Wer karibische Standards à la puderweißer Sand, kitschige Sonnenuntergänge und gelassene „MaÑana“-Attitüde sucht, wird auch auf Aruba fündig. Und dennoch hat die kleine Insel nahe der Küste Venezuelas mehr zu bieten als Klischees.
Vibe
Vorneweg: Wem ein ideales Backpacker-Ziel vorschwebt, der sollte lieber nach Thailand oder Costa Rica fliegen. Und wer eigentlich nur nach schlichten Karibik-Vibes sucht, kann auch auf die (zugegeben) günstigeren Nachbarinseln Dominikanische Republik oder Jamaika ausweichen. Allen anderen sei gesagt: Aruba sollte ab sofort ganz oben auf eurer Hot List stehen. Und zwar nicht (nur), weil an nahezu 365 Tagen im Jahr die Sonne scheint und Aruba die schönsten Strände der Welt beherbergt (keine Sorge, stellen wir euch weiter unten natürlich trotzdem vor!), sondern weil Aruba zumindest für uns Europäer eine noch weitgehend unentdeckte Perle im Karibischen Meer ist. Ausgenommen die Holländer, schließlich steht die ABC-Insel genau wie seine BFFs Bonaire und Curaçao unter niederländischer Flagge und ist damit für Holländer so etwas wie Sylt für uns – nur eben besser. Wer denkt, die gerade mal knapp 180 Quadratkilometer kleine Insel sei der Zeit etwas hinterher, der sollte sich schämen. Denn Aruba ist in vielen Bereichen ganz schön fast forward. Zum Beispiel mit dem Beschluss, der seit 2017 den Verkauf von Plastiktüten verbietet – und Aruba damit sichtlich sauber und umweltfreundlich dastehen lässt. Oder mit seiner hochtechnologischen Filteranlage, die über Solarstrom mit einer Meerwasserentsalzungsanlage Trinkwasser gewinnt. Oder aber, weil es hier völlig okay ist, um halb zehn ein heimisches Balashi-Bier (neben Aloe Vera das einzige nicht importierte Produkt der Insel – und damit zwangsläufig ganzer Stolz) zu genießen, wenn einem nun mal danach ist. Aber gut, das ist vielleicht eine andere Sache…
Beaches
Nein, Aruba hat es wirklich nicht verdient, bloß auf seine Traumstrände reduziert zu werden… aber erwähnen sollte man ein paar dieser Schönheiten trotzdem. Allen voran den Eagle Beach, der seinen Nachbarn, den Palm Beach, ganz schön doof daliegen lässt. Denn am Eagle Beach findet man alles, was es nebenan auch gibt (puderweißen, reflektierenden Sand, kristallklares, türkisfarbenes Wasser, endlose Weite in beide Richtungen) – nur ohne die riesigen Hotelklötze und Touri-Massen. Nimm das, bekanntester Strand der Insel! Mindestens genauso famous, aber eben auch superschön ist der Baby Beach ganz im Süden der Insel, an dem sich Besucher unauffällig unter Einheimische mischen können. Etwas rauer geht es an der Ostküste zu, wo an der Boca Grande Kitesurfer ihr persönliches Paradies finden. Wer kleine Buchten bevorzugt, sollte unbedingt am Mangel Halto Beach haltmachen, der von Mangroven gesäumt ist und an dem man entweder vom Kanu aus oder direkt vom Steg ins Meer plumpsen kann. Und ja, auch auf einer kleinen Insel, auf der sich alles schnell herumspricht und quasi jeder jeden kennt, gibt es noch einen echten Geheimtipp – ach was, sogar zwei: die Boca Catalina und den Arashi Beach ganz im Norden, die zwar beide nur einen XXS-Strand haben, aber dafür auch besonders friedvoll sind und eigentlich nur am Wochenende von Locals besucht werden. Aber… pssst!
Activities
Selbst die unermüdlichsten Sonnenanbeter sollten auf Aruba: abtauchen. Denn vor der Küste Arubas befinden sich 25 ausgewiesene Tauchplätze und acht Schiffswracks, unter anderem das größte der Karibik. Wer lieber schnorchelt, kommt ebenfalls auf seine Kosten, denn das deutsche Frachtschiff „Antilla“ und die riesigen Fischschwärme darum kann man auch ganz wunderbar von oben bestaunen. Am besten dorthin kommt man mit dem Katamaran (über depalmtours.com). Der gleiche Anbieter sorgt auch dafür, dass man das Hinterland bei einer Jeep-Safari kennenlernt. Die durchaus holprige Angelegenheit (Memo an mich: Coffee to go auf der Rückbank = ganz schlechte Idee) lohnt sich allemal, allein wegen der Sightseeing-Spots wie: der Natural Bridge, dem Natural Pool (Conchi), den Bushiribana Gold Mill Ruins oder der hübschen Alto Vista Chapel. Wer lieber gerne selbst das Steuer in der Hand hat, sollte bedenken, dass man im sandigen und steinigen Hinterland einen Four Wheel Drive benötigt, oder gleich das UTV Off-Road Adventure buchen, bei dem man vom Veranstalter mit einem Bandana als Mundschutz nebst dem Zweisitzer-Jeep ausgestattet wird. Um jeglicher Langeweile ein Schnippchen zu schlagen, kann man auch biken, reiten oder Kajak fahren. Und wem das alles nicht zusagt, dem sei wie schon erwähnt ein kühles Balashi unterm Schatten spendenden Divi-Divi-Baum empfohlen. Wobei, das wäre dann doch ein ziemliches Klischee… Whatever, schließlich reden wir hier immer noch von einer karibischen Trauminsel!