind Schauspieler süchtig nach Aufmerksamkeit? 

Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht. Um diesen Beruf auszuführen muss man sicherlich ein Faible für Aufmerksamkeit haben oder zumindest eine Liebe zum zur Schau stellen. Ich kann es nicht erklären, ich habe selbst keinen Drang danach im Mittelpunkt zu stehen – ich hatte früher wahnsinnige Angst auf die Bühne zu gehen und bin Applausscheu. Trotzdem liebe ich es auf der Bühne zu stehen. Es ist ein absurder Widerspruch.

Hast du auch mal negative Beispiele kennengelernt? 

Ab und zu hat man mit Eitelkeiten zu kämpfen. Das ist aber glaube ich natürlich, wenn Schauspieler aufeinandertreffen. Ich habe aber keine Probleme mit solchen Situationen umzugehen – ich nehme mich dann einfach zurück und versuche herauszufinden, wieso der andere so reagiert. Es geht, für mich zumindest, vor allem darum, gemeinsam etwas zu erfinden und als Ensemble zu spielen. Wir sind sozusagen alle wie Zahnräder in einem Uhrwerk, das nur funktioniert, wenn jedes Rad ins andere greift. Alleine kann ich einen Monolog spielen – aber ansonsten nichts.

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Jasna in „Abgeschnitten“ (seit dem 11. Oktober im Kino) 

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