Im Frühjahr schenkte uns die französische Musikerin November Ultra mit ihrem Debütalbum „Bedroom Walls“ eine Stunde voller honigsüßer Gedanken. Dabei erzählt die Sängerin und Songwriterin auf der Platte von ihrem wirklichen Leben. Mit uns hat sie für unsere aktuelle Printausgabe gesprochen – hier lest ihr einen Auszug.
„Es gibt Videos von mir, als ich drei Jahre alt war, in denen ich schreie: ,Ich will singen, ich will singen!‘ Mein Vater kommt von der Arbeit nach Hause und sagt: ,Bitte hör auf zu singen, das kannst du morgen machen.‘ Darauf erwidere ich: ,Ich will nicht morgen singen. Ich will heute bis abends singen. Und morgen fange ich wieder an!‘“ November Ultra sitzt im Schneidersitz auf dem Boden, die braunen Haare unter dem für sie typischen rosa Plüschhut versteckt, als sie diese Geschichte erzählt. Wir befinden uns in Berlin, in der Lounge eines großen Musik-Labels, bei dem November Ultra unter Vertrag steht. Ihr Wunsch von damals ist wahr geworden: „Ich liebe das alles sehr. Ich bin mit Leidenschaft bei der Sache. Wäre ich das nicht, wäre es manchmal furchtbar, denn man hört sich ständig die eigenen Songs an: die abgemischte Version, die gemasterte Version und so weiter.“ Nova, wie sie ihre Fans nennen, singt ihre Songs mittlerweile nicht nur fast jeden Tag, sondern hat ihr Schlafzimmer – hier schrieb sie die Lyrics für ihr Debütalbum – auch gegen die Bühne eingetauscht.
Foto: Pauline Darley
Ihren Durchbruch hat Nova TikTok zu verdanken. Im März 2020 postete sie dort ihr erstes Video und begeisterte von da an ihre Follower*innen mit Covern und Original-Songs, die sie mit der Gitarre oder auf dem Klavier begleitete. Bis heute ist „Come Into My Arms“ ihr erfolgreichster Song auf der Plattform. Das TikTok-Video zum Lied zählt über 10,2 Millionen Views. November Ultra weiß, dass ihr dieser virale Moment Türen in der Musikbranche geöffnet hat: „Der Song wurde international bekannt. Als ich noch zwei Jahre zuvor darüber sprach, nach Großbritannien zu gehen, meinten die Leute: ,Du bist verrückt.‘ Jetzt sagen sie: ,Vielleicht hat sie doch eine Chance, weil die Leute sie dort wirklich lieben.‘ Das ist es, was meine Follower*innen für mich getan haben.“
„Die Hörer*innen wollen nicht verstehen, wie ich ,Bedroom Walls‘ wirklich geschrieben habe. Sie wollen nur wissen, was es mit ihnen macht, wenn sie es anhören.”
Das Debüt-Album als wortwörtliches „Baby“
Die Möglichkeit, ihr Debütalbum mit einer größeren Community zu teilen, ist natürlich auch ein Pluspunkt des viralen Moments. Für Nova ist „Bedroom Walls“ eher wie ein eigenes Kind als eine Platte. Deshalb ist sie gespannt zu sehen, was in den Monaten passiert, nachdem das Album das Licht der Welt erblickt hat: „Wenn ein Kind erst einmal existiert, kann man nur hoffen, dass es glücklich wird und ein schönes Leben hat. Aber seine Persönlichkeit wird es selbst entwickeln. So fühlt es sich auch mit meinem Album an.“ Vor allem interessiert die Sängerin, wie ihr Publikum ihre Melodien und Texte interpretiert: „Mir wurde klar, dass es nicht darum geht, wie ich das Album gemacht habe oder wie ich darüber denke. […] Die Hörer*innen wollen nicht verstehen, wie ich ,Bedroom Walls‘ wirklich geschrieben habe. Sie wollen nur wissen, was es mit ihnen macht, wenn sie es anhören. Und das finde ich interessant.“ Dabei stecken unfassbar viele Geschichten und Emotionen in November Ultras Texten. Die Ballade „Miel“, Französisch für „Honig“, erzählt von dem bittersüßen Ende einer Beziehung, die zerbricht, weil die Part- ner*innen verschiedene Dinge wollen und gemeinsam niemals glücklich werden können. In „Soft and Tender“ hingegen erzählt Novas sanfte Stimme von einer aufkeimenden Liebe und wird von weichen Gitarrenakkorden begleitet…
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