Wie es mit dem eigenen Girlboss-Business klappt

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Wir verraten euch, wir ihr euer eigenes Business aufzieht und zur Gründerin werdet! Credit: Unsplash
Die ultimative Business-Idee schlummert längst im Hinterkopf, der aktuelle Job nervt und es fehlt nur noch der letzte Kick, um voll durchzustarten? Do it!

Text: Lisa van Houtem / Fotos: Unsplash, Pelle Buys, Knesebeck Verlag  

Tell it to the whole world 

Die perfekte Businessidee ähnelt dem Heiligen Gral, sie ist sehr kostbar und muss daher beschützt werden. Geheimnisse lassen sich jedoch nur schwer über einen längeren Zeitraum mit sich herumtragen und gerade in Sachen Gründung kann Geheimniskrämerei kontraproduktiv sein. Über Ideen zu reden hilft. Tausche dich mit deiner Mama aus oder deiner besten Freundin, das hilft dir dabei, das Konzept zu formen und dich deiner Idee zu versichern. Keine Angst vor Ideenklau: Wenn deine Idee wirklich so gut ist und du von dir selbst überzeugt bist, dann kannst auch nur du es machen. Wirklich.

Alles für mein Team

Zu zweit ist vieles schöner, auch das Gründen. Niemand außer Beyoncé ist wirklich gut in allem. Finanzen und Marketing sind nicht so deins? Dann finde einen Geschäftspartner (oder zwei), der ein Ass in den Bereichen ist, die dir nicht liegen, der von der Idee ebenso begeistert ist wie du, dem du vertrauen kannst und mit dem du dir künftig die Bälle zuspielst. Aufgaben lassen sich besser verteilen, Verantwortung trägt sich auf vier oder mehr Schultern besser. 

Es gibt Phasen niemals enden wollender Euphorie. Ebenso gibt es Phasen, in denen du das Projekt in Frage stellst.

Oh, so emotional 

Wer gründet, lernt viel über sich selbst. Es gibt Phasen niemals enden wollender Euphorie, in denen du dich so stark wie Wonder Woman fühlst. Ebenso gibt es Phasen, in denen du das Projekt in Frage stellst, dich alles überfordert und du das eine oder andere Tränchen verdrückst – bis die nächste Motivationswelle alle Bedenken wieder wegspült. Gründen ist aufregend, nervenzerreißend – und extrem geil.

Mach einen Businessplan (oder auch nicht)

Manche Ideen wären vielleicht nie umgesetzt worden, hätten die Gründerinnen einen Busi­ness­plan geschrieben. Auch die Ikone der Girlboss-Bewegung Sophia Amoruso hatte keinen wirk­li­chen Plan, als sie mit ihrem späteren Mil­lio­nen-Business Nasty Gal an den Start ging. Dennoch: Viele Punkte eines Businessplans sind für die ­Ausreifung einer Idee essenziell. Sei es die Markt- oder Konkurrenzanalyse, die Ziel­grup­pen­definition, die Marketingstrategie oder das He­raus­kristallisieren des Alleinstellungs­merk­mals. Und wer bei der Bank für einen Kredit vor­sprechen will, kommt an einem Businessplan sowieso nicht vorbei.

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Hilfreich für alle Gründerinnen und solche, die es noch werden wollen: Der Guide „Einfach machen!“ von Katharina Katz. Credit: Knesebeck Verlag

Help, I need somebody

GbR? OHG? GmbH? Wer nicht Betriebswirtschaft im Hauptfach studiert oder eine kaufmännische Ausbildung gemacht hat, lässt sich zu wich­tigen Fragen der Gründung besser beraten. Gründungs-Coaches in Handelskammern oder Treff­punkten der Start-up-Szene (wie zum Beispiel betahaus.com) helfen dabei. Außerdem hilfreich und gerade erst erschienen: der Guide „Einfach machen!“ von Autorin Katharina Katz. Er gibt Girlbosses das nötige Werkzeug an die Hand und macht Mut, die eigene Idee von der Selbständigkeit (endlich) in die Tat umzusetzen! Damit ihr euch ein Bild machen könnt, wie das Ganze am Ende aussehen kann, hat Katharina mehr als 20 inspirierende Frauen aus den unterschiedlichsten Branchen begleitet und sich bei ihnen jede Menge gute Ratschläge für die eigene Existenzgründung geholt.

Network, Baby!

Wer an seinem Business-Baby tüftelt, möchte sich am liebsten wochenlang im stillen Kämmerlein einsperren, bis das Ding endlich fertig und vorzeigbar ist. Keine gute Idee. Ein gutes Netzwerk hilft jeder Businessidee, man kann nicht früh genug damit anfangen. Auch wenn du noch mittendrin in der Planung bist, zwinge dich zu Netz­werk­veranstaltungen (die machen übrigens auch Spaß), um Kontakte zu knüpfen – sei es zu Investoren, Marketingprofis oder anderen Gründern, die dir mit ihrem Know-how helfen können. Events findest du zum Beispiel bei Women in Digital oder bei der Gründerszene.

Manche Ideen wären vielleicht nie umgesetzt worden, hätten die Gründerinnen einen Busi­ness­plan geschrieben.

Money makes the world go round 

Ohne Moos nichts los – schon klar. Wer kein Erbe, reiche Eltern oder Goldbarren besitzt, muss sich etwas einfallen lassen. Dein Kapitalbedarf hängt natürlich von deiner Businessidee ab: Die Hotelkette deiner Träume braucht sicherlich mehr Startkapital als ein neues Onlinemagazin. Bevor du bei deinem Bankberater wegen eines Kre­dits vorsprichst (natürlich gewappnet mit dem perfekten Businessplan) oder du einen Investor suchst, check im ersten Schritt ab, welche Möglichkeiten der Förderung es gibt. Der Gründungszuschuss beispielsweise ist eine finanzielle Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit für Exist­enzgründer. Es gibt branchenspezifische Gel­der, die von Förderinstituten vergeben werden. Vielleicht ist auch Crowdfunding das Richtige für dich und deine Idee.

Tear down the walls!

Du wirst immer wieder Zweiflern und Neidern begegnen. Beides ist nicht schlecht, denn sie helfen dir, deine Argumente für deine Idee zu schärfen und dich in deinem Vorhaben zu stärken, sofern du dich nicht von ihnen einschüchtern lässt. Bedenke: Kritik ist immer willkommen, sofern sie konstruktiv ist. Du kannst und sollst dir Ratschläge von anderen anhören, aber du musst sie nicht befolgen. Du wirst an zig Mauern stoßen, durch diese Mauern musst du hindurch. Folge deinem Herzen. Immer.

Wer wirklich für sein Business brennt (und das solltest du!), der nimmt einiges in Kauf, um seinen Traum zu verwirklichen.

Du Markenopfer

Egal ob Lippenstiftladen oder Welpenschule, dein Unternehmen braucht einen Namen. Den solltest du schützen lassen – und zwar rechtzeitig, sonst drohen Abmahnungen oder Unterlassungsklagen von Unternehmen mit ähnlichem Na­men. Natürlich gerade dann, wenn du dein Logo hast designen lassen, alle Webadressen gesichert und mit deinem Instagram-Account losgelegt hast. Also, sobald du einen Namen gefunden hast (ja, das kann Monate dauern), solltest du nach einem Google-Check einen Anwalt damit beauftragen, den Namen zu prüfen und deine Marke im deutschen Markenregister an­zumelden. Das ist nicht günstig, erspart dir aber schlaflose Nächte und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Imperium. Darum geht’s hier schließlich.

How low can you glow?

Very low. Wer wirklich für sein Business brennt (und das solltest du!), der nimmt einiges in Kauf, um seinen Traum zu verwirklichen. Ein Unternehmen braucht einen Moment, bis es voll an Fahrt aufnimmt. Von null auf 100 km/h kann klappen oder eben nicht. Damit du dir selbst etwas den Stress nimmst – ja, wir reden jetzt wieder über Geld –, überprüfe, an welchen Stellen du Le­bens­standard und Lebenshaltungskosten runterfahren kannst, damit du nicht in finanzielle Nöte gerätst. Vielleicht in eine (Gründer-)WG ziehen? Autos verpesten eh die Luft – nimm das Fahrrad, dann brauchst du keine Monatskarte mehr. 

Es gibt keine Sicherheit, niemals.

Keine Angst vor der Angst

Es gibt keine Sicherheit, niemals. Das wäre auch lang­weilig. Versicherungen sind ein Geschäft mit deiner Angst. Ängste halten dich von vielem ab. Zum Beispiel davon, deinen Traum zu ver­wirk­lichen und dir den Job zu schaffen, den du immer wolltest – als Girlboss deines eigenen Unternehmens. Hab also keine Angst vor der Angst. Existenzängste sind normal, fast jeder kennt sie. Und mal ehrlich: So tief kannst du ­eigentlich gar nicht fallen: Es gibt viele Netze, die dich auf­fangen können, staatliche, familiäre und freundschaftliche. 

Girls just wanna have fun…

… beim Gründen! Bitte, bitte, zwischen Excel-Tabellen und Büromaterialbestellung nicht den Spaß vergessen! Frauen tendieren dazu, von einem Meilenstein zum nächsten zu rasen, ohne innezuhalten und sich gebührend selbst zu feiern. Das ist schade, denn ihr habt euch das hart verdient. Also, lasst die Korken knallen!

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