Wie TomboyX den Unterwäsche-Markt revolutioniert

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Foto über instagram.com/tomboyx/
Das Label TomboyX macht Shorts, Tops und Boxers für jedes Geschlecht und jede Größe. Finden wir gut! Und haben uns deshalb mit Gründerin Fran zum Interview getroffen.

Wer den Begriff  „Tomboy“ googelt, stößt auf folgende Erklärung: „Als Tomboy werden im englischen Sprachraum Mädchen und Frauen bezeichnet, die sich entgegen der gängigen Geschlechterrolle wie Jungen bzw. Männer verhalten.“ Ganz so einfach macht es sich das Label TomboyX nicht – bei der Unterwäsche-Brand aus den USA geht es um viel mehr als Frauen, die sich über Klischees hinwegsetzen.  „Wir haben keine rein feministischen Absichten. Es geht auch nicht nur um Gay Rights. Sondern allein um den Menschen an sich“, so die Gründerinnen Fran und Naomi auf ihrer Website. Wie das in Form von Unterwäsche aussehen kann? TomboyX richtet sich mit seinen Boxer Briefs, Shorts oder Soft Bras gleichermaßen an Männer und Frauen – egal ob hetero, homo, trans oder non-binary – und hat zudem Größen für jede Körperform im Sortiment.

 

Jeder Körper hat das Recht, gesehen und gehört zu werden.

Während also bei Victorias Secret noch immer leicht bekleidete Frauen in der typischen BH-String-Kombo und vorzugsweise Size Zero über den Catwalk wackeln, ist Tomboy X ist schon einen – oder sagen wir eher hundert – Schritte weiter. Und weil sich die Gründerinnen hinter dem Label nichts aus Genderrollen oder oberflächlichen Schönheitsidealen machen, finden wir auf ihrem Instagram-Account dann auch Menschen jeder Coleur – seien es Paare in Übergrößen, Gay People in Regenbogenfarben oder Frauen mit vermeintlichen Makeln wie Cellulite und Schwangerschaftsstreifen. Das Gesicht der Marke sind dann passenderweise Persönlichkeiten wie Ericka Hart, die sich nach einer Brustkrebs-Operation für mehr Diversität in der Gesellschaft und speziell der Modebranche einsetzt – noch ein Grund mehr für uns, TomboyX zu feiern! Und weil wir außerdem noch mehr über das Label wissen wollten, haben wir Gründerin Fran zum Interview getroffen.

Wie seid ihr auf die Idee zu TomboyX gekommen?

Fran: Meine Frau hatte es satt, dass ich mich über die minderwertige Qualität von Frauenhemden beschwerte. Also sagte sie: „Wie schwer kann es sein, ein eigenes Klamottenlabel zu gründen?“ Und taten wir es. Wir starteten eine Kickstarter-Kampagne, um unser Label zu finanzieren – und etwa eine Woche später hatten wir unser Ziel schon erreicht. Überall auf der Welt gab es Menschen, die begeistert waren, dass es endlich eine Marke für sie gibt. Einige von ihnen schlugen uns vor, den ersten Boxer-Slip für Frauen zu machen. Und weil wir ohnehin in den ersten zwei Wochen ausverkauft waren und es gut lief, beschlossen wir, in den Unterwäsche-Bereich zu wechseln. Es ist toll, wenn man als Marke die erste Schicht ist, die ein Mensch an seinem Körper trägt.

Was wollt ihr den Menschen mit TomboyX vermitteln?

Wir glauben, dass jeder Körper das Recht hat, gesehen und gehört zu werden. Wir wollen niemandem vorschreiben, wie du cool er sein soll. Jeder ist cool genug, genau so wie er ist.

 

Was bedeutet das Wort Bodypositivity für dich?

Sich in der eigenen Haut wohlfühlen. Es gibt so viel Scham in dieser Welt und wir sind alle so hart zu uns selbst.

 

Wer sind eure Kunden?

Unsere Kunden sind knallharte Menschen, die sich sich mit voller Power ins Leben werfen. Das können Leute der jüngeren Generation sein, die unsere Marke wegen ihrer Authentizität lieben, Menschen, die schlicht nach funktioneller Kleidung suchen oder auch Anhänger der Plus Size Community, die begeistert davon sind, endlich mehr Optionen in ihrer Größe zu haben. Außerdem haben wir uns auch einen Kundenstamm innerhalb der LGBTQ-Community aufgebaut. Und das tolle daran ist: mittlerweile hören wir täglich von Kunden, die uns erzählen, wie wir ihr Leben verändert haben. Es ist fantastisch!

Frauen auf der ganzen Welt haben es satt, wie Objekte behandelt zu werden.

TomboyX Label Gründerinnen Fran und Naomi
Die „TomboyX“-Gründerinenn Naomi (rechts) und Fran).

Wo stellt ihr eure Unterwäsche her?

Es geht in Vancouver los, fertig gestellt werden die Produkte dann aber in Fabriken in Südchina. Doch egal wo unsere Teile entstehen: Wir achten in jeder Phase der Entwicklung auf Nachhaltigkeit. Das beutetet zum Beispiel, dass wir eco-tek-zertifizierte Stoffe verwenden. Übrigens sind alle unsere Fabriken im Besitz von Frauen.

In einer idealen Welt: Wie sollte sich die Fashion Industrie deiner Meinung nach in den nächsten Jahren verändern?

Sie sollte alle Körpertypen und alle Geschlechtsformen einbeziehen, ohne dabei wertend zu sein. So viele von uns haben versucht, sich in eine Welt einzufügen, in der es keinen Platz für uns gab. Und es hieß immer nur: ‚Sei femininer, trage Make-up, zeige Ausschnitt.‘ Alles Quatsch. Mittlerweile gibt es zum Glück viel mehr Vielfalt, und das haben wir vor allem besonderen Persönlichkeiten zu verdanken, die für Diversität einstehen.

 

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

 

Viele neue Styles, wir haben neue Kategorien und wir wollen zu mehr Events, zum Beispiel auch in Deutschland!

 

Was hältst du von klassischen Dessous-Marken wie Victoria’s Secret?

Lässt passé. Frauen auf der ganzen Welt haben es satt, wie Objekte und Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden.

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