Weil Erin Magee Anfang der 90er Jahre noch ein bisschen zu jung war, um ihren Heldinnen nachzueifern, haucht sie jetzt mit ihrem Label MadeMe dem Riot Grrrl Style neues Leben ein.
Das starke, kluge, coole Mädchen zwischen 16 und 25, das etwas aus der Reihe fällt und ihr eigenes Ding durchzieht – so beschreibt Designerin Erin Magee die Kundin ihres Labels MadeMe. Die New Yorkerin ist tagsüber Produktionsleiterin bei der Streetwear-Marke Supreme, jede weitere freie Sekunde steckt sie in ihr Mode-Herzensprojekt. Bereits seit 2007 designt sie kleine Kollektionen, hat mit Marken wie Vans, Stussy oder Dickies zusammengearbeitet. Bald soll ein MadeMe-Creeper in Zusammenarbeit mit dem Schuhlabel Underground auf den Markt kommen.
Ihre Kleidung setzt da an, wo das X Label aufgehört hat: Die US-Kultmarke von Sonic Youth-Sängerin Kim Gordon wurde vor Jahren eingestampft. Und hat eine Lücke hinterlassen für Mode, die Mädchen abseits des Mainstreams anspricht, die lieber den sexy Tomboy mit Punk-Attitüde raushängen lassen wollen als klassischen Girlie-Kram zu tragen. Erins Vorbilder und größte Inspiration sind Musik-Ikonen wie Hole-Sängerin Courtney Love, Kathleen Hanna von Bikini Kill und Le Tigre oder Godmother of Punk Patti Smith. Sie alle haben sich mit ihrer Musik für Frauen stark gemacht und dafür gekämpft, dass auch All-Girl-Bands Erfolg haben können.
Für ihre Herbstkollektion 2015 hatte sie ein katholisches Schulmädchen im Kopf, das sich heimlich in Sex Pistols-Sänger Johnny Rotten verliebt. Erin möchte die jungen Mädchen nicht einfach einkleiden. Sie will ihnen ein Stück Musikkultur näherbringen, die sie selbst als kleines Mädchen kennengelernt hat, als sie die Platten der Riot Grrrls rauf und runter hörte. In ihrer aktuellen Frühjahr/Sommer-Kollektion, die auf den Fotos zu sehen ist, kombiniert sie Bondage-Elemente mit Rosa, bringt pastellfarbenes Schachbrett-Muster und plüschige Jacken zusammen und platziert Aufdrucke wie „Disgusteen“ oder das Anarchie-Zeichen auf halb-transparenten Shirts.
Kaufen kann man die Kreationen im Onlineshop oder über ausgewählte Retailer wie etwa Opening Ceremony. MadeMe will junge Mädchen erreichen, die sich später nicht für Jugendsünden-Outfits schämen sollen, sondern hoffentlich darauf zurückblicken, dass sie echt cool aussahen. Wie ein modernes Riot Grrrl eben.
MadeMe S/S 16 Kollektion – Fotos: Natalia Mantini