Das Zensursystem einer der größten Social-Media-Plattformen unserer Zeit findet derzeit auf Instagram statt. Denn diese sieht vor, dass männliche Brustwarzen gezeigt werden dürfen, nicht aber die weiblichen. Diese Darstellung stellt die wirklich wichtigen Fragen.
Weibliche Nippel haben bei Instagram keine Chance. Führt diese Regelung tatsächlich dazu, einer übermäßig sexualisierten Form der Darstellung von Frauen entgegenzuwirken? Oder schränkt sie nicht die Freiheit der Frau ein, sich und ihren Körper auszudrücken und zu kommunizieren, wie sie will?
Mit diesem Editorial möchte Rosi Offenbach dazu anregen, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Die Männer werden hier weder sexualisiert noch nach bestimmten Geschlechterklischees inszeniert. Im Grunde genommen spielt das sexuelle Geschlecht keine Rolle. Dennoch sind es ausschließlich Männer, da Frauen nach der Zensur nicht auf diese Weise gezeigt werden können.
Ist eine weibliche Brust ohne Brustwarze, etwa nach Brustkrebs, nicht lange sexuell attraktiv?
Warum werden Bilder, in denen Frauen nicht nackt, aber dennoch in einer traditionell männlichen Erzählung stark sexualisiert sind, nicht zensiert?
Inwiefern ist diese Zensur ein Zeichen von heteronormativen und patriarchalischen Systemen, weil sie Transgender ausschließt und ihnen ihre weibliche Anziehungskraft verweigert, wenn sie nicht bestimmte körperliche Attribute haben?
Sind die binären Kategorien von Männlichkeit und Weiblichkeit nicht bereits so weit überholt, dass ein Zensursystem, das sich kategorisch am äußeren Erscheinungsbild orientiert, nicht mehr funktioniert?
Fotos, Konept & Art Direction: Rosi Offenbach
Haare und Make-up: Tanja Schuster
Models: Mohammed Jallow, Padi Becker, Max Lebmann
Designerinnen:Saskia Diez, Stephanie Kahnau