Möbel, Mode und Makeover – mit all diesen Themen kennt sich Interior-Experte und Designer Tim Labenda bestens aus. Im Interview gibt er uns einen Einblick in den Prozess seines Umstylings, das glo in Kooperation mit ihm verlost hat. Außerdem räumt Tim mit Home-Office-Klischees auf und steuert 3 frische DIY-Ideen für den heimischen Arbeitsplatz bei.
Für Menschen wie Tim Labenda hat der Begriff „Home Office” eine Doppelbedeutung. Hier geht es nicht einfach nur darum, den Arbeitsplatz in die eigenen vier Wände zu verlagern. Für Menschen wie Tim Labenda ist das Zuhause schon lange das Büro und umgekehrt. Seine eigene Wohnung ist nicht nur der Ort, sondern immer auch der Inhalt seiner Arbeit. Als Interior-Experte, Designer und Dekorateur teilt Tim sie nicht nur mit seinem Partner Hannes, sondern täglich auch mit 128k Follower*innen auf Instagram. Wenn es also darum geht, die vermeintlichen Gegensätze von Wohnen und Arbeiten ideal zu vereinen, gäbe es wohl kaum einen besseren Ansprechpartner. Das dachte sich auch die Heater Brand glo, die unter ihrem Motto #ohnewennundoder immer wieder neue Gegensätze miteinander vereint. Unter diesem Vorsatz haben auch wir uns mit Tim und glo zusammengetan und ein Umstyling für euer Home Office verlost – sodass auch ihr die Arbeit von Zuhause kompromisslos ausüben könnt.
Top 3 DIYs: Experten-Tipps vom Interior-Profi
Aber selbst, wenn ihr nicht zu den glücklichen Gewinner*innen gehört, steht Tim hier mit noch mehr Rat zur Seite. Dabei greift er auf vielseitige Erfahrungen zurück: Vor seiner Zeit als Interior-Star arbeitete Labenda als Modedesigner unter anderem für Missoni und zeigte seine Kollektionen auf der Berlin Fashion Week. Für all diejenigen, die jetzt gerade viel Zeit im Home Office verbringen, verrät er uns weiter unten seine Top-3-DIY-Ideen in verschiedenen Größen, die wir bereits mit wenigen Materialien umsetzen können. Vorher sprechen wir mit Tim aber im Interview darüber, wie Stauraum zur größten Challenge wird, warum ein Umstyling einen siebten Sinn erfordert und wie es schon helfen kann, morgens doch das Bett zu machen.
In seinem eigenen Home Office muss Tim gerade um den gemeinsamen Schreibtisch „kämpfen” – also baute er als DIY kurzerhand seine eigene Fensterbank-Version.
Interview: Tim Labenda über Platz im Home Office und den eigenen Interior-Kosmos
Tim, du hast schon vor Beginn der Corona-Pandemie im Home Office gearbeitet. Was hat sich seitdem in deinem Berufsalltag verändert?
Zuvor war ich immer die Hälfte der Woche für einen Job in Italien und die andere Hälfte hier in Berlin – da hatte ich meinen Schreibtisch dann für mich allein. Mittlerweile arbeitet mein Partner Hannes auch im Home Office, also mussten wir quasi um unseren Schreibtisch kämpfen. Deshalb sitze ich während wir sprechen auch am Esstisch! Mein Berufsalltag ist aber flexibler als der von Hannes, deshalb haben wir uns darauf geeinigt, dass er den Schreibtisch bekommt und den ganzen Tag daran arbeiten kann. Ich style ja in der Zeit um, mache Fotos und so weiter, ich zirkuliere mehr durch die Wohnung. Für mich macht es nicht so einen großen Unterschied, ob ich vom Esstisch aus oder in der Küche arbeite. Trotzdem glaube ich, dass es für die meisten Berufsgruppen wichtig ist, diesen festen Arbeitsplatz zu haben und kann diese Seite auch nachvollziehen. Hannes zum Beispiel wird total fuchsig, wenn er nicht immer am selben Ort arbeiten kann.
„Selbst wenn man vor einem Jahr noch im Büro war, kennt man das Gefühl ja trotzdem: Man geht nach Hause und erwischt sich dabei, in Gedanken doch noch bei der Arbeit zu hängen, weil es dort vielleicht ein Problem gab. Das entsteht natürlich viel stärker, wenn Unterlagen offen rumliegen und der Bildschirm noch eingeschaltet ist.”
Inspiration liegt im Austausch mit anderen
Abgesehen davon – warum genau kann es wichtig sein, im Sinne von glo’s Motto #ohnewennundoder keine Kompromisse im Home Office einzugehen und sich um einen definierten Platz für die Arbeit zu bemühen?
Weil die Trennung der beiden Bereiche das größte Problem ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass gerade in großen Städten wie Berlin viele vielleicht „nur” 40 Quadratmeter oder eine Einzimmerwohnung zur Verfügung haben. Hier entsteht sowieso das Problem, dass man Schlafen, Essen und Wohnen in einem Raum kombiniert. Und dann soll auch noch das Home Office integriert werden. Man hat außerdem keinen Arbeitsweg mehr, keine An- und Abfahrt, auf der man sich regenerieren oder runterkommen kann. Selbst wenn man vor einem Jahr noch im Büro war, kennt man das Gefühl ja trotzdem: Man geht nach Hause und erwischt sich dabei, in Gedanken doch noch bei der Arbeit zu hängen, weil es dort vielleicht ein Problem gab. Das entsteht natürlich viel stärker, wenn Unterlagen offen rumliegen und der Bildschirm noch eingeschaltet ist. Da wird man viel mehr getriggert. Ich kann nur empfehlen, nach der Arbeit erst mal rauszugehen – wir machen das zum Beispiel mit unserem Hund. Wenn wir dann wiederkommen, ist das Arbeitsthema erst mal vom Tisch.
Aus dem Auge, aus dem Sinn: Wenn das Büro aus dem Blickfeld verschwindet
Du hast es schon selbst angesprochen: Viele von den Glücklichen, die im Home Office arbeiten können, haben dennoch kein eigenes Zimmer für die Arbeit zur Verfügung. Wie definiert man den Arbeitsplatz also zum Beispiel in kleinen Apartments?
Das ständige Wegräumen und Abbauen stresst sicher, andererseits ist das eine gute Möglichkeit, in den Arbeitstag reinzukommen und damit auch wieder abzuschließen. Es ist nervig, aber auch ein guter Prozess, um die Brücke zwischen Privatem und Office zu schlagen. Zum anderen denke ich, dass man das Office möglichst wenig im Blickfeld platzieren sollte. Die Sichtachsen im Raum kann man dafür so konzipieren, dass man das Office „hinter sich” lässt. Wer eine Couch hat, kann den Office-Bereich also vielleicht links oder rechts davon einrichten. Wenn man dann auf der Couch sitzt, fällt der Büro-Teil nicht mehr so ins Auge. Am Wochenende aber finde ich sollte man sich immer die Mühe machen und das Office wenn möglich „abbauen”.
Dass Home und Office zusammenpassen, zeigt auch Tims selbstgemachte Pinnwand. Das Moodboard hält private Souvenirs und gesammelte Inspiration.
Wenn man das Office einmal eingerichtet hat, mangelt es besonders Künstler*innen aktuell trotzdem an Inspiration von der Außenwelt. Wo findest du gerade Ideen?
Das ist tatsächlich schwierig. Uns fehlt das Reisen total, beziehungsweise Hotels. Die sind immer eine große Inspiration: Zu sehen, wie die Räume eingerichtet sind oder welche Lösungen es für kleine Räume gibt. Über Netzwerke wie Pinterest und Instagram kann man trotzdem viel sehen und mitbekommen, was andere so planen. Vor allem fehlt aber der persönliche Austausch. Zu hören, was andere Menschen für Probleme haben und darüber nachzudenken, wie man sie lösen könnte – so etwas geht verloren. Inspiration liegt überall und ich finde es immer schwierig zu sagen, dass mich eine bestimmte Sache total inspiriert hat – ich glaube, vieles passiert einfach unterbewusst. Du siehst etwas, hast es vielleicht lange gar nicht mehr auf dem Schirm und ein halbes Jahr später denkst du: ,Krass, ich habe da mal was gesehen und so könnte ich es jetzt umsetzen‘. Es geht mir eher um den Gedankenprozess, das Überlegen und Nachdenken, innere Gespräche mit mir oder mit anderen, die dann zur Inspiration werden.
„Wenn eine Person super „skandinavisch“ eingerichtet ist, komme ich nicht mit Italien um die Ecke. Es gibt ja einen Grund, warum bestimmte Dinge mit der Zeit in eine Wohnung eingezogen sind.”
Auf der Suche nach dem Hautproblem, oder: Was brauche ich?
Bei einem Umstyling wie in unserem Gewinnspiel ist es wichtig, auch den persönlichen Geschmack einer*eines Gewinner*in zu berücksichtigen. Wie stellst du dich in die Ästhetik einer anderen Person ein?
Zuerst einmal ist ein Umstyling ja meistens gewollt. Solange man es einer Person nicht aufdrückt, will sie ja lernen, wachsen und etwas cooler machen. Bei meinen Kund*innen finde ich es total wichtig, zuerst einmal ein Beratungsgespräch zu führen, um herauszufinden, wie die Person so tickt. Wenn sie super „skandinavisch“ eingerichtet ist, komme ich nicht mit Italien um die Ecke. Es gibt ja einen Grund, warum bestimmte Dinge mit der Zeit in eine Wohnung eingezogen sind. Da muss man drauf eingehen, die Person gut kennenlernen, eine persönliche Bindung aufbauen, um dann auch tiefergehend rauszufinden, was der Zweck des Ganzen ist. Was sind die Needs? Was möchte die Person verbessern, womit fühlt sie sich unwohl? Manchmal wissen Menschen das gar nicht so zu kommunizieren, sondern reden viel drum herum. Deshalb ist es auch wichtig, eine Art siebten Sinn zu entwickeln, um unterschwellig mitzubekommen, was das Hauptproblem ist – und das dann anzugehen.
Was ist meist das Hauptproblem?
Zu wenig Stauraum! Menschen wissen nicht, wohin sie ihre Sachen räumen sollen. Meistens wird ein Raum unschön, weil zu viel rumliegt und man nicht weiß, wie man Sachen aus dem Sichtfeld entfernt. Wenn man aber einen Weg findet, Dinge wegzuräumen, wird es meistens automatisch schöner, ruhiger, aufgeräumter.
Schon kurzes Aufräumen kann helfen
Der eigene Wohnraum hat auch viel mit Gewohnheiten zu tun. Wenn du zum Beispiel das Office unserer*unseres Gewinnerin*Gewinners umgestylt hast, welche Tipps gibst du ihm*ihr mit auf dem Weg, um das Meiste aus dem neuen Office rauszuholen und vor allem beizubehalten?
Oft komme ich nach einer Beratung in eine Wohnung zurück und habe das Gefühl, dass Menschen ihren Raum jetzt viel mehr schätzen und sich mehr Mühe geben, dass er so bleibt. Es ist wie mit einer Mitgliedschaft: Wenn du einen Vertrag unterschrieben hast, gehst du auch hin und nutzt sie – du kümmerst dich drum. Manchmal denke ich schon, dass Kund*innen vielleicht nur aufräumen, weil ich vorbeikomme. Aber solange sie das auch für Freund*innen oder andere Besuche tun, um sich wohl zu fühlen, ist das doch völlig fine. Bei mir ist es auch nicht den ganzen Tag aufgeräumt! Jede*r muss das für sich selbst entscheiden, aber sowas lässt sich in den Alltag integrieren: Nach dem Aufstehen kann man das einsammeln, was noch rumsteht und in die Spülmaschine räumen. Meistens sind es ja ohnehin Gläser und Besteck, eine Teekanne, und vielleicht noch Kleidung, die rumliegt, eine Fernbedienung, Bücher oder Zeitschriften. All das kann man einsammeln und wegräumen. Der Rest der Einrichtung bleibt ja an Ort und Stelle. Mir gibt es außerdem super viel, morgens das Bett zu machen.
„Wenn du 120 Quadratmeter in Berlin komplett neu einrichten sollst und das Budget stimmt, macht das Spaß. Das Ziel sollte aber eigentlich sein, die beste Lösung mit dem Vorhandenen zu finden. Ich finde es fast spannender, wenn man dadurch ein wenig eingeschränkt wird.”
Hältst du es für eine größere Herausforderung, bestehende Orte umzustylen oder auf neutraler Fläche zu starten, zum Beispiel in einem leeren Zimmer?
Das leere Zimmer ist schwieriger, weil es dort nichts gibt, auf das man zurückgreifen kann oder womit sich die Person einschätzen und kennenlernen ließe. Es kann aber auch geil sein! Wenn du 120 Quadratmeter in Berlin komplett neu einrichten sollst und das Budget stimmt, macht das Spaß. Das Ziel sollte aber eigentlich sein, die beste Lösung mit dem Vorhandenen zu finden. Ich finde es fast spannender, wenn man dadurch ein wenig eingeschränkt wird. Ehrlich gesagt ist das auch leichter, weil man in eine Situation „hineinarbeiten” musst, anstatt aus allem neu schöpfen zu können. Es kann super ermüdend sein, wenn du zum Beispiel 20 Couches zur Auswahl hast, die du schon auf sechs Modelle reduzierst. Aber auch mit diesen sechs ist die Person, die damit wohnen soll, noch überfordert.
Auf deinen Nacken…geht dieser Hack nicht: Als Laptop-Erhöhung nutzt Tim ein paar Bücher.
„Wenn eine Entscheidung falsch war, ändert man es eben”
Auch bei vermeintlich kleineren Entscheidungen ist es manchmal gar nicht so leicht, eine zu fällen. Zum Beispiel: Soll ich mich mit Freund*innen treffen oder doch lieber auf dem Sofa chillen? Kennst du solche Situationen?
Ich habe das ganz oft, wenn es um die Farbauswahl für einen Raum geht. Aber irgendwann muss man sich mal entscheiden und wenn die Entscheidung dann falsch war, dann ändert man es eben. An einem gewissen Punkt müssen wir aufhören nachzudenken und einfach machen. Bei Farben nehme ich am Ende tendenziell eher den helleren Ton, weil dunkle Farben für mich dazu neigen, zu erschlagen.
Die Kampagne von glo steht unter dem Motto #ohnewennundoder und dafür, vermeintlich nicht vereinbare Elemente zu kombinieren. Hast du hier Beispiele aus deinem Alltag, wo du das Motto auch anwendest oder gerne anwenden würdest?
Für mich ist das Motto sowieso sehr wichtig, weil ich Kompromisse schwierig finde. Sie verschwinden nie ganz auf dem Kopf. Gegensätze wiederum laden sich gegenseitig auf, das macht sie in der Regel spannender. Ich liebe es, gegensätzliche Texturen gegenüberzustellen, zum Beispiel etwas Glänzendes und Haariges. Sie laden sich auf und ergeben zusammen trotzdem Sinn. Ich finde es auch gut, in einem Raum viele unterschiedliche Texturen zu haben. Statt überall dasselbe Holz zu verwenden, vermischt man hier verschiedene Töne und kombiniert sie mit Stein, glatten Oberflächen, Metall, Porzellan, aber auch Keramik. Die Bandbreite an Dingen, die man „erleben” kann, wird immer spannender, je unterschiedlicher die einzelnen sind. Meiner Meinung nach muss man bei allem zumindest den Mut haben, es auszuprobieren.
Tims DIY-Ideen für ein spannenderes Home Office, je nach Größe:
Mini-DIY: Bücherstütze aus Bildbänden
„Viele haben Zuhause einen Bildschirm, der sich nicht verstellen lässt. Dafür ist das der beste Trick, vielleicht aber mehr ein Hack als ein DIY-Projekt.”
So geht’s:
- Bildbände oder dicke Bücher stapeln: „Damit ihr besser nach oben schaut, schnappt euch ein paar Bildbände oder andere Bücher und erhöht damit euren Bildschirm.”
Medium-DIY: Selbstgemachte Pinnwand oder Moodboard
„Ich finde es total schade, dass Moodboards nur noch digital stattfinden – ich denke da noch ganz analog.”
So geht’s:
- Holzstreben zusägen und Stoff aussuchen: „Meine Pinnwand besteht aus vier Holzstreben, die ich auf Maß zugeschnitten, verbunden und mit Stoff umspannt habe. Damit kann man sich wegträumen, zum Beispiel in den Urlaub – ich habe für mein Board deshalb Raffia-Stoff verwendet, von dem man Elemente oft in Sonnenschirmen aus südlichen Ländern wiederfindet.”
- Nägel einschlagen und Schnüre für Befestigung spannen: „Als nächstes habe ich Nägel an die Seite geschlagen, um damit Schnüre zu spannen. So muss man nicht nur alles pinnen, sondern kann auch mit unterschiedlichen Strukturen spielen.”
- Accessoires aussuchen: „Goldklammern, Wäscheklammern aus Holz, ein Stück Seil, Nägel, Stoff – so ist die Pinnwand aufregend und nicht eindimensional. Bei einem Moodboard ist es auch gerade spannend, wenn viel passiert und sich der Blick „entlanghangeln” kann.“
Maxi-DIY: Selbstgemachter Fenster-Schreibtisch
„Wenn man noch auf der Suche nach einer Schreibtisch-Lösung ist, fand ich die Idee schön, ihn direkt ans Fenster zu montieren.”
- Fensterbank ausmessen, Höhe für Beine messen und Platte auf Maß zusägen: „Hier dient die Fensterbank als hintere Halterung, man benötigt also nur noch zwei Vorderbeine und eine Platte. Diese habe ich selbst auf Maß zugesägt. Wenn man das aber im Baumarkt erledigen kann, geht alles noch viel schneller.”
- Anstreichen und Beine montieren: „Ich habe den Schreibtisch in witzigen Farben angemalt – Flaschengrün und Rosé. Man kann die Platte aber auch unbehandelt lassen und einfach Beine montieren”.
- An die Arbeit: „Die Idee hinter diesem DIY-Projekt war, am Schreibtisch den Blick schweifen und prokrastinieren zu können, ohne das Handy rauszuholen. Das Gute an einem Fensterplatz ist außerdem, dass sie meistens an der Seite eines Raums liegen.”
- Verstauen: „Je nach Modell kann man die Beine auch übers Wochenende wieder abschrauben und den Schreibtisch verstauen.”
In Kooperation mit glo.
Abgabe nur an Erwachsene.