Von mehr Diversität und Kartenlesen auf OnlyFans: 3 Updates aus der Tarot-Welt

Fotos: Irena Sable/Pexels
Wie ein Tarot-Deck inklusiver werden soll, was das mit Mode und Apps zu tun hat und wer mit den Karten gerade Netzwerke wie OnlyFans erobert.

Dass Tarot lange schon nicht mehr als Hokuspokus gilt, ist geklärt. Mittlerweile hat das Kartenlesen längst Vorurteile abgeschüttelt und sich mit Karten-Hype, Horoskop-Apps, Birth Charts und Co als Standard in Sachen Self-Care etabliert. Für all diejenigen, die dennoch nicht voll und ganz in die Welt eines Tarot Deck eingestiegen sind, bleibt es aber bei einem abstrakten Lifestyle, der vielleicht gerade mal ein wenig stylisher geworden ist. Oder? Nicht ganz.

Kartenlesen statt Porno: Tarot auf OnlyFans

 

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Ein von @jennifertarot geteilter Beitrag

Darüber, dass sich auch Tarot-Creator*innen gerade neue Arbeitsmodelle suchen, berichtet ein neuer Artikel von DAZED. Hier sprechen verschiedene Producer*innen darüber, warum sie sich der sonst eher für sexuellen Content bekannten Abo-Plattform OnlyFans zugewandt haben. Und das mit Erfolg: So erzählt Jessica Luna davon, wie sie in ihrem regulären Job als Medium bei einer Hotline einen großen Anteil ihrer Einnahmen an die betreibenden Firmen abgeben muss. Manchmal verdient sie sogar keinen einzigen Cent. OnlyFans aber nimmt „nur” 20 Prozent Provision, außerdem zensiere die Plattform weniger Inhalte. Mancher Content könne auf anderen Netzwerken als kontrovers angesehen werden, sagt die YouTuberin Rissa Vibes gegenüber DAZED. Auf OnlyFans aber könne sie frei für ihre Abonent*innen streamen. Dafür nutze sie die Umfrage-Option der Website, um zu fragen, was sich ihre Community wünscht. OnlyFans wird so immer mehr zum Portal, dass zwar seinem Ruf von „Adult Content” gerecht wird, spirituellen Communities aber fruchtbaren Boden für Networking und – viel wichtiger – eine weitere Einkommensquelle bietet.

Die wahre Diversity-Card

 

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Ein Beitrag geteilt von faye megan orlove (she/her) (@fayeorlove)

Es tut sich also was in Sachen Tarot. Auch dann, wenn es darum geht, wer die Karten legt und wen wir darauf sehen. Als jahrhundertealte Praxis steht auch Tarot mittlerweile selbstverständlich auf dem Prüfstand – schließlich zeigen die Karten in der Regel nur weiße Cis-Personen. Besonders in Communities von People of Color hat das Kartenlegen in aber an Beliebtheit gewonnen – und das soll sich auch in der Praxis widerspiegeln. In einem Bericht von NYLON USA erzählen Expert*innen davon, wie sie die Tarot-Decks inklusiver gestalten. So hat Oubria Tronshaw zum Beispiel mit der Künstlerin Julia Goolsby ein Deck ins Leben gerufen, dass die klassische Deck-Version jetzt mit Schwarzen Figuren zeigt. Andere interpretieren die Karten für einen lokalen Markt, wie die philippinische Unternehmerin Chinnggay Labrador mit ihrer Website Practical Magic. Und dann gibt es noch den popkulturellen Ansatz von Faye Orlove, die die Karten mit Frauen der Öffentlichkeit neu besetzt. Mit dabei sind Toni Morrison als Karte „Königin der Stäbe”, Rihanna als „Teufel”, Miley Cyrus, Lizzo, Maya Angelou oder Greta Thunberg. Geschenkidee, anyone?

Magie und Mode: Tarot-App von Designer Bernhard Wilhelm

 

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Ein Beitrag geteilt von Bernhard Willhelm (@bernhardwillhelm)

Auch der deutsche Modedesigner Bernhard Willhelm hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kartendecks neu zu interpretieren. Dazu bezieht er sich auf seine eigenen Kollektionen der letzten 20 Jahre und verpasst den Motiven dennoch einen futuristischeren Vibe, wie das Magazin office berichtet. Willhelm belässt es aber nicht beim Austausch der Kartenmotive, sondern geht in Sachen Tarot-Fashion-Crossover noch einen Schritt weiter. Passend zum Projekt ließ er eine App kreieren, in der User*innen ihre eigenen Karten lesen können. Darüber hinaus gibt es Analysen zu Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren und weitere Anwendungen. Sie alle sollen die App zu einem „aufregenden neuen Ausdruck in der Welt der Modefotografie” machen, so office. Mit Karten swipen für das eigene Schicksal? Funktioniert in dieser App hoffentlich besser als…na ja, ihr wisst schon, anderswo.

Mehr (von) Karten lesen könnt ihr hier: 

Letzter Ausweg Eso? Lori Haberkorn erklärt, wie viel Self Care in Tarot steckt
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