Hier sprechen 5 Künstlerinnen über die Kraft des Kollektivs

Foto: Tereza Mundilová
Zusammen im Wandel: Hier erzählen fünf Künstlerinnen im Rahmen der Kampagne „Change is A Team Sport” von adidas Originals über die Kraft eines Kollektivs und die Schönheit und Notwendigkeit von Veränderung.

Keine Panik, wir haben Kunst. Wie unstet die Zeiten auch sein mögen, es gibt Leinwände, die uns immerfort einladen, unser Inneres in anderen Farben zu sehen, mitzudenken, umzudenken oder auch mal nicht zu denken. Es ist die Fotografie, die echte Momente einfängt. Es ist die Installation, die Gefühle verbaut. Kurzum, Kunst ist Ausdruck für unser Sein, Ausdruck der Beständigkeit unseres persönlichen Wandels. Doch – bei aller Liebe zur Philosophie, nun kommt der Reality-Check – sich als Frauen identifizierende Künstler repräsentieren gerade mal zwei Prozent des Markts. In Galerien, Auktionshäusern, Museen und der öffentlichen Kunst sind sie immer noch deutlich in der Unterzahl.

Change is a Team Sport: Über die Power weiblichen Schaffens im Female Art Project

Anzug von Boss, Bluse von Sézane, Schuhe „Superstar” von adidas Originals, Schmuck Model's own

Mit dem Projekt XCHANGE hat adidas Originals es sich zur Aufgabe gemacht, für mehr Sichtbarkeit von Künstlerinnen zu sorgen – ja, das Augenmerk aufs Positive und zwar die Power weiblichen Schaffens im Kollektiv zu lenken. Konkret unterstützt die dreimonatige Initiative durch Ressourcen und vor allem durch Netzwerk. Denn im Zuge der Kampagne „Change Is a Team Sport“ um den „Superstar“ begegnen sich Frauen der Kunst als Team, führen einen integrativen Dialog und befruchten sich in ihrem kreativen Output. „Beim Malen sind meine Gedankenprozesse immer sehr persönlich, im Projekt habe ich also beim Entstehen eines Bildes auch sehr persönliche Dinge mit den anderen geteilt. Das schweißt zusammen“, sagt Atusa Jafari. Die Wahl-Berlinerin verbildlicht hauptsächlich weibliche Stärke und Zusammenhalt in ihren Charakteren in Öl. Sie ist mit ihren 20 Jahren die Jüngste im Female Art Project, doch erfahren im Gedanken des Kollektivprinzips (sie kollaborierte bereits mit Künstlern aus Film und Musik) und dementsprechend „glücklich über den Austausch und die Rückmeldung der anderen. Da kann ich als Mensch nur profitieren.“

(v.l.n.r.) Atusa: Anzug von Boss, Bluse von Sézane, Feline: Anzug von Karl Lagerfeld, T-Shirt von Zara, Sina: Mantel von Agnona, Cardigan von & Other Stories, Rock von Tommy Hilfiger, Marie: Anzug von Tory Burch, T-Shirt von Zara, Kristina: Jacke von & Other Stories, Kleid von Sportmax, alle: Schuhe „Superstar“ von adidas Originals, Tights von Falke, Schmuck Model's own

„Natürlich ist es unser Wunsch, dass es irgendwann egal ist, ob ein Kunstwerk von einem Mann oder einer Frau stammt. Aber es dauert noch, bis das Geschlecht in den Hintergrund rückt und es einfach um das Talent geht. Deshalb ist es ein wichtiger Schritt, Initiativen für Frauen zu schaffen. Es muss mehr Sichtbarkeit geben.” – Marie Grub, Die Geniesser

Auch Marie und Feline Grub, die Twins, sprechen bei unserem Titel-Shooting im XCHANGE-Space in Berlin-Kreuzberg von der Kraft des Miteinanders: „Da wir zusammen arbeiten, spiegeln wir uns immer. Interessant ist hierbei, dass wir uns mit Frauen vielfältiger Kunstformen austauschen. Das inspiriert ungemein“, erklärt Feline. Außerdem, dass sie die Initiative nutzen würden, um kreativ freier zu drehen, neue Dinge auszuprobieren. Ihre bekannten Zeichnungen „Die Geniesser“ erwecken sie jetzt gerade zum Leben, indem sie sie auf großen Platten erschaffen, die auf mehreren Ebenen in 3-D mit Licht interagieren. Sie sind dankbar für die Fläche, die ihnen das Female Art Project ermöglicht. „Natürlich ist es unser Wunsch, dass es irgendwann egal ist, ob ein Kunstwerk von einem Mann oder einer Frau stammt. Aber es dauert noch, bis das Geschlecht in den Hintergrund rückt und es einfach um das Talent geht. Deshalb ist es ein wichtiger Schritt, Initiativen für Frauen zu schaffen. Es muss mehr Sichtbarkeit geben“, sagt Marie.

(Feline, links) Anzug von Karl Lagerfeld, T-Shirt von Zara, (Marie, rechts) Anzug von Tory Burch, T-Shirt von Zara, beide: Schuhe „Superstar” von adidas Originals, Tights von Falke, Schmuck Model's own

Fotografin Sina Lesnik sieht noch andere Vorteile in dem Safe Space für Frauen. „Es entsteht hier alles aus dem Gefühl, wir sind im Flow. Frauen spüren die Kreisläufe des Lebens intuitiv, funktionieren nach dem Zyklus der Natur. Das gibt mir Spielraum für meine Freiheit, dazuzulernen und mich neu zu entdecken“, sagt Sina. Damit spricht sie auch ihr Momentum mit dem Bewegtbild an. Für den Abschluss plant sie eine Videoinstellation. Fotografie, Video, Zeichnen – als Künstlerin möchte sie sich nicht in eine Box stecken lassen, sondern ihre kreativen Quellen alle anzapfen dürfen. „Ich sehe alles in Phasen, deswegen will ich mich nicht auf eine Kunstform festlegen. Das Wichtigste ist, dass man ehrlich zu sich selbst ist“, so die Berlinerin. Zwar zahlreich gefeaturt in Magazinen, feierte Sina Anfang 2020 die erste Einzelausstellung ihrer Momentaufnahmen in Los Angeles und dort hat sie auch ihren ersten Film uraufgeführt. In „Let‘s stop running, a visual melodic tale of self exploration“ geht es ebenfalls darum, sich selbst treu zu sein und vor allem auf sich zu hören, auch wenn es ganz laut um einen herum ist. Da ist es wieder, das Bauchgefühl.

Mantel von Agnona, Cardigan von & Other Stories, Rock von Tommy Hilfiger, Schuhe „Superstar” von adidas Originals, Tights von Falke, Schmuck Model's own

„Was wir zusammen machen, ist unfassbare Energie“, sagt Kristina Suvorova. Noch so eine bemerkenswerte Künstlerin, die intuitiv lebt – und vor allem malt. „Das Ganze ist ein totaler Prozess, ich bin selber gespannt, was ich am Ende ausstellen werde. Meine gezeichneten Charaktere und Elemente reisen mit mir durch alles. Ich glaube, es wird hier eine Metamorphose passieren…“ Die Frankfurter Illustratorin rundet mit ihrer Positivität und ihrer Wärme die Power-Formation des Female Art Project perfekt ab. Immer wenn sie über die „Mädels“ spricht, oder vom „gemeinsamen Wachsen“, umspielt ein Lächeln ihre Lippen. Ehrlich gesagt ist sie das personifizierte „Carpe Diem“, aber so ganz ohne Cheesyness. Momente zu nutzen, ist für sie eben wie die Luft zum Atmen. „Die drei Monate haben so großen Value, denn es geht mir nicht darum, am Ende Bilder zu verkaufen. Es geht mir darum, sicher zu stellen, dass ich aus jedem Tag das Beste mache. Wir können den Verlauf eines Tages kreieren, genau wie ein Bild“.

Jacke von & Other Stories, Kleid von Sportmax, Schuhe „Superstar” von adidas Originals

Übrigens: Weil Vorbilder extrem wichtig sind, können sich die jungen Talente während der drei Monate mit weiblichen Koryphäen aus der internationalen Kunstszene austauschen. Karen Boros, Maike Cruse und Marie Mayer sind als Mentorinnen mit im Projekt. Oder besser gesagt mit auf der gemeinsamen Reise Richtung Geschlechter-Gleichstellung. Ursprünglich war das Gallery Weekend als Höhepunkt der gemeinsamen Zeit geplant, dort sollten die Talents parallel ihre Werke ausstellen. Doch der Plan wurde vor Corona geschmiedet, damals, als sie noch alle im Space in Kreuzberg beisammen Kunst machen konnten. Nun denn. Atusa Jafari, Marie und Feline Grub, Sina Lesnik, Kristina Suvorova und drei weitere Künstlerinnen des Projekts (Denise Rudolf Frank, Hannah Sophie Dunkelberg, Johanna Dumet) sind jetzt eben digital verbunden. Um auch halbwegs philosophisch auszusteigen: Gemeinsam geht sich’s besser in Richtung Veränderung. Egal auf welchem Weg.

Noch mehr Infos? Gibt’s hier: adidas.de/changeisateamsport

Fotos: Tereza Mundilová
Konzeption & Styling: Nina Petters
Haare & Make-Up: Marco Alecci @ Ballsaal using Chanel & Davines, Pia Seefried using Chanel & Davines
Produktion: Jenny Weser
Foto-Assistenz: Andreas Knaub
Cover-Models: Atusa Jafari, Marie und Feline Grub aka Die Geniesser, Sina Lesnik, Kristina Suvorova

Dieser Beitrag ist ursprünglich in unserer Ausgabe #048 und am 14. April 2020 online erschienen.

Neben Initiativen wie dem Female Art Project gibt’s hier mehr zu Kunst & Kampfgeist:
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