Liebe, Loyalität und eine gemeinsame Identität: In der Fotostrecke „Sister’s Keeper” inszeniert Serah Alabi sieben Schwarze Frauen, die über ihre Interpretation von Sisterhood sprechen.
Schwesternschaft hat viele Gesichter. Wenn in Schwarzen Communities von „Sisterhood” und „Brotherhood” gesprochen wird, geht es bekanntlich selten um tatsächliche Verwandtschaft. In diesem Fall aber schon. Für die Strecke „Sister’s Keeper” hat die afro-deutsche Fotografin und Autorin Serah Alabi sieben Schwestern aus der koreanischen, kongolesischen und beninischen Diaspora fotografiert und sie zu ihrer persönlichen Bedeutung von Schwesternschaft befragt. Und auch, wenn die Protagonistinnen dabei eine tatsächliche Verbindung als Verwandte haben, spielt ihre gemeinsame Identität als Schwarze Frauen darüber hinaus eine ebenso wichtige Rolle.
Gegen Stereotype und für die Sisterhood
„In meiner neuen Fotoserie will ich den Diskurs über die Wichtigkeit Schwarzer Schwesternschaft thematisieren”, sagt Serah selbst über ihr Projekt. „Oftmals wird [die Person einer Schwarzen Frau] in Frage gestellt, ihre Intelligenz hinterfragt.” Als Beispiel nennt sie den täglichen Kampf mit Stereotypen wie dem der „wütenden Schwarzen Frau”. Was hinter den individuellen und gemeinschaftlichen Biografien liegt, wird dabei häufig unterschlagen. „Als Schwarze Frauen sind wir in allen Teilen der Welt anzutreffen und bauen in der Diaspora ein neues Leben auf, um unsere Familien voranzubringen”, sagt Serah.
„In meiner neuen Fotoserie will ich den Diskurs über die Wichtigkeit Schwarzer Schwesternschaft thematisieren. Oftmals wird [die Person Schwarzer Frauen] in Frage gestellt, ihre Intelligenz hinterfragt. Als Schwarze Frauen sind wir in allen Teilen der Welt anzutreffen und bauen in der Diaspora ein neues Leben auf, um unsere Familien voranzubringen.” – Serah Alabi
Wie das in der Praxis aussieht, zeigen die Schwestern Sembe, Tsana, Naemi, Sophia, Monanga, Marie und Mireille. Neben ihren Posen vor der Kamera hat Serah auch individuelle Statements einzelner Schwestern eingefangen, die ihre Verbindung untereinander und als Schwarze Frauen thematisieren. Die vollen Statements lest ihr hierunter.
„Schwesternschaft bedeutet für mich bedingungslose Liebe, Loyalität und Identität. Insbesondere der letzte Punkt bedeutet mir viel. Wenn ich sie anschaue, sehe ich mich. Ich definiere mich sehr stark über die Beziehung, die ich zu meinen Schwestern habe. Das Bild, das sie von mir haben, gibt mir ungemein viel Selbstvertrauen. Und wenn ich mich mal in meinen Gedanke verliere und den Bezug zu mir selbst verloren habe, führen sie mich wieder zu mir selbst. Manchmal ist es, als schaute ich in einen Spiegel.” – Sophia Mbemba
„Schwesternschaft bedeutet für mich Zusammenhalt und starkes Vertrauen”
„Meine Schwestern sind für mich meine engsten Bezugspersonen, seitdem ich denken kann. Niemand steht mir so nahe wie sie und niemand kennt mich so gut, wie sie es tun. Sie sind die Menschen, auf die ich mich immer zu 100% verlassen kann – bedingungslos.” – Naemi Mbemba
„Schwesternschaft bedeutet für mich in erster Linie Zusammenhalt und starkes Vertrauen, das auf unserer gemeinsamen Liebe füreinander basiert. Wenn ich meine Schwestern ansehe, erkenne ich mich einerseits häufig selbst wieder und bin andererseits extrem stolz auf jede Einzelne von uns und ihre Entwicklungen. Am liebsten würde ich sie durchgehend von allem beschützen. Allerdings weiß ich, dass sie alle ihren eigenen Weg gehen und ich immer für sie da sein werde und ihnen die reinste Form der Freundschaft anbieten werde. Meine Schwestern sind ein Segen, die von mir lernen, von denen vor allem aber auch ich lerne. Sie sind meine besten Freunde.” – Sembe Mbemba
„Meine Schwestern bedeuten für mich bedingungslose Liebe und bedingungsloses Vertrauen. Sie sind die einzigen, die meine Schwächen zu 100% annehmen, ohne mich dafür zu verurteilen. Meine Schwestern sind mein Safe Place. Ich weiß, dass sie mich immer auffangen und mich bei allem unterstützen werden.” – Tsana Mbemba
von links nach rechts: Monanga, Naemi, Sembe, Sophia, Mireille, Marie, Tsana
Fotos: Serah Alabi
Dieser Beitrag wurde ursprünglich am 15. Januar 2021 veröffentlicht.
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