Keine gute Geschichte beginnt mit: „Was wir nicht getan haben…“ Deshalb: Gönnt euch die Motivation, vom Sofa hochzukommen!
Will man derjenige sein, der voller Tatendrang ist, oder derjenige, der einen Krampf in den Händen spürt vom ganzen Däumchendrehen? Ein Plädoyer für die Revolution.
Die Tasse Tee sollte nicht nur zum Abwarten einladen, denn es gibt eine Menge, die angegangen werden möchte (und muss). Denn ja, es gibt sie noch: die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Die Dinge, die auf einer langen Liste der gesellschaftlichen Probleme stehen. Angefangen bei A wie „Armut“ bis hin zu Z wie „Zwangsheirat“. Genau diese Dinge, die unsere innere Kämpfernatur herausfordern, den Weltverbesserungsdrang ein paar Gänge höher schalten lassen. Dinge, die uns aus der Komfortzone herausholen.
Eine Revolution ist nicht an Gewalt gebunden. Sie kann vielmehr eine Art der Romantik entfesseln, ein aufregendes Kribbeln hervorbringen. Sie ist etwas, das die Welt verändert.
Wir genießen es, so wenig Regeln und Gebote zu haben wie kaum eine Generation vor uns. Wir können alles sein, was wir wollen, wann wir wollen und wie wir wollen. Fernab aller westlichen Privilegien ist das natürlich nicht überall so. Leider finden sich in vielen Gefilden dieser Welt noch veraltete Systeme, Tyrannen und Hierarchien, die „Freiheit“ als Fremdwort betrachten und vielen das verweigern, was bei uns ein Grundrecht ist: Selbstbestimmung. Bei den Unterdrückten brodelt im Inneren ein Rebellionsgefühl – genau wie bei uns, die wir nicht länger wegschauen wollen. Und das muss nicht bedeuten, dass man mit Steinen schmeißen oder Autos abfackeln will.
Eine Revolution ist nicht an Gewalt gebunden. Sie kann vielmehr eine Art der Romantik entfesseln, ein aufregendes Kribbeln hervorbringen. Sie ist etwas, das die Welt verändert. Mal im Kleinen, mal im Großen. Etwas, das an den inneren Helden appelliert: „Geh ein Risiko ein, trau dich!“ Und das kann ansteckend sein. Angefangen bei jungen Menschen, die gegen die amerikanische Waffenpolitik aufbegehren, über Homosexuelle in Kiew, die trotz gesellschaftlicher Ablehnung und gewaltbereiter Gegner eine Gay-Pride-Parade veranstalten, bis hin zu den Aktivistinnen von Femen, die es schaffen, mit ihren Provokationen die halbe Welt aufzuwirbeln. Dass es bessere Arten gibt, als nur mit Fäusten zu kämpfen, beweist auch das Künstlerkollektiv Destructive Creation, das als bulgarische Version von Banksy gilt und zeigt, dass auch bei einer Rebellion Ernst und Humor durchaus zusammenspielen können.
Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Toleranz werden einem nicht hinterhergeworfen, sondern müssen erkämpft und verteidigt werden.
Der „Wieder auf die Straße gehen“-Impuls darf dabei nicht nur aus einem Trendgefühl heraus entspringen, das sich gut im digitalen Lebenslauf macht, sondern muss verdammt noch mal eine Lebenseinstellung sein. Zugegeben, es gibt auch Mitläufer, schließlich ist nun mal nicht jeder durch und durch ein Revoluzzer. Fair enough. Trotzdem sollten wir alle auf Freiheitsgewinn setzen, egal welche persönliche Motivation mitschwingt. Denn Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Toleranz werden einem nicht hinterhergeworfen, sondern müssen erkämpft und verteidigt werden. Deshalb ist es wichtig, auch mal groß aufzuschlagen, seine Stimme zu erheben und sich in quasi jeglicher Darstellungsform seinen Rebellionsgelüsten hinzugeben – völlig egal ob als Anführer oder Mitläufer.
Fürs Protokoll: Im Internet zu trollen ist übrigens kein Akt der Rebellion, denn ein paar fiese Sachen in die Tasten hauen kann jeder – ganz ohne jegliches Kämpferherz. Es gibt Zeiten, die erfordern, sich gegen das aufzulehnen, was so falsch geworden ist, dass es geändert werden muss. Diese Zeiten sind jetzt. Es muss nicht jeden Tag eine Regierung gestürzt werden, es reicht schon, wenn man für die Rechte von Schwächeren eintritt und mit vielen kleinen Aktionen eine große Welle schafft, die über die Masse schwappt. Und wer jetzt wirklich noch denkt: „Das bisschen Rebellion bringt eh nichts“, der hätte im Geschichtsunterricht nicht schlafen sollen.
Keine gute Geschichte beginnt mit: „Was wir nicht getan haben…“ Deshalb gönnt euch die Motivation, vom Sofa hochzukommen!
Umstürze jeder Art gehören schließlich zum Kulturerbe der Menschheit. Angefangen mit großen Errungenschaften wie dem Wahlrecht der Frau, endend bei Projekten wie der weltweiten „Free the Nipple“-Bewegung oder dem immer breiteren Verzicht von Echtpelz in der Modeindustrie. Und so ist „Evolution wird mit R geschrieben“ am Ende eben nicht nur eine Zeile, die auf Marteria-Konzerten mitgeschrien wird, sondern auch ein verdammt gutes Mantra.
Keine gute Geschichte beginnt mit: „Was wir nicht getan haben…“ Deshalb gönnt euch die Motivation, vom Sofa hochzukommen, um Dinge zu verändern.Gönnt euch eine Pause vom Egoismus und macht euch stark für andere. Gönnt euch das Erfolgserlebnis, wenn ihr das schafft. Gönnt euch das Heldengefühl, wenn ihr etwas ins Rollen gebracht habt – und mit einem kleinen Sieg für die Freiheit in Ruhe einschlafen könnt. Und vor allem: Gönnt euch den Weltverbesserungsdrang, der tief in euch steckt. Wir machen auch mit, versprochen!