Ein Interview mit Bunny Michael

Noch bevor Bunny Michael im Frühjahr letzten Jahres ohne Major-Label im Rücken ihre erste Solo-EP „Rainbow Licker“ veröffentlichte, machte sie sich szeneintern dank Soundcloud und trippiger YouTube Musikvideos einen Namen.

Vielleicht ist Bunny Michael ein übernatürliches Wesen, gefangen in einem menschlichen Dasein, vielleicht ist es auch einfach den ausgiebigen Experimenten mit LSD und Ayahuasca zu verdanken– in jedem Fall ist die Wahl- New Yorker Künstlerin und Musikerin einmalig. Und das, obwohl, oder vielleicht gerade weil, verschiedene Charaktere in ihr schlummern. Ihre artifizielle Schizophrenie erhebt sie auf spirituelle Sphären, die ihrer sexuellen Liberation und Selbstfindung dienen und ihre gesamte Arbeit maßgeblich beeinflussen. Es ist ein schwer zugänglicher Kosmos in dem sie sich bewegt, der es aber wert ist entdeckt zu werden. Bunny Michaels zahlreichen Persönlichkeiten wurden geboren, als sie ihre erste Karriere als Bunny Rabbit begrub. Das war vor vier Jahren. Als ihre Zusammenarbeit mit Trans-MC und Coco Rosie Beatboxer Black Cracker in die Brüche ging. Sie brachte sich selbst das Produzieren bei, erfand sich komplett neu. Seitdem predigt sie auf YouTube zu ihren Kreativ-Kollegen, schafft Kunst in Digitalästhetik und knutscht auf Instagram mit sich selbst. Allen voran ist die bunthaarige Queer-Lady aber leidenschaftliche Musikerin, die mit jedem Beat Sex versprüht, mit jeder Line einen Spalt zu ihrer ganz eigenen Welt öffnet. Jeder Song ist eine Slow-Motion-Reise durch vertrackte Soundeffekte und stimulierenden Sprechgesang.

Wer ist Bunny Michael?
Ich bin eine Frau des Lichts, die Nachrichten aus dem Unbekannten kanalisiert.

Real bish 💅🏾

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Dabei nutzt du die verschiedenen Persona „Nature Slut“, „The Etheric Double“ und „Telepathic Goddess from the future“ – kannst du sie kurz vorstellen? Sie sind alle verschiedene Teile von mir zu denen ich mich verbunden fühle und die mir helfen, meine innere Macht anzuregen. Sie sind Charaktere, die ich gerne verkörpere und die mich dabei unterstützen Kunst zu schaffen und zur Eigenliebe zu finden. „Nature Slut“ zum Beispiel ist der Teil von mir, der sexuell ungeniert ist, der sexuelle Freiheit kennt und Sex als Heilmittel einsetzt. Außerdem respektiert „Nature Slut“ mein natürliches Ich, sorgt und kümmert sich darum. „The Etheric Double“ hingegen ist mein spiritueller Zwilling oder eher mein höheres Selbst. Sie weiß, was am besten für mich ist, selbst wenn ich es nicht auf Anhieb sehen kann. Immer wenn ich ein Problem habe oder mich schlecht fühle, frage ich mich, was sie tun würde – und ich finde jedes Mal die Antwort, da sie aus einem Ort der Liebe kommt. „Telepathic Goddes“ ist mein intuitives, übernatürliches Selbst, das die Zukunft vorhersagen kann und mich vor negativer Energie schützt. Um sie zu kontaktieren meditiere ich, sodass ich mich auf mein drittes Auge fokussiere – dann kann ich aus ihrer Perspektive sehen.

Woke up in the purification of solitude Ein von bunnymichael (@bunnymichael) gepostetes Foto am

Du beschreibst dich gern auch mal als ‚vessel to universal creative consciousness’.
Was genau meinst du damit?
Das universelle, kreative Bewusstsein ist der Stoff all unserer kreativen Energie. Die Kunst, die ich mache, gehört nicht nur mit. Jede Erfahrung, jede Person, der ich begegnet bin, haben diese Kunst inspiriert. Außerdem glaube ich, dass wir in jedem einzelnen Moment in der Gegenwart von unserer kollektiven Energie beeinflusst werden.

Still swimming in the unknown

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Auf Instagram sind viele Bilder zu sehen, auf denen du mit dir selbst rummachst. Du hast ein Gedicht darüber geschrieben, wie du mit einer schönen Frau in der Natur schläfst – das Erforschen von Sexualität ist offensichtlich ein wichtiger Punkt in deiner Arbeit ist. Woher kommt die Faszination für diese Thematik? Das sind ich und mein „Etheric Double“ – ein Symbol wahrer Selbstliebe. Sexualität ist, wer wir sind. Sie ist der Grund, weshalb wir sind. Für Sexualität wurde sich über tausende Jahre geschämt und sie muss befreit werden. Es tut so weh darüber nachzudenken, wie wenig wir unsere Körper lieben und wie viel Angst wir davor haben uns selbst auszudrücken.

Be ur own valentine 💚 Ein von bunnymichael (@bunnymichael) gepostetes Foto am

 

Das gesamte Interview von Bunny Michael findet ihr in der Blonde Print-Ausgabe 01/16.

Facebook: facebook.com/bunnymichaelgoddess
Instagram: 
@bunnymichael
S
oundcloud: bunnymichael
Web:bunnymichael.com

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