Sind euch die blauen Profilbilder auf Instagram, Twitter und Co. auch schon aufgefallen? Wir erklären die Hintergründe der schlimmen Situation im Sudan und zeigen, wie ihr helfen könnt.
Die Sozialen Medien sollen vor allem verbinden und informieren. Im Fall der seit Wochen anhaltenden, schweren Auseinandersetzungen im Sudan, erfüllen sie ihren Zweck. Nach mehreren Internet-Blackouts im von Gewalt seitens des Militär geplagten Staates, haben Protestierende und Mitglieder der friedlichen Opposition schnell reagiert und ein Movement losgetreten, das aktuell auf der ganzen Welt gehört wird: Als Zeichen der Solidarisierung mit den Menschen im Sudan färbt sich das Icon vieler Instagram- Twitter und Facebook-Nutzer aktuell in ein warmes Blau. Wir erklären, warum und was wir außerdem tun können, um zu helfen.
Sudan nach dem Militärputsch
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Seit des Sturzes von Sudans Langzeitdiktator im April, herrscht im nordafrikanischen Staat Ausnahmezustand. Das Land steckt mitten in einer Revolution und hat seitdem keine Regierung. Bis eine neue, auf demokratische Weise gewählt werden kann, soll das Militär und einige Vertreter der Opposition eine Art Übergangslösung bilden. Doch was auf die Destabilisierung und den Militärputsch folgte, war mehr Gewalt, zahlreiche Internet-Blackouts, gewaltvolle Ausschreitungen gegenüber Zivilisten von Seiten des Militärs, Vergewaltigungen und grausame Massaker mit mehreren Hundert Toten. Die Leichen wurden menschenverachtend in den Nil geworfen.
He painted the whole world blue https://t.co/AiDHGbCINR
— Khider Jr. (@KhiderJr) 12. Juni 2019
Einer der Opfer dieses besonders heftigen Militäranschlages am 3. Juni war der 26-jährige Mohamed Hashim Mattar. Damals zeigte sein Instagram-Icon ein warmes Blau. Auch ein Tweet des jungen Mannes mit dem Inhalt „ich male den Himmel blau“ ging viral. Seitdem steht sein Blau sinnbildlich für den Sudan. Zahllose Menschen die Farbe genutzt, um auf die Missstände im Sudan aufmerksam zu machen. Gewalt und Opfer gab es dennoch neue. Was sich aber in den vergangenen Wochen geändert hat, ist die Informationsverbreitung, die Solidarität und die weltweite Anteilnahme.
Das blaue Movement des Sudans
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Auch Stars wie Ariana Grande, Demi Lovato, Schauspielerin Yara Shahidi, das Model Halima Aden und zahllose Influencer haben derweil ihre Follower auf die Situation im Sudan aufmerksam gemacht, Artikel zum Thema in ihren Bios verlinkt und damit maßgeblich zur Verbreitung des Movements beigetragen. Sie haben influenct – im wahrsten Sinne des Wortes. Obiges Foto von einer in New York lebenden, gebürtigen Sudanesin, verbreitete sich im Netz und wurde oft geteilt. Normalerweise postet sie lächelnde Fotos und zeigt die neuesten Beauty-Entdeckungen. Hier weint sie, weil ihr Land vom eigenen Militär angegriffen wird, weil wegen des kontrollierten Blackouts niemand an Informationen kommen kann und weil sie sich fürchtet, so liest man in ihrer Caption.
Um den Menschen vor Ort wirklich zu helfen und für Frieden zu sorgen, wird es leider nicht ausreichen, euer Instagram-Icon blau zu färben – aber es ist ein Anfang und schafft Aufmerksamkeit. Auch das Sharen von Spendenaktionen gegen Hungersnöte in der Region und die Verwendung zugehöriger Hashtags #IAmTheSudanRevolution, #PaintInsgramBlue und #BlueForSudan tragen zu einer Verbreitung bei.
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