Echoes of Change: Model und Künstlerin Anuthida und ihre Rolle als Mutter

Echoes of Change ist eine Reihe an persönlichen Essays, in denen uns Model und Künstlerin Anuthida, Sänger Adam Ulanicki und Fotografin Meklit Fekadu Tsige ihre Erfahrungen und Gefühle zum Thema Veränderung mit uns teilen.

Text: Anuthida

Anuthida ist einer dieser Menschen, die immer dem Herzen nachgehen. Mit dem Internet teilt sie nicht nur ihr neues Leben als Mutter, sondern auch ihre Suche nach sich selbst.

Anuthida: Wovon werde ich jetzt loslassen müssen? 

Veränderung ist stetig.
Veränderung ist unberechenbar.
Veränderung ist Wachstum.
Veränderung ist essenziell. 

In meinem Leben fühlt sich Veränderung an wie eine eigene Person, die an allen meinen Seiten umherwandert. Mich daran erinnert, wer ich mal war, wer ich bin und wer ich doch eigentlich werden möchte. Sie ist feminin, wild, konfrontativ und sogar noch ehrlicher, als ich es bin. Als Kind habe ich mich gefragt, warum eigentlich nichts so bleibt, wie es ist. Warum verliere ich Zähne? Warum wachsen neue? Weshalb ziehen wir in ein anderes Land? Warum trennen sich meine Eltern? Weshalb gefallen mir meine Haare plötzlich nicht mehr? Warum kann ich Oma nie wiedersehen? 

 

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Ich war schon immer ein kleines Kind mit großen Fragen, die meistens unbeantwortet blieben. Immer stieß ich gegen die Weite der Ungewissheit. So lernte ich, mich dem Leben passiv anzupassen und mit äußeren Veränderungen mitzugehen. Meine Entscheidungen waren schon immer eher impulsiv als durchdacht, obwohl ich doch so ein nachdenklicher Mensch bin. Dennoch lebt in mir ein Kind, das in keiner Sekunde Stillstand duldet und die Unruhe in der Ruhe mit jeder Zelle des Körpers spürt und verweigert. 

Eine Zeit lang trug es eine Schwere mit sich, immer in Veränderungen zu schwimmen. Bis ich realisierte, dass ich nicht auf jede Frage sofort und stets eine Antwort brauche. Dass die Antwort bereits in mir verankert ist und letzten Endes die Frage aus der Weisheit selbst entstand. Durch meine erste Schwangerschaft und die Geburt meiner Tochter habe ich ein allumfassendes, mit Leichtigkeit gezeichnetes Bild von Entwicklung und Veränderung erleben dürfen. Ich erlebe sie seit sieben Monaten in jedem Moment. Direkt vor meinen Augen verkörpert sich die für mich größte Magie der Menschheit. 

Als Kind habe ich mich gefragt, warum eigentlich nichts so bleibt, wie es ist.

Als ich schwanger wurde, wusste ich, dass ich die ultimative Entscheidung meines Lebens treffen musste. Ich hörte die Verantwortung und Mission darin, mich dem voll und ganz hinzugeben. Wie kann ich mich noch mehr den emotionalen und körperlichen Prozessen der Schwangerschaft widmen? Was brauche ich, um die Geburt zu erleben, die ich mir wünsche? Was wünsche ich mir? Welche alten Verhaltensmuster halten mich davon ab, meine Schwangerschaft vollkommen zu genießen und mich und mein Baby allumfassend zu nähren? Wovon werde ich jetzt loslassen müssen? 

Veränderung heißt manchmal auch, Dinge anders zu machen. Aus der Reihe zu tanzen. Das Urbedürfnis nach Zugehörigkeit und die Angst, vor Ablehnung einfach loszulassen. In neue Bewegungen zu kommen und mehr von dieser Erfahrung des Menschseins zu verstehen. 

Die Einladung, dem Leben im laufenden Fluss zu horchen. Hinzuhören, was bereits da ist und wirklich gehört werden möchte. Hinzuhören, wann und dass es an der Zeit ist, vielleicht Menschen, Dinge oder Situationen im Alltag loszulassen. Hinzuhören, welche Wege vielleicht einfach nicht die sind, die dir und deinen Wünschen dienen. Hinzuhören, welche Geschenke sich hinter Veränderung verbergen. 

Foto: Anna Rose

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