Sandra Beijer feiert Feminismus & Hauspartys in Stockholm

Sandra Beijer führt eins der erfolgreichsten Blogs in Schweden, das sie bereits 2005 gestartet hat. Heute lebt die ehemalige Werbetexterin vom Bloggen und ist Buchautorin.

Du hast schon vor einer ganzen Weile mit dem Bloggen angefangen. Kannst du dich erinnern, warum du dein Blog gestartet hast?
Ich habe mein Blog im Sommer 2005 zusammen mit einer Freundin gestartet. Wir haben damals beide in unseren Ferien als Rezeptionistinnen gearbeitet und hatten während der Arbeit viel freie Zeit. Wir dachten uns: „Lass uns doch mal dieses Blog-Ding ausprobieren!“ Am Anfang waren es meistens Nachrichten an uns gegenseitig, aber nach einer Weile posteten wir Gedanken, Outfits und Fotos aus dem Internet, die uns gefielen, und plötzlich hatten wir Leser. Nicht viele, aber immerhin. Nach ein paar Monaten hatte meine Freundin keine Lust mehr zu bloggen, aber ich habe weitergemacht und das Blog wuchs weiter – und hier bin ich heute!

Wenn man dein Blog liest, hat man den Eindruck, wirklich an deinem Leben teilzuhaben – wohin du reist, wohin du mit deinen Freunden ausgehst, welche Bücher du liest – im klassischen Sinn eines Blogs als digitales Tagebuch. Ist das dein Ziel gewesen?
Anfangs habe ich einfach darüber gebloggt, was mir in den Sinn kam. Aber seit einigen Jahren habe ich ein klares Konzept, an das ich mich halte. Das bin immer noch zu 100 Prozent ich, aber ich möchte, dass das Blog schöne Fotos und jede Woche einen guten Themenmix hat. Ich denke, es ist immer noch ein digitales Tagebuch, aber heutzutage investiere ich viel mehr Zeit, weil ich ja von meinem Blog lebe.

Sandra Beijer Reagal
Sandra Beijer hat ein Händchen für Details.

Was gefällt deinen Lesern am besten an deinem Blog? Wann erhältst du die meisten Kommentare?
Sie mögen es am meisten, wenn ich über Liebe und Gefühle schreibe und mich ein Stück weit öffne. Das mag ich selbst auch am meisten bei anderen Blogs: wenn du die Person hinter den Fotos kennenlernst.

Im Laufe deiner Karriere wurde es dir möglich, deinen Job aufzugeben und Vollzeit zu bloggen. Wann wurde dir klar, dass das eine Option ist?
Ich kann seit 2009 von meinem Blog leben, aber ich habe den Schritt erst 2013 gewagt. Ich habe meinen Job als Texterin in einer Werbeagentur gekündigt, als ich mein Buchangebot bekam. Für mich war es wichtig, diese zweite Option zu haben – als eine Art Absicherung, dass ich immer noch schreiben kann, falls das mit dem Blog nicht klappt.

Heute hast du eins der grössten Blogs in Schweden. Wie rentiert sich das?
Ich blogge für die Zeitung „Metro“ und erhalte dafür jeden Monat ein Gehalt. Ausserdem arbeite ich mit Marken zusammen.

Sandra Beijer Outfit
Sandra Beijer in ihrer Wohnung in Stockholm

Du hast einen sehr individuellen Modestil, mit dem du nicht so sehr Modetrends folgst, sondern dein eigenes Ding machst. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Danke! Ich würde meinen Stil als Mix aus 90ern und 60ern beschreiben mit einem Cartoon-Twist. Wo kaufst du deine Kleidung ein? Meistens im Internet. Ich mag asos.com, nastygal.com, openingceremony.com und eBay.

Du lebst in Stockholm. Wie würdest du die Stadt in drei Worten beschreiben?
Schön, kalt, spassig.

Was magst du am meisten daran, in Stockholm zu leben?
Alle meine merkwürdigen Freunde, das Club-Leben, die grossartigen Restaurants und dass es mir jeden Tag wieder den Atem nimmt. Stockholm ist die schönste Stadt, die ich kenne.

Sandra Beijer Schlafzimmer
„Peace, Love & Feminism“ Poster in Sandras Wohnung

Was sind die fünf besten Orte, die man in Stockholm besuchen sollte?
„Nytorget 6“ zum Dinner, „Trädgården“ zum Clubbing, „Wiener Konditoriet“ für die „Fika“ (Schwedisch für eine Kaffeepause mit Kuchen), „La Vecchia Signora“ für Pasta und „Indio“ für Suhsi.

Du bloggst auch über Filme und Bücher. Was war der letzte Film, den du gesehen und gemocht hast? Und das letzte Buch, das du gelesen und gemocht hast?
Ich habe kürzlich „Dare Me“ von Megan Abbott zu Ende gelesen über Cheerleader und die Schwierigkeit, ein Teenager-Girl zu sein. Sehr gut und sehr spannend! Der letzte Film, den ich gesehen habe, war ein französischer mit dem englischen Titel „In the House“. Es ging um einen französischen Lehrer, der einen seiner talentierten Schüler antreibt, weiter zu schreiben, obwohl er weiss, dass die Recherchemethoden des Schülers sehr fragwürdig sind.

Was ist neben Stockholm dein Lieblingsort auf der Welt?
New York!

Blogsandrabeijer.se
Instagram: @sandrabeijer

 

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