DateUpDate: Ich höre keine Dating-Podcasts, aber diese haben mir andere empfohlen

Eigentlich kann unser Autor mit Dating-Podcasts nicht viel anfangen. Und trotzdem laufen sie ihm immer wieder über den Weg – ob als Tipps von Freund*innen oder als Online-Werbung. Wird es jetzt, wo Dating langsam leichter wird Zeit, sich die Empfehlungen genauer anzuschauen?

Wer Podcasts hört, der meidet auch. Die Rede ist von Genres, die wir auslassen – bewusst oder gezielt. Erstaunlich ist das nicht. Zum einen gilt für Podcast, was auch für viele andere Kulturprodukte Realität ist: In einer endlosen Flut an neuen Formaten schafft Mensch es kaum, bei neuen Formaten den Überblick zu behalten. Von allgemeinen Geschmäckern usw. mal abgesehen, können wir dabei nicht immer sofort aussieben, was für den eigenen Kosmos relevant ist. Zum anderen gibt es aber auch jene Genres, die aktiv gemieden werden. Die einen können Laber-Podcasts nicht ertragen, die anderen cringen bei gescripteten Formaten, für die nächsten ist einschläfernd, was andere als spannend empfinden. Für mich sind das (bisherige) Genre non Grata Dating-Podcasts.

Eigentlich mag ich die privaten Geschichten

Ich weiß nicht genau warum, aber bisher habe ich es vermieden, mir Gespräche über Dating-Erlebnisse fremder Menschen anzuhören. Dabei finde ich das Thema durchaus spannend. Vom Telefonat mit Freund*innen bis zu Unterhaltungen auf (pre-Corona) Partys: Wen und wie Menschen daten, interessiert mich grundsätzlich. Vielleicht ist es eher meine passive Position als Zuhörer, der Gesichtsausdrücke oder Gestiken zu den Geschichten nicht deuten kann, vielleicht der persönliche Bezug zu einer erzählten Story, die mich an meine eigenen (manchmal, aber nicht immer lustigen) Dating-Erlebnisse erinnert. Bisher war ich jedenfalls zögerlich, wenn mir mein Umfeld Dating-Podcasts empfohlen hat. Dabei sind mir genau diese Tipps gar nicht mal so selten begegnet. Ist das ein Wink, sich diese Produktionen doch mal genauer anzusehen? Sie folgen nun hier für alle, die Romantik-Gesprächen beiwohnen wollen oder gerade langsam wieder ins Dating einsteigen. Und wer weiß, vielleicht werde ich selbst nach der Lektüre doch noch Fan vom Liebes-Listening.

Empfohlen von der Freundin: „1000 erste Dates”

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Mit der jüngsten Empfehlung aus der Welt der Dating-Podcasts verwies mich eine Freundin an „1000 erste Dates“, von und mit Anna Dushime, unter anderem taz-Kolumnistin und Redaktionsleiterin bei „browserballett”. Und zugegeben, wer deren Arbeit verfolgt, hat diesen Podcast ohnehin vermutlich schon gespeichert bzw. packt ihn spätestens jetzt in die Warteschlange. Dushime spricht hier in jeder Folge mit einer Person, die von einem unvergesslichen Date erzählt. Mit dabei sind Storys von unangenehmen bis lustigen Fails, aber auch ernstere Gespräche über Partner*innen, die zum Beispiel die Grenzen ihres Gegenübers nicht respektieren. Ob die Folgen wirklich bis zur 1000sten laufen werden? Jede*r mit minimaler Dating-Erfahrung weiß: Geschichten dafür gäbe es genug.

P.S.: Eine weitere Empfehlung meiner Freundin war „Why Won’t You Date Me“, der Podcast von Nicole Buyer, Comedian und Moderatorin von „Nailed It” auf Netflix.

Empfohlen auf der Arbeit: „Paardiologie”

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Wir können an dieser Stelle schlecht über die Themen Dating und Podcast sprechen, ohne das passende Format unseres Ex-Coverstars Charlotte Roche zu erwähnen. Streng genommen geht es hier aber gar nicht um Dating, sondern um große Schlagwörter wie Beziehung, Ehe, Liebe und Sex. Moderatorin und Autorin Charlotte Roche und ihr Ehemann, der Gründer einer TV-Produktionsfirma Martin Keß-Roche, sprechen hier über diese Themen im Allgemeinen, vor allem aber auch im Hinblick auf ihre eigene Beziehung und kleine, private Anekdoten. Zwar fand der Podcast schon im April 2020 sein Ende, für alle Einsteiger*innen gibt’s die 45 Folgen aber zum Nachhören – und hier unser Gespräch mit Charlotte Roche zum Podcast.

Empfohlen vom Streaming-Anbieter

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Ebenfalls etwas offener hält es der Podcast „Eine Stunde Liebe” von Deutschlandfunk Nova. Der taucht als erstes Podcast-Format auf, wenn ich das Wort „Liebe” ins Suchfeld meines Streaming-Anbieters eintippe. Entgegen des Titels dauern die Folgen allerdings keine ganze Stunde, sondern fassen die redaktionellen Beiträge der Sendereihe zusammen. Dabei geht es weniger um individuelle Dating-Erlebnisse als vielmehr um aktuelle und tiefgreifende Themen. Gesprochen wird zum Beispiel über die Zukunft von Corona-Beziehungen. Es geht aber auch um Depressionen in der Partnerschaft oder um „radikale Zärtlichkeit”, wie im Gespräch mit der Autorin und Journalistin Şeyda Kurt. Weil damit (gesamt-)gesellschaftliche Erfahrungen angesprochen werden, könnte sich dieses Beispiel für alle eignen, die erst einmal breit gefächert einsteigen wollen.

Empfohlen auf Instagram

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Wer wie ich Fan der Blind-Date-Videos von Cut ist, dürfte sich in diesem Dating-Podcast wiederfinden – minus der visuellen Ebene, versteht sich. „Datenight –Match oder Maybe?” wird abwechselnd von Journalistin und Moderatorin Aminata Belli und Schauspieler und Moderator Jochen Schropp gehostet. Mir begegnet der Podcast immer wieder in Insta-Storys. Darin treffen sich zwei einander völlig unbekannte Singles zum Blinde-Date, bei dem Zuhörer*innen mithören dürfen. Schlagzeilenartige Formulierungen in der Folgen-Beschreibung, zum Beispiel zur unterschiedlichen Körpergröße, sollen dabei vermutlich eine kleine visuelle Hilfeleistung geben. Wenn man aber fremden Menschen beim Date zuhört, wäre es dann nicht noch spannender, im Vorfeld wirklich überhaupt nichts über sie zu wissen?

Empfohlen vom Rest des Internets

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Mehr als einmal führt eine schnelle Google-Recherche zu einem Klassiker der englischsprachigen Dating-Podcasts: „Modern Love“. Was als Kolumne in der New York Times anfing, wurde zur Vorlage für Bücher, eine Serie und zur Podcast-Version. Darin werden Essays verlesen, die aus dem Archiv der Kolumne stammen. In den Episoden sprechen die Hosts und Redakteur*innen Daniel Jones und Miya Lee aber auch über die Hintergründe der Texte und haben ab und an eine Überraschung im Ärmel. Wer empfänglich ist für mehr lineare Erzählweisen und geskriptete (weil eben essayistische) Geschichten, ist bei diesem Dating-Podcast vermutlich an der richtigen Adresse.

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