Unerwünschte Nudes und Treffen auf Abstand: Wie ihr Dating-Frust überwinden könnt

Credit: Giorgio Trovato via Unsplash
Mit niedlichen Katzenbabys Sexismus bekämpfen: Die Dating-App Once schützt euch mit einem neuen Feature vor unerwünschten Dick Pics und gibt Anregungen, wie sich Dating Post-Corona verändert.

Kätzchen sind das Gegenteil von nackt sein. Wie bitte? Ja, zumindest, wenn’s um Dick Pics und Nacktbilder geht. Nichts hat auf der visuellen Web-Welle so viel gemeinsam, wie die eigentlich gegenteilig erscheinenden Enden im Glasfaserkabel: Nacktbilder und solche von süßen Kätzchen. Vermutlich (und hierbei begründen wir uns noch nicht auf faktischen Zahlen) werden beide ähnlich häufig zirkuliert – das ist zuerst einmal keine Schande. Worin sich beide Bildarten neben ihrem Inhalt dennoch unterscheiden, ist die Rezeption. Die kollektive Empfänglichkeit für Katzenbilder scheint, gelinde gesagt, ziemlich hoch. Bei Nacktbildern, die – ihr wisst es schon – einen ganz anderen Consent einfordern, ist eher das Gegenteil der Fall. Und dafür gibt es faktische Zahlen. Die haben nun die Mitarbeiter*innen der Slow-Dating-App Once zusammengetragen. Die App ist kostenlos, jedoch gibt es auch die Möglichkeit einige Premium-Funktionen mit der virtuellen Währung, den Once-Kronen, zu erwerben. Psst, mit dem Code „CROWN20” bekommt ihr 20 Kronen geschenkt – also könnt ihr die zusätzlichen Features direkt mal ausprobieren!

Alle reden über Dick-Pics, doch wer will sie sehen?

Once ist die App für das Gegenteil der Flammen-und-Sternchen–sendenden, latent-ghostenden Dater*innen in Swipe-Mania. Sie basiert als Dating-App auf dem „Slow Dating”-System eines einzigen Match-Vorschlags pro Tag, präsentiert um 12 Uhr Mittags. An dieser Stelle aber erst einmal zurück zu den nackten Zahlen: Laut einer Umfrage, die Once zusammen mit YouGov in Deutschland, Frankreich, Italien unter 4.076 Dating-App-Nutzer*innen durchgeführt hat, gaben 35% der Befragten zwischen 18 und 35 an, schon mal ungefragt oder ungewollt ein Nacktbild erhalten zu haben.

Bei Nacktbildern geht es gar nicht mal so sehr um ihre Ästhetik oder ein Shaming der eigenen Aktfotografie. Es geht um ihre ungefragte und unangekündigte Distribution. Doch Hilfe naht! Wie schon lange vom Internet angenommen, sind endlich süße Kätzchenbilder die Lösung des Problems.

Es bekommt also jede zweite Frau ungefragt Junk geschickt, jede Dritte (33%) wurde sogar bereits direkt beleidigt (17% bei Männern). Once-Chefin Clémentine Lalande hat dazu ein Experiment durchgeführt und sich für kurze Zeit bei sechs verschiedenen Konkurrenz-Apps angemeldet: Nur 48h Stunden später blieb sie zwar mit 1.000 Likes, dafür aber auch drei offensichtlichen Beleidigungen und zwei ungefragt zugesandten Dick-Pics zurück.

Wer die Ansätze und Exekution von Sexismus-Debatten im letzten Jahrzehnt und vergangenen Wochen nur ansatzweise verfolgt hat, dürfte über den schlechten Ruf von „Nudes” dennoch wenig überrascht sein. Während eine ganze Menge von Millennials zwar ständig lakonische Aufforderungen wie „Send Nudes“ auf den Sweater gestickt oder in der Insta-Bio tragen, ist diese Bitte doch in den allerwenigsten Fällen ernst gemeint.

Rettung naht: Katzenbaby gegen 🍆

Dabei geht es gar nicht mal so sehr um die Ästhetik der Bilder oder ein Shaming der eigenen Aktfotografie, sondern um ihre besonders auf Dating-Portalen ungefragte und unangekündigte Distribution. Doch Hilfe naht! Wie schon lange vom Internet angenommen, sind endlich süße Kätzchenbilder die Lösung eines echten Problems. Heißt im Klartext: Für die neue „Kitten-Funktion“ haben die Programmierer*innen von Once künstliche Intelligenz eingebaut, die Nacktbilder sofort erkennt und sie durch die Fotos kleiner, flauschiger Kätzchen-Knäuel austauscht. Wer sich dabei entweder als Dog-Person diskriminiert fühlt oder in Sex-positiver Haltung sehr wohl NSFW-Bilder erhalten möchte, kommt trotzdem auf seine/ihre Kosten: Ist das Bild gewollt, können Empfänger*innen es als solches freischalten. Unerwünschte Entblößungen bleiben damit aber erst einmal außen vor und die Aktion wird zur symptomatischen Kampfansage an ein sexistisches gesellschaftliches Grundsatzproblem.

Denn Sexismus auf Dating-Apps beinhaltet eben vor allem diese zwei Symptome: Das Bild von Cis-Männern, die sich entitlet fühlen, ihre expliziten Bilder ungefragt und ohne Consent rumzuschicken – und die mit den entsprechenden Reaktionen oft einhergehenden Beleidigungen. Diese Punkte sind aber längst nicht die einzigen Fouls auf dem Spielfeld des Online-Dating. Wie eingangs erwähnt setzt sich Once als selbsternannte „Slow-Dating-App” dafür ein, dem endlosen Stream von potenziellen Partner*innen entgegenzuwirken und dadurch hochwertigere Matches, schöne Erlebnisse und Geschichten zu schaffen. Soll heißen: In einer Welt, in der wir in ständigem Takt Entscheidungen treffen müssen (hier übrigens gut beschrieben im NPR-Podcast) nimmt Slow Dating den Druck aus einer endlosen Schleife von Optionen. Qualität statt Quantität, sagt Once und kuratiert mit dem eigenen Algorithmus jeden täglichen Match-Vorschlag angepasst auf die eigenen Präferenzen. Premium-Mitglieder erhalten außerdem vier Vorschläge pro Tag, können einsehen, wem sie gefallen und können die Suchdistanz ihrer Matches festlegen.

Ist die Verbindung einmal da: Dating auf Abstand

Man nehme also an, ihr habt euch unter den nun entspannt wählenden Singles gefunden – dann steht mit der Corona-Pandemie die nächste Hürde für erfolgreiches Dating ins Haus. Auch dazu haben Once und YouGov recherchiert, diesmal in zwei Studien, die erste durchgeführt zur Einführung von Quarantäne-Maßnahmen, die zweite zum Kick-Off der allgemeinen Lockerungen. Besonders letztere Ergebnisse zeigen, was wir alle schon vermutet haben: Von den 3.937 in Deutschland, Italien, England und Frankreich befragten Nutzer*innen wollen sich 35% der deutschen Nutzer*innen in Zukunft mehr Zeit dafür nehmen, ihre Dates digital kennenzulernen. Und es gibt noch mehr Zahlen: 23% der Befragten führen bereits eine Art virtuelle „Corona-Romanze”, ganze 65% haben vor, Abstandsregeln beim ersten Date strikt einzuhalten, immerhin 24% wollen sogar weiterhin Zuhause bleiben und keine der gelockerten Möglichkeiten wahrnehmen. 41% stimmt die erneute Freiheit sogar besorgt.


*Quelle: Umfrage von Once, Mai 2020, mit 3.937 UserInnen aus Deutschland, Frankreich, Italien und England 

Das klingt nicht erst einmal nicht nach einer Lösung für Einsamkeitsgefühle, Single-Krisen und Dating-Frust. Dennoch gibt’s ein als positiv auslegbares Aber: Ganze 80% der deutschen User*innen haben sich unter Berücksichtigung der Vorsichtsmaßnahmen seit den ersten Lockerungen wieder mit Freunden und Familie getroffen. Und das Wichtigste: 46% haben sich entweder bereits mit einem Match getroffen oder sind offen dafür, wieder auf Dates zu gehen – und bereiten diese schon vor. Wann immer auch die Pandemie also offiziell vorbei sein mag, wird sie eine Veränderung in der Form des Dating hinterlassen haben. Und das nicht nur im Vorfeld: Beim tatsächlichen Date ziehen 75% der Befragten ein Kennenlernen in der Natur oder einen Spaziergang vor. Wenn ihr euch also sicher fühlt, wieder zu daten: Raus mit euch, ab in den Park, Spaziergang. Auf dem lauern in der Regel übrigens auch keine ungefragten Dick-Pics – mit ein bisschen Glück aber ein paar süße Katzen.

In Kooperation mit Once

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