Mit „Finally!“ wird man bei VFiles direkt nach der Anmeldung begrüßt. Endlich also. Endlich hat man auch den Weg in die Fashion-Community geschafft. Denn längst ist VFiles keine kleine Plattform mehr, sondern schafft es mit seinem innovativen Konzept, die Modeszene ein Stück weit zu revolutionieren.
Was ist VFiles eigentlich? Ein soziales Netzwerk? Ein Magazin? Das neue Tumblr? Irgendwie all das, aber auch noch mehr. Selbst der Gründerin Julie Anne Quay fällt es schwer, die Seite zu beschreiben. Sie sieht in VFiles eine Vision der Demokratisierung der Modewelt. Quay war zuvor leitende Redakteurin beim „V Magazine“, das der Plattform den wichtigen Buchstaben und das umfangreiche Bild- und Magazinarchiv leiht. Seit September 2012 ist die Website online und wird seitdem immer wieder durch neue Features ergänzt. Das Prinzip der Seite ist der Austausch. User erstellen sogenannte VFiles, in denen sie Fotos, GIFs und Videos zu einem Modethema sammeln, um sie zu sharen, zu kommentieren und zu liken. Während 90 Prozent des Inhalts der Seite so durch die User generiert werden, steuert die Redaktion um Quay die restlichen 10 Prozent dazu. Das sind Tutorials zur richtigen Aussprache von Fashion-Labels, parodistische Videos zum Thema Model-Booking oder der hauseigene Onlineshop, der auch in New York mit Flagship-Store vertreten ist.
Seit vier Saisons zeigt VFiles Made Fashion auch Kollektionen auf der New Yorker Fashion Week. Natürlich spielen hier ganz nach dem Credo der Website aber nicht die großen Modeveteranen eine Rolle, sondern Mitglieder der Community. Vier Gewinner eines internen Wettbewerbs haben die Möglichkeit, ihre Mode zu präsentieren. Auch Make-up-Artists, Fotografen, Models und Stylisten finden sich für die Show durch das Crowdsourcing im Netzwerk. Und im Publikum? Natürlich nicht wie sonst ausgewählte Redakteure und Stars, sondern VFiles-Mitglieder.
Die Plattform ist viel kleiner und intimer als Twitter, Instagram & Co., aber der Fokus auf ausschließlich junge Modeinteressierte hilft beim Ideenaustausch, bei der Inspirationsfindung und dem professionellen Vernetzen. Für Julie Anne Quay sind User heute eher Kuratoren als Konsumenten. Leser haben hier die Möglichkeit, auch zu antworten, statt einem Fashion-Diktat stumm zu folgen. Subkulturen wie Health Goth tauchen hier genauso schnell auf, wie sie verschwinden. Weil User jeden Tag neuen Content und damit neue Trends generieren. Damit ist VFiles eine Bewegung, die mit dem Klischee der elitären Modeszene bricht und das Fashion Establishment ein wenig zum Wackeln bringt, wenn junge Designer ihre Models auf Rollern oder an der Seite von Pudeln über den Laufsteg schicken.
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