Genderless Beauty: Bühne frei für eure Brauen

Bild: Jean M. Samedi/Pexels (modifiziert)
Sie sind besonders in Zeiten von Maskenpflicht die Landebahn für einen (geschlechtsneutralen) Look: Heute feiern wir in unserer Reihe Genderless Beauty jede Form von Augenbrauen.

Wenn wir über Genderless Beauty sprechen, sprechen wir auch immer über kosmetische Geschichte. Und wie in so ziemlich jedem Beauty-Bereich haben auch Augenbrauen im Laufe der Zeit aus einigen Stilen Klassiker gemacht. Aufgemalt, dünn, breit, fluffy, geformt, gebürstet, tattöwiert, gemicbrobladed, gefärbt, aufgehellt, rasiert – über den Augen waren wir schon viele. Das zahlt sich jetzt aus: Wenn wir nicht wissen, wie lange wir die Hälfte unseres Gesichtes noch mit einer Maske bedecken, können wir mit Augenbrauen unsere Identität ausdrücken.

Mehr als der Look von Cara & Co.

Wenn es aber um Identitäten geht, müssen wir im Kontext der ewigen Debatten um Körperbehaarung vorab erwähnen, dass auch Augenbrauen gesellschaftspolitisches Gewicht haben können. Da wäre die Berichterstattung über Brauen als Sinnbild für Objektifizierung, so wie es Michelle Obama mit ihrem Brauen-Umstyling widerfahren ist. Aber auch Themen wie kulturelle Aneignung spielen manchmal eine Rolle. Hier heben Kritiker*innen hervor, dass zum Beispiel People of Color (und Women of Color im Besonderen) für ihre Körperbehaarung Diskriminierung erfahren können – und ja, dazu gehören auch Augenbrauen. Weiße Models wie Cara Delevingne werden währenddessen seit Jahren für denselben Look gefeiert. Auch am anderen Ende des Spektrums sorgen 90er-inspirierte Looks wie dünne Brauen oder der Brow-Cut für Diskussionen, wer einen Look beanspruchen darf. Die Thematik reicht auch über kulturelle Kontexte hinaus: Was zur persönlichen Freiheit im Styling gehört und was fragwürdig ist, wird auch bei gebleachten oder abrasierten Augenbrauen diskutiert. Hier geht es darum, ob derartige Looks aus der Diskriminierung von Menschen mit Haarverlust oder Albinismus einen Beauty-Trend machen.

Die Basis der Braue

Und auch wenn (oder gerade weil) Ursprünge und Botschaften von Looks nicht zu unterschätzen sind, betrachten wir Augenbrauen auch aus dem Winkel von Gender-Stereotypen. Im 21. Jahrhundert können Brows die Botschafterinnen für ein geschlechtsneutrales Styling sein. Manche Teile der Gesellschaft assoziieren zum Beispiel breit gewachsene Augenbrauen nach wie vor mit starkem Haarwuchs und demnach mit (Cis-) Männern. Auf den Laufstegen der Saison Frühjahr/Sommer 2021 und in sozialen Netzwerke haben sich User*innen aber erneut von dieser Formel losgesagt. Im heutigen Verständnis von Beauty sollen (mit kultursensibler Rücksicht) alle Gender mit Brauen experimentieren dürfen. Dazu gehört die gezupfte, dünne Version, die wir mit Pinzette und Pencil formen, genauso wie der breite Look, den wir mit Gels, Seren oder Pens unterstützen können. Alle Formen orientieren sich erst einmal am eigenen Wachstum, mit dem wir für jeden Stil die Basisarbeit leisten.

 

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Brauenserum: So fängt das Styling an

Bild: M2 Beauté

Das Entry Level des (breiten) Brow-Stylings bietet ein Serum, zum Beispiel das „Renewing Serum” von M2 Beauté. Innerhalb von sechs bis acht Wochen sollen die Brauen damit voller aussehen. Wer allerdings von stark gezupften Brauen zu einem breiten Look übergehen möchte, muss sich gedulden. Ein Serum ist in der Regel kein Haarwachstumsmittel, sondern unterstützt lediglich das natürliche Wachstum der Brauen.

Nächster Einstieg: Brauengel & -seife

 

Bild: Anastasia Beverly Hills

Den nächsten Schritt performt ihr dann mit einem Brow Gel –  das dürfte allgemein bekannt sein. Während Mensch im Drogerie-Regal manchmal nach dem transparenten Gel suchen muss, haben auch Highlevel-Brands wie Anastasia Beverly Hills verschiedene Gel-Styles im Angebot. Ein weiterer Klassiker: Das Kush Clear Brow Gel der genderneutralen Lieblings-Brand MILK. Wer doch direkt eine getönte Variante ausprobieren will, kann sich mit gefärbten Gels wie dem von Charlotte Tilbury austoben. Noch puristischer haltet ihr die Brauen wiederum mit einer ungefärbten Brauenseife wie der von West Barn Co, die im kleinen Kästchen plus Bürste kommt. Und weil wir bei Augenbrauen immer noch in der Haar-Kategorie sind, gibt’s auch hier Stylin-Produkte à la Wachs und Co: Bei Brands wie NUI gibt’s zum Beispiel eine natürliche Augenbrauenpomade.

Für Lines oder Fülle: Doppelseitiger Pencil

Bild: Fenty Beauty via Sephora

Um die Grundierung, Outline oder Farbe eurer Augenbrauen zu verstärken, müsst ihr nicht direkt in den Farbtopf greifen. Als Support der natürlichen Braue reicht schon ein Pencil. Ein gutes Beispiel dafür ist der Eyebrow Pen von der cruelty-free Brand „3INA” (gesprochen „Mina”). Hier könnt ihr gleichzeitig mit färbendem Pencil und einer Bürste arbeiten. Solch eine praktische Kombi weist auch der passend betitelte „Brow MVP” von Fenty Beauty vor. Den gibt’s übrigens in Universalfarbe und in der ultrafeinen Version mit großem Farbspektrum.

Welche Identität also auch immer Vorbild bei der Brauenwahl ist: Eure Interpretation könnt ihr fett unterstreichen – egal ob mit Gel, Pencil oder Pomade.

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