Regelmäßiges Beckenbodentraining verbessert vor allem das Sexleben. Und der Trainer dafür heißt Elvie. Gründerin Tania Boler erklärt uns im Gespräch, warum es so wichtig ist, die eigenen Geschlechtsorganen lieben zu lernen – und warum Sexualität Macht bedeutet.
„Sexualität ist Macht und die weibliche Sexualität wurde seit Jahrhunderten unterdrückt. Männer wollten nicht, dass Frauen ihre Sexualität frei leben. In Europa gab es den Keuschheitsgürtel. In afrikanischen Ländern ist es immer noch üblich, die Genitalien von jungen Mädchen zu verstümmeln…“, erzählt Tania. Die große Frau mit den Mandelförmigen Augen spricht gerne über das Thema. Man merkt schnell, dass sie ihre Gabe gefunden hat. Sie möchte Frauen weltweit aufklären. „Wir Frauen haben alle diese Lasten, die wir mit uns tragen. Periode, Schwangerschaft, Sex. Alles ist negativ belastet und es ist an der Zeit, dass sich das ändert.“ Tania Boler ist Expertin im Bereich der Frauengesundheit mit Abschlüssen von Oxford und Stanford, sowie einem Doktortitel in sexueller und reproduktiver Gesundheit. Bevor Tania Chiaro gründete, arbeitete Sie als weltweiter Chefin für Forschung & Entwicklung für die NGO Marie Stropes (weltweit größter Dienstleister für Frauengesundheit) und war Teamleiterin für HIV Prävention bei der UNESCO.
Zehn Jahre lang hat Tania junge Frauen in Afrika über AIDS und dessen Folgen aufgeklärt und gemerkt: viele Frauen leiden und sterben an den Folgen von Geschlechtskrankheiten, weil nicht genug darüber geredet wird. Vor sechs Jahren kam der Schock in Form ihrer ersten Schwangerschaft und die Feststellung, dass ihr Sexleben sich dadurch sehr verändern wird. Aus Neugierde fing Tania an, sich mit dem Thema „Sex nach der Geburt“ auseinanderzusetzen und merkte, dass die Beckenbodenmuskulatur eine sehr wichtige Rolle dabei spielt: „Die Tatsache, dass Frauen Kinder auf die Welt bringen ist eine Stärke aber auch eine Schwäche. Die Vagina steht für die weibliche Lust, ist gleichzeitig aber auch das Geschlechtsorgan, das mit der Geburt verbunden wird. Dadurch entsteht ein zwiespältiges Bild der Frau. Die Frau als Mutter und die Frau als sexuelles Wesen. Eigentlich sollte die Vagina die Quelle der weiblichen Lust sein – ein Ort der Freude. Aber sie ist meistens schambehaftet, was dazu führt, dass das Selbstwertgefühl gegenüber dem eigenen Körper bei vielen Frauen nicht existent ist.“
Auch das soll Elvie ändern. Als junge Frau traute sich Tania noch nicht zu, über Tabu Themen zu sprechen. Aber ihre Motivation bestärkte sie, das zu ändern. Vor drei Jahren hat sie ihren Job gekündigt und sich in die „Start-Up Erfahrung“ reingestürzt. Mithilfe von Investoren und 150 Frauen wurde Elvie entwickelt, getestet und designed. Die Hindernisse waren unter anderem mangelnde Studien über die weiblichen Geschlechtsorganen und männliche Produktdesigner, die erst ein Penis-förmiges Produkt designed haben. Aber auch einfach alle Menschen, die sie warnten: „Keiner wird darüber reden, keine Presse wird darüber schreiben, und keiner wird es kaufen. Es wird nicht funktionieren“. Im Herbst 2015 wurde Elvie dann endlich gelauncht. Die Resonanz war positiv: Elvie gewann mehrere Awards und Gwyneth Paltrow sprach offen über ihre Elvie-Erfahrung. „Alle reden gerne darüber. Das Team besteht aus starken Frauen, die keinen Hehl daraus machen, was Elvie ist und wofür es steht: Unser Körper, unsere Sexualität, unsere Vagina!“. Ihr Papa ist stolz auf sie. Ihr Sohn auch. Er zeichnet Elvie in der Schule und erzählt allen davon: „Er versteht allerdings nicht ganz, was es ist. Er denkt, dass es eine Art Spielzeug ist, das im Bauch eingeführt wird“. Sie lacht.
Damit keine von euch den Elvie falsch verwendet, haben wir die Einleitung beigefügt.
Mehr unter: elvie.com