Wer sind eigentlich die Leute aus der Hauptstadt? Fotografin Lotti Leona befasst sich mit dieser Gattung und ihrem Lebensraum und zeigt uns Gesichter der Stadt.
Berlin ist hemmungslos. Berlin steckt voller junger Leute, die sich kreativ selbst verwirklichen. Klar, das wissen wir alle. Aber wir haben eine von ihnen mal genauer unter die Lupe genommen und gefragt, warum sie das macht, was sie macht: Fotografin Lotti Leona. Wenn sie nicht gerade mit der Kamera Personen einfängt, studiert die 23-Jährige Visuelle Kommunikation in Berlin und arbeitet in einer Galerie. Doch das Leben im dicken B war nicht immer der Alltag. In ihrer Jugend ist sie mit ihrer Familie oft umgezogen und hat viel Zeit im nahen Osten und in Nordafrika verbracht. Ein Kontrastprogramm. Vermutlich zählt sie deshalb Politik und Reisen zu ihren Interessen. Und auch Musik gehört dazu. In der Zukunft möchte sie das auch in ihrer Arbeit widerspiegeln. Doch wo fischt man eigentlich nach Inspirationen, wenn die Straßen von Berlin voll davon sind? Abseits vom Getummel der jungen Kreativen, klickt sich Lotti nicht nur durch Lookbooks, sondern hat zuletzt die Serie „Gossip Girl“ zum wiederholten Mal geschaut. Manhattan High Society Kids? Oh ja, denn die exzentrischen Charaktere sind die lebenden Kunstwerke von Stylisten und bieten mal einen ganz anderen Blickwinkel. Warum aber die Euphorie des Neuen immer mit ein bisschen Selbstkritik gebremst werden sollte, verrät sie im Interview.
Wir haben Lotti Leona für #girlsforblonde gebeten, ein paar Fragen zu beantworten. Dabei kam heraus, dass man nicht für alles im Leben einen Plan haben muss. Manchmal darf etwas auch einfach nur wehtun.
Was machst du?
Ich fotografiere. Ich bin durch einen guten Freund dazu gekommen. Er hatte damals eine Fotografie App „EyeEM“ entwickelt, die super ist. Einfach Bilder zu schießen und mit Menschen zu teilen, hat mir sehr viel Freude bereitet. Irgendwann habe ich das Handy weggelegt, um mit einer richtigen Kamera zu arbeiten. So wurde aus einem Hobby eine Leidenschaft und hoffentlich wird es irgendwann ein wichtiger Teil meines Berufs.
Hobby oder Welt erobern?
Glücklich sein. Und dann, wenn es sein soll, auch die Welt erobern.
Wie würdest Du deinen Stil beschreiben?
Ich würde meinen Stil als sehr durchgeplant beschreiben. Ich habe fast immer eine bestimmte Vorstellung, wie etwas aussehen soll. Egal, ob Farben, Formen oder Muster – irgendwie muss alles zusammen funktionieren. Das trifft auf meine Arbeit, sowie auf meinen Modestil zu.
Was ist Mode für dich?
Mode ist ein Mittel mich auszudrücken.
Was magst Du an dir am liebsten?
Ich kann mich schnell für Dinge begeistern – das mag ich an mir. Und meine Beine. Die mag ich auch.
Definiere „Frau sein“.
Meine Mutter war alleinerziehend mit vier Kindern und hat mir gezeigt, dass „Frau sein“ bedeutet, hinter seinen eigenen Entscheidungen zu stehen, mit Konsequenzen umzugehen und dafür zu kämpfen, sein Ziel zu erreichen. Sie hat mir aber auch gezeigt, dass „Frau sein“ bedeutet, dass man sensibel sein darf. Man muss nicht immer über allem drüber stehen und die emanzipierte, starke Frau sein. Manchmal darf etwas auch einfach mal wehtun. Für mich bedeutet „Frau sein“ auch, sich gegenseitig zu unterstützen, loyal zu sein und für andere Menschen Empathie zu empfinden.
Welche sind deine persönlichen Dämonen?
Meine Ungeduld mit mir selbst. Dadurch stehe ich meiner Entwicklung manchmal selbst im Weg. Ich arbeite jedoch daran, eine Balance zwischen gesunder Selbstkritik und Euphorie zu finden. Das erweist sich aber das ein oder andere Mal als sehr schwierig.
Welche Projekte stehen an?
In den nächsten Monaten steht ein kleines Buch an – zum Thema Identität. Ich setze mir auch zum Ziel, etwas aus meiner Komfortzone auszubrechen und mehr mit männlichen Models zu arbeiten. Ich hoffe, daraus ergeben sich ein paar interessante Projekte.
Was ist deine Botschaft an die Frauen da draußen?
Menschen werden immer ihre Meinungen über dich haben, auch wenn du dich der Norm fügst. Also sei einfach kreativ, exzentrisch und probiere dich aus. So bleibt man jung, frisch und das Leben macht deutlich mehr Spaß.
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