Oumi Jantas Rollerskating-Skills beeindrucken sogar Megastars wie Beyoncé, Tina Knowles und Alicia Keys. Innerhalb von drei Wochen stieg Oumis Followerschaft um 600.000 an. Jetzt ist sie das Kampagnengesicht von Zalando x adidas. Wir haben Oumi gefragt, wie eine Leidenschaft bei schnellem Erfolg Hobby bleiben kann.
Als Oumi Janta aus Berlin ein Video von sich beim Jam-Skating auf Instagram hochlädt, rechnet sie nicht damit, dass sie genau dieses Video weltberühmt und zur Pionierin der Skate-Art machen wird. Zum Song „In Deep We Trust“ geht sie im Video auf dem Berliner Tempelhofer Feld einfach ihrer Leidenschaft nach. Mit ihrer Freude steckt Oumi schnell Millionen Viewer*innen an. Darunter ist auch Soul- und R&B-Queen Alicia Keys, die das Video teilt. Später folgen Likes, Kommentare und Shares von weiteren Berühmtheiten wie Beyoncé und Tina Knowles – richtig gelesen. Mittlerweile hat Oumi über 800.000 Instagram-Abonnenten. Ein wahres Viral-Märchen! Natürlich folgen da schnell die ersten Anfragen zu Kooperationen von Marken.
Wie kann eine Leidenschaft bei so schnellem Erfolg noch Hobby bleiben? Wir haben mit Oumi im Video-Call gesprochen
Wenige Tage nach dem „Take the first step“ Kampagnen-Shooting für Zalando x adidas sprechen wir mit Oumi via Videocall. Es war ihre erste richtig große Werbekampagne, seit einem Werbespot in Prag vor 4 Jahren. „Es hat Spaß gemacht und das Wetter war toll. Die Leute waren auch übertrieben nett. Ich kann mich echt nicht beschweren, weil ich dabei einfach das machen kann, was mir so viel Spaß macht”, schwärmt sie vom Shooting. Sie verspricht uns Coolness, Spaß und eine Kampagne, die sich proaktiv gegen Umweltverschmutzung durch Plastikmüll einsetzt – und wir werden nicht enttäuscht. Adidas bringt die Iconic Modelle – Stan Smith, Continental 80, Supercourt und Superstar – als sustainable Line zurück und schafft es, die Sohlen zu 90% aus natürlichem und zu 10% aus recyceltem Gummi und das Obermaterial aus 70% recycelten Materialien herzustellen. Die Kampagne geht über klassische Bilder und Videos hinaus und ruft im zweiten Schritt zu einer Plastic Pick-Up Aktivierung in Parks in Berlin und Paris auf. Da sind wir dabei! Bevor’s losgeht lest hierunter unser Gespräch mit dem „Take the first step“ Kampagnengesicht Oumi Janta.
Du gibst Skate-Kurse und organisierst Rollerdisco-Events. Wäre es ein Traum von dir, ein eigenes Studio zu eröffnen, oder eine eigene Rollerdisco? Wie würde sie heißen?
Voll! Das wär super, super cool. Aber ich sag immer: „Alles Step by Step”. Ich gebe mega gerne Rollschuhkurse und bringe den Leute es ultra gerne bei – vor allem wenn’s um Jam Skaten geht, weil ich es super finde, wenn sich das Ganze mehr verbreitet und die Leute auch worum es da geht. Ich hätte auch Ideen, wie ich die Rollerdisco nennen würde, aber die sind noch nicht so ausgereift. Eine Rollerdisco, die ich ja bereits veranstalte, heißt „Moonlight Rollerdisco”. So in der Art könnte man sich das vorstellen.
Was ist ein guter Song, der Jam-Skating-Anfänger motivieren kann?
Das kann alles sein, aber mich motiviert immer z.B. „Lost In Music” von Sister Sledge total! Der Song ist so 80s und man verliert sich sofort darin – man fühlt den Vibe richtig.
Du bist DIY-begeistert und recycelst gern alte Kleidung. Wenn du dein eigenes Paar Skates designen könntest, wie würden sie aussehen?
Gar nicht kitschig, ultra schlicht. Die Rollschuhe sollen einfach immer passen. Also ich habe beispielsweise off-beige, wir nennen sie die Peanutbutter-Skates. So eine off-color Farbrange ist genau mein Ding.
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Ein Video von dir ist besonders viral gegangen – Alicia Keys, Beyoncé, ihre Mum Tina und Viola Davis haben es geteilt, geliket oder kommentiert. Du hast in anderen Interviews schon vermutet, dass gerade dieses Video vielen Menschen einfach Freude und Sommerstimmung bereitet. Glaubst du, deine Videos sind gerade in Krisenzeiten der Ersatz für leichte Momente, die Menschen gerade in ihrem Alltag vermissen?
Einerseits ja – vom Zeitpunkt her hat es gepasst. Andererseits ist so ein Video generell etwas, was Leute nicht so oft sehen. Diese zwei Aspekte kamen wie zwei Bomben auf einmal.
„Wir achten sogar auf die Windgeschwindigkeit, wenn es über 16 km/h pro Stunde ist, bringt das Fahren einfach nichts, weil es super nervt.”
Wie erhältst du dir nach deinem rasanten Aufstieg auf Social Media den Spaß am Skaten, ohne dass du dir Druck über den nächsten Post machst und dein Hobby zu sehr als Business siehst?
Ich versuche, meinen Alltag genau so zu gestalten, wie ich es auch vorher gemacht habe. Ich bin vorher auch schon immer so früh möglich rausgegangen, habe mich mit meinen Freunden verabredet und wir haben zusammen geskatet oder jam skatet. Dann lief die Musik und wir haben einfach getanzt. Ich versuche es weiterhin genau so zu machen: Während ich im Moment bin nehme ich das Ganze einfach auf Video auf. Momentan mache ich aber schon mehr gezielteren Content. Das bedeutet, ich stelle die Kamera häufiger auf als normalerweise. Das klappt eigentlich sehr gut. Es ist immer ein bisschen anstrengend in Berlin, weil man nie weiß, ob die Sonne an dem Tag scheinen wird oder es regnet. Das Wetter ist für mich sehr wichtig. Wir achten sogar auf die Windgeschwindigkeit, wenn es über 16 km/h pro Stunde ist, bringt das Fahren einfach nichts, weil es super nervt. Man muss Kleinigkeiten bedenken, über die man sonst gar nicht direkt nachdenken würde.
Für unsere aktuelle BLONDE-Ausgabe haben wir die Rollerskaterin und Hoop-Künstlerin Marawa interviewt. Sie kombiniert in ihrer Kunst zwei Performance-Formen – könntest du dir auch vorstellen, neben Skating und Tanz noch ein drittes Element oder Props hinzuzufügen?
Da habe ich noch nie drüber nachgedacht, aber ich bin total offen für alles. Ich kann’s mir auf jeden Fall vorstellen, ich habe Hola-Hoop auch mal ausprobiert. Aber das war nicht so meins – das überlasse ich lieber Marawa. Ich kenne sie auch persönlich und sie ist super cool. Skaten ist schon viel für mich und es macht mir an sich viel Spaß.
Allein der Look von Rollerskates wirkt „retro”. Du hast schon darüber gesprochen, wie Jam Skating bereits von der Schwarzen Community in den USA der 60er und 70er Jahre beeinflusst wurde. Warum glaubst du erlebt Rollerskating gerade in den letzten Jahren eine Art Revival?
Ich glaube das hat viel mit Zufall zu tun, aber auch mit Social Media. Wir sind eine recht kleine Community – mittlerweile ist sie größer geworden – aber davor kannten wir uns alle irgendwie untereinander. Viele kommen auch aus den U.S.A, Europa und Australien. Wir haben uns als relativ kleine Community immer gegenseitig unterstützt, wenn wir etwas gepostet haben. Mit Instagram und TikTok ist sie dann nochmal größer geworden.
Du hast schon an Video-Collabs mit anderen Rollerskaterinnen teilgenommen. Mit wem würdest du gern mal IRL auf dem Tempelhofer Feld skaten?
Auf jeden Fall mit Michelle Steilen, the founder of Moxi Roller Skates. Und… ach, ich bleibe lieber bei einer, denn wenn ich jetzt anfange, würde ich immer mehr aufzählen und es nimmt kein Ende. (lacht)
„Manchmal merke ich gar nicht, dass sie mich filmen und dann sagt mir eine Freundin, mit der ich unterwegs bin, dass eine Person so etwas gemacht hat. Oder ich bekomme im Nachhinein Fotos zugeschickt, wie ich in der U-Bahn saß. Ich verstehe es, wenn mir die Leute dann sagen: ,Ich habe dich gesehen und mich nicht getraut dich anzusprechen‘, aber es ist trotzdem ein bisschen komisch.”
So gut du im Skating und Tanzen bist – wobei dürfte man dich wiederum niemals filmen?
Beim Essen! Generell in ganz privaten Momenten. Es passiert mir mittlerweile auch, wenn ich nicht auf Rollenschuhen fahre und in der Öffentlichkeit unterwegs bin. heimlich Fotos von mir machen oder mich aufnehmen. Da muss ich mich noch dran gewöhnen, das ist für mich noch eine Grenze. Ich verstehe es irgendwie, aber ich denke mir auch: Ich gehe gerade privat spazieren, in meiner eigenen Blase. In solchen Momenten wird sie dann kaputt gemacht, weil ich mich dann doch nicht privat fühle. Manchmal merke ich auch gar nicht, dass sie mich filmen und dann sagt mir eine Freundin, mit der ich unterwegs bin, dass eine Person sowas gemacht hat. Oder ich bekomme im Nachhinein Fotos zugeschickt, wie ich in der U-Bahn saß. Ich verstehe es, wenn mir die Leute dann sagen, ich habe dich gesehen und mich nicht getraut dich anzusprechen, aber es ist trotzdem ein bisschen „uh”.
Also wäre es dir lieber, wenn dich die Leute einfach ansprechen würden?
Ja genau. Das machen auch die meisten und das finde ich auch gut. Es gibt eben ganz wenige, bei denen es unangenehm ist.
Verstehe ich. Zum Schluss unseres Gesprächs: Wenn du einmal auf einer großen Bühne performen könntest, welchen Song würdest du dafür wählen?
Daft Punk ist für mich immer Number 1 – immer. Ich würde vielleicht „Around The World” oder „One More Time” auswählen.
Co-Editors: Robin Micha und Jenny Weser