Dieses Scandipop-Girl bringt uns bei, warum man nicht auf Fame setzen sollte und weshalb es okay ist, Beziehungen so richtig zu vermasseln. Sechs kurze Fragen an Lil Halima.
Ein bisschen wie Jorja Smith soll sie sein, oder wie FKA twigs. So beschreibt die Musik-Branche Norwegens neuen Alternative Popstar Lil Halima. Würde passen, schließlich ist die 20-Jährige mit kenianischen Wurzeln ebenfalls ein Multitalent und hat in der eigenen Kunst nicht nur beim Gesang die Finger im Spiel. Zugegeben würde sie auch optisch mit ihren Tracksuits, Puffer Jackets und Braids gut in die Clique der UK-Girls passen. Die Geschichte von Liliana (so lautet ihr voller Vorname) beginnt aber eben nicht auf den Bühnen von Londons Underground-Clubs. Sie beginnt im norwegischen Örtchen Bardu. Vielleicht dreht Lil Halima deshalb genau dort ihr erstes Musikvideo und schreibt über persönliche Themen – von den Gedanken auf der Zugfahrt bis zum Beziehungschaos der besten Freunde. Weil ihre Lyrics dafür aber trotzdem oft abstrakte Worte finden, mussten wir in sechs kurzen Fragen Klartext reden – und haben dabei noch einen neuen Hack in Sachen Selbstliebe gelernt.
Fame, vermasselte Beziehungen und Selbstliebe – 6 Fragen an Lil Halima
Du wurdest auf Instagram entdeckt. Warst du nervös, als du das erste Mal ein Video von dir beim Singen gepostet hast?
Nein, nicht wirklich. Ich hab Social Media schon immer für meine Kreativität genutzt – ehrlich gesagt ist das vermutlich der einzige Zweck, den ich dahinter sehe.
Während du immer mehr Follower gewonnen hast, muss es dir aber sicher mal in den Sinn gekommen sein, berühmt zu werden und den großen Durchbruch zu haben – hast du es vielleicht sogar ein wenig darauf angelegt?
Ich messe meinen Selbstwert nicht an der Anerkennung anderer Menschen. „Fame” ist nur eine weitere Form von Anerkennung und ich kann mir nicht vorstellen, dass der allein jemals glücklich machen kann. Ich fände es toll, wenn so viele Menschen wie möglich durch meine Kunst etwas fühlen könnten. Ich suche aber nicht nach Ruhm, ich habe das Gefühl, dass schon allein der Begriff viele negative Konnotation mit sich bringt.
Lass uns kurz über Self-Love sprechen. Auf Insta hast du zuletzt dieses Zitat gepostet: „So viele Jahre an Bildung und doch hat uns niemand beigebracht, wie wir uns selbst lieben und warum es so wichtig ist”. Was hast du für dich in Sachen Selbstliebe bisher erreicht?
Für jeden von uns ist das eine lebenslange „Work in Progress”, glaube ich. Ich gehe aber schon jetzt jeden Tag liebevoller mit mir selbst und unserem Planeten um – ich will gute Energien ausstrahlen.
Was wäre dein erster Rat, wenn du anderen Selbstliebe „lehren” könntest?
An wen denkt ihr, wenn ihr schlafen geht oder morgens aufwacht? Wenn es nicht ihr selbst seid, sorgt dafür, dass sich das ändert. Denkt darüber nach, wie ihr euch fühlt, was ihr braucht, wie ihr mit anderen umgeht.
Deine erste EP hieß „Love Songs For Bad Lovers”. Würdest du dich selbst als „Bad Lover” beschreiben?
Dieser Titel und dieser Song ist all meinen Freunden und mir selbst gewidmet. Eines Tages habe ich mich mal umgesehen und gemerkt, dass meine Freunde und ich bei Beziehungsproblemen schnell als „Bad Lovers” bezeichnet werden. Realistisch gesehen haben wir aber nur einfach noch nie so geliebt – wir sind eben jung.
Du spielst Geige, kannst singen und bist auch noch talentierte Illustratorin – hast du irgendein verstecktes Talent, das die Welt vielleicht noch nicht entdeckt hat?
Vielen Dank! Als Künstlerin ist es für mich ganz normal, nach verschiedenen Wegen zu suchen, um mich selbst auszudrücken. Producing, Songwriting, Poesie und Prosa, Singen, Zeichnen und Malen, Video-Regie führen…die Liste geht weiter. Ich will aber trotzdem noch so viel lernen.
Lil Halimas neue EP „for the dark days” erscheint am 22. Februar, im Frühjahr folgt der Gegenpart „for the bright days“.
„Hold Me” ist die erste Single.