All For One

London Girls stick together! Sie bilden ein Rudel. Sie wollen Dinge bewegen, beeinflussen, verändern. Sie schaffen sich Möglichkeiten, selbst da wo keine sind. Zusammen. Wir haben vier Frauen-Kollektive getroffen und uns von ihnen inspirieren lassen.

Was macht das Leben als junge Frau in London aus?
Wie überlebt man in einer der teuersten Städte der Welt?
Kann man in London überhaupt kreativ arbeiten ohne unterzugehen?
Und macht die Anonymität der Großstadt nicht manchmal ganz schön einsam? Während immer mehr Londoner nach Berlin ziehen, um ihre Träume zu bezahlbareren Preisen zu verwirklichen, kämpfen die, die zurückbleiben, weiter. Sie kämpfen um ein erfülltes
Leben in der Stadt mit den unbezahlbaren Mieten. Sie kämpfen um kreativen Raum, in der Stadt der erfolgreichen Bänker, sie kämpfen um ihren Platz in einer 8,6 Millionen Einwohner Stadt.
Wir haben uns gefragt, wie die Londoner Girls es schaffen, in diesem „Concrete Jungle“ zu überleben und sich dabei ihr Lächeln zu bewahren. Und jede hat ihr ganz eigenes Rezept dafür:

@VCLONDON

VC steht für Vicious Cunts. Der Name sollte eigentlich ein Scherz sein. Als Gemma, die Initiatorin von VC, erwähnte, dass sie einen Namen für ihre Biker-Crew braucht, schlug ihr angetrunkener Mann vor: „Well, you are all a bunch of vicious cunts, so why don’t you use this?“. Daraufhin sicherte sich Gemma den Instagram-Account und VC London wurde offiziell geboren. Ein Jahr später zeigt sich, dass VC tatsächlich mehr ist, als ein Haufen „gemeiner Fotzen“: Es ist ein Kollektiv von Frauen, die zusammen Motorrad fahren, anderen Frauen mit Workshops das Fahren beibringen und die bald auch eine eigene Kollektion rund um das Biking-Thema herausbringen. „Jeder, der Lust hat, Motorrad zu fahren, ist willkommen: Mädchen, Junge, Tier, Gemüse, alles. Es geht an erster Stelle darum, Menschen das Gefühl zu geben, dass auch sie es können. Es klingt so einfach, aber oft trauen sich Frauen das  tatsächlich nicht zu, und das möchten wir ändern.“

 

@BOILERROOMFCLADIES

Der Boiler-Room-Fußball-Club hatte früher ein Männer- und ein Frauenteam mit einem gemeinsamen Trainer – bis die Jungs das Interesse an dem Spiel verloren und die Frauen sich den Trainer für ihr Team schnappten. „Je mehr wir zusammen spielen, desto mehr verlieben wir uns in das Spiel aber auch ineinander!“, erzählt Trisha, der Kapitän des Fußballteams, „Es ist echt schwer, neue Menschen in einer Stadt wie London kennenzulernen. Noch schwieriger ist es, neue Freundschaften zu knüpfen. Wir wollen durch das Fußballspielen eine Plattform erschaffen, die Menschen zusammenbringt. Wenn wir in Parks spielen, kommen oft andere auf uns zu und wollen mitspielen. Das ist die Magie dahinter.“

@BORNNBREAD

„Wir wollten uns erst Bread&Butter nennen. Aber das gab es irgendwie schon und dann hatten wir die Idee „Born & Bred“ mit „Bread & Butter“ zu kombinieren“ erzählt Steph. „Wir lieben Essen.“ [lacht]. BORNnBREAD ist der Name ihres Kollektivs und des Zines (kleines Print Magazin) geworden, das sie vor zwei Jahren ins Leben gerufen haben. „Wir hatten das Gefühl, dass die Stimmen von schwarzen Frauen in London nicht gehört werden und dass schwarze Frauen immer in die gleiche Klischeeschublade gesteckt werden. Die Girls treffen sich meistens bei Adelaide und basteln, was das Zeug hält, an einem A3-Magazin, während ihre Mutter ghanaische Spezialitäten kocht. Collagen, Texte, Fotos und Zeichnungen: Jede darf sich frei austoben und das einbringen, was sie beschäftigt. „Klar wollen wir auch Frauen mit dem Zine stärken. Aber wir machen das für alle und wollen keinen dabei ausschließen. Wir sind Feministinnen in allen Dingen, die wir machen, aber wir machen diese Dinge nicht, um Feministinnen zu sein. Wir versuchen, so authentisch wie möglich zu sein. Dafür leben wir und deswegen funktioniert es auch! Jeder kann sich irgendwie mit ,Born n Bread‘ identifizieren.“

@INBLOOM

Das sind die #inbloom-Girls: Christina, ErinHannah, Neela, Sarah, Sade, Risa und Mercy – eine Gruppe aus acht wunderschönen jungen Frauen in all ihren Farben und Formen. Im Kollektiv ziehen sie alle Blicke auf sich. „Wenn ich an InBloom denke, denke ich an Liebe, Leidenschaft und harte Arbeit. Bei unserem Kollektiv geht es darum, sich weiterzuentwickeln, wie Blumen, die zusammen in einem Garten wachsen und blühen. Die Reise, die ich mit diesen wunderbaren Frauen antrete, hat mich jetzt schon viel weiter gebracht, als wenn ich sie allein bestritten hätte. Es ist wie eine Injektion, die meine Kunst und mein Leben positiv beeinflusst“, erzählt Erin, die Künstlerin des Kollektivs. InBloom ist der Beweis dafür, dass man vieles erreichen kann, wenn man miteinander, statt gegeneinander arbeitet. InBloom heißt aber auch, an das kreative Können zu glauben. Ob mit Fotografie, Kunst oder Musik: Jede einzelne der Girls hat eine Ausdrucksform für sich gefunden. Acht Heldinnen, die statt Superkräften, eine Kamera, einen Pinsel oder einfach nur ihre Stimme nutzen.

Mehr zu den Londoner Frauenkollektive findet ihr in der Blonde Print-Ausgabe 03/16.

Text & Fotos: JCS // Alle Bilder wurden mit Fuji Superia geshooted.

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