Vier Jahre nach ihrem Debütalbum „Futuredeutschewelle“ zeigt Sängerin Lary mit ihrem neuen Album, dass sie „hart fragil“ (ab sofort im Handel) ist – genau wie das Leben selbst. Dabei trifft die 32-jährige Berlinerin nicht nur jeden Ton, sondern auch den Nerv unserer Generation. Wir haben sie zum Shooting und anschließendem Interview auf dem Tempelhofer Feld getroffen.
Text: Corinna Siepenkort // Fotos: Ansgar Sollmann
Produktion und Styling: Nina Petters // Make-up: Adiam Habtezion
Mit deinem Album ”hart fragil“ feierst du Gegensätze. Mit welchem größten Gegensatz in dir selbst hast du hin und wieder noch zu kämpfen?
Lary: Ich habe relativ lange dafür gekämpft nicht mehr mit meinen Gegensätzen zu kämpfen:)
Dein Album hat sehr viele melancholische Momente. Als wir dich zum Shooting getroffen haben, sind wir auf einen sehr lebensfrohen Menschen getroffen. Wie passt das zusammen?
Mein Blick auf die Welt ist generell eher von Melancholie geprägt, das heißt ja nicht das ich die ganze Zeit kacke drauf bin. Ich würde sagen, das ist einfach meine Wohlfühlemotion und die aus der das meisten kreative Potential entspringt. Melancholie ist ja nicht traurig sein – sondern eher sowas wie eine Zeitlupe im Blick und ein Rückzugsort für mich und nichts was ich unbedingt teile, wenn es sich vermeiden lässt.
Was macht „hart fragil“ so besonders für dich – auch im Gegensatz zu deinem ersten Album?
Das was jetzt passiert und im Ablauf begriffen ist, ist immer das Besonderste. Es ist auch schön und interessant sich seine eigene Entwicklung anzuschauen und zu sehen, wie man sich verändert und im besten Fall weiter entwickelt hat.
Besonders in deinen letzten beiden Videos zu „Das Neue Schwarz“ und „Mond“ sieht man, wie nah dir schauspielern ist. Forcierst du diesen Weg in Zukunft auch, neben deiner Karriere als Sängerin?
Wenn es sich ergibt und gut anfühlt: bestimmt.
Was macht es für dich so besonders oder auch wichtig, auf Deutsch zu singen?
Für mich ist deutsch eine sehr poetische, präzise Sprache und auch so ein großer Teil meiner Identität, sodass die Poesie darin sich ganz intuitiv ergibt. Ich muss danach nicht suchen wie in anderen Sprachen.
Es gab eine Phase deiner Karriere, in der du schnell auf dein Äußeres reduziert wurdest. Was hast du daraus gelernt? Was machst du heute anders, bzw. wie präsentierst du dich seitdem?
Ich finde, wir werden alle ständig auf unser Äußeres reduziert und danach beurteilt. Als mir aufgefallen ist, dass ich das mit anderen Menschen auch mache und angefangen habe, daran zu arbeiten, fiel es mir recht leicht zu verstehen, dass jemand dasselbe mit mir macht. Ist mir dann aber mittlerweile recht egal.
Du lebst seit sieben Jahren in Berlin. Wofür liebst und wofür hasst du diese Stadt?
Alles wofür ich Berlin liebe ist alles wofür ich Berlin hasse 🙂
Du sagst „jedem Menschen muss mal das Herz gebrochen werden.“ Was genau meinst du damit?
Ohne mal gefallen zu sein, ist es schwer seine eigenen Tiefe zu entdecken.
Wo würdest du „hart fragil“ am liebsten mal live performen, was ist da deine ideale Konzert-Location?
In der Elbphilharmonie natürlich 🙂
Was ist außer deiner eigenen Musik dein Soundtrack der Gegenwart?
Portishead, Suicide, Hildegard Knef – und momentan auch Tristan Brusch.
Welcher Weisheit folgst du jeden Tag und welchen Spruch kannst du so gar nicht mehr hören?
The future is female.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.
In Kooperation mit Keds.