Kathrin Musswessels: Hamburger Minimalismus

Deutsche Mode passiert nicht nur in Berlin. Gerade in Hamburg gibt es eine Reihe spannender junger Modedesigner, die schon seit Jahren auf dem Markt bestehen. Eine davon ist Kathrin Musswessels.

Ihr gleichnamiges Label gründete Kathrin Musswessels 2009, ein Jahr später zeigte sie ihre erste Kollektion. Ihr Atelier und Laden liegt in St. Pauli in der Clemens-Schultz-Strasse 29.

Wie würdest du den Musswessels-Stil beschreiben?
In erster Linie habe ich das Bedürfnis, Kleidung herzustellen, die eine Frau gut anzieht. Meine Designs sind zurückgenommen, schlicht und immer im Wesentlichen elegant. Es gibt nie auffällige, sehr laute Elemente. Es ist ein ruhiges Label.

Was ist dir wichtig?
Es geht mir um Feinheiten. Mir ist wichtig, dass die Kleidungsstücke sehr gut fallen und dass die Schnitte ausgereift sind. Es kommt häufig vor, dass ich einen Prototyp mache und ihn dann noch vier- oder fünfmal verändere, bis er wirklich perfekt für mich ist. Ich möchte wirklich gute Kleidung herstellen.

Wie gehst du an eine neue Kollektion heran, wo fängst du an?
Ich gehe die ganze Zeit mit offenen Augen durch die Welt und mache Fotos mit meinem Telefon, ob es eine ältere Frau auf der Strasse ist, Häuserfassaden oder Farbkombinationen in Blumensträussen sind. Es gibt viel, das mich interessiert, und das sammle ich alles auf meinem Computer. Bevor ich eine neue Kollektion angehe, schaue ich mir diese Bilder an, um für jede Saison die Essenz dessen herauszufinden, was mich interessiert. Häufig geht es da um Farben, Strukturen und Materialien. Aber auch um Looks, die zeitgemäss funktionieren. Oft sind es kleine Elemente, die ausschlaggebend dafür sind, dass ich eine Reihe aus ihnen entwickle.

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Kapuzencape_0528_

Sakko_0031_

Wie war das bei deiner neuen Herbst/Winter-Kollektion?
Da gab es die Situation, dass ich ganz viele alte „Burda Moden“-Zeitschriften auf dem Flohmarkt gekauft habe, von einer Dame aus Stade. In denen waren viele furchtbar romantische 70er-Jahre-Looks. Ausserdem war ich auch diesmal wieder an einem „boyischen“, androgynen Charakter interessiert. Daraus hat sich eine Farbkombination aus Ocker, Grau und Dunkelblau ergeben, die mich getriggert hat. Ich habe einen „90er-Jahre trifft 70er-Jahre“-Mix entwickelt, der etwas sehr Weibliches hat, aber gleichzeitig auch etwas Sachliches.

Hier findet ihr Musswessels

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